Hilpoltstein
"Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele"

Monika Heller-Cole stellt in der Residenz aus - Ihre Werke werden damit zum letzten Mal zu sehen sein

01.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr
"Leben mit allen Sinnen", heißt die am Freitag eröffnete Ausstellung der Künstlerin Monika Heller-Cole, die das letzte Mal ihre Werke zur Schau stellt. −Foto: Klier

Hilpoltstein (mkl) "Leben mit allen Sinnen", heißt die am Freitagabend eröffnete Kunstausstellung in der Residenz Hilpoltstein.

Und es wird das letzte Mal sein, dass die Bilder der Künstlerin Monika Heller-Cole zu sehen sind - sie möchte ihre Werke nur noch an diesem Termin zur Schau stellen.

 

Mit energischem Griff in die Tasten des E-Pianos eröffnete Susanne Czieharz zusammen mit ihrer Tochter Carolin Brandl (Querflöte) mit einem Flötenkonzert die Vernissage. Und Bürgermeister Markus Mahl kündigte auch gleich eine "außergewöhnliche Künstlerin" an, die auf ein ebenso außergewöhnliches Leben und Werk zurückblicken könne. Leider sei unter den vielen Bildern keines von Hilpoltstein. Aber, stellte er augenzwinkernd fest, das lässt sich ja noch nachholen.

Hartmut Lehmann, der Vorsitzende des Kultur- und Verschönerungsvereins Allersberg, dem die Künstlerin seit Jahren angehört, erinnerte in seiner Laudatio, dass Heller-Cole in Dresden zur Welt kam und auf einem Gutshof aufwuchs, wo sie die Natur in all ihren Formen erfassen konnte. Bereits mit 14 Jahren wurde sie in die Schule der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen aufgenommen. Nach ihrer Ausbildung zur Porzellanmalerin floh sie als 19-Jährige nach Deutschland. Zwei Jahre lang war sie in ihrem Beruf für die Firma Hutschenreuther tätig, bevor sie in die USA übersiedelte. Sie wurde Lithographin und Designerin und begeisterte sich für die Aquarelltechnik. Sie heiratete ihren Mann Donald Cole und bekam ihren Sohn David. Wieder in Deutschland wurde sie Designerin für Porzellan, Keramik und Emaille. Auch durch ihre Bilder auf Tier- und Kinderserien, sowie auf Tafelgeschirr wurde sie bekannt.

Es folgten zweieinhalb Jahre in Krisengebieten auf dem Balkan, in Kroatien und Bosnien. Monika Heller-Cole und ihr Mann kamen in Kontakt mit fremden Kulturen und Religionen. Sie brachten Hilfsgüter zu notleidenden Menschen. Monika Heller-Coles Erkenntnis aus dieser Zeit lautet: "Toleranz und Liebe zu fremden, ungewohnten Dingen kann man erlernen, wenn man sich ihnen öffnet. Anpassungsfähigkeit ist ein wertvoller Baustein im Leben." Auf einem Einsiedlerhof in der Südslowakei, einer friedlichen, kleinen Oase in unberührter Natur, begann die Künstlerin wieder zu malen. Leider mussten sie sich von ihrem Paradies aus gesundheitlichen Gründen trennen. Ihr Mann starb bereits im Jahr 2012, doch die Künstlerin hat in vielen Tausend Fotos ihr gemeinsames Leben festgehalten. Ein kleiner Teil davon wird in der Ausstellung gezeigt.

"Monika Heller-Cole will uns dazu anregen, dass wir uns auch im hektischen Alltag kleine Oasen der Stille schaffen. Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet", so Lehmann.

Rund 70 Kunstwerke, dazu die erwähnten Fotografien, werden in mehreren Räumen der Residenz präsentiert. In Aquarelltechnik sind viele Naturbilder festgehalten. Darunter ein Gebirgsbach an der Adria, plakative Sonnenblumen, dalmatinische Kinder am Strand, der alte Ludwigskanal im goldenen Herbstlicht, zarte gelbe Rosen, ein knorriger Olivenbaum, ein feuriger Blumenstrauß und knackige Früchte des Südens. Bleistiftzeichnungen zeigen Nürnberger und Rothenburger Ansichten, slowakische Szenen, Akte und ein fränkisches Bauernhaus. Aber auch Tuschezeichnungen, Offset-Lithographien und Tusche-Handsiebdrucke sind im Werk der Künstlerin zu finden.

Wohl eines ihrer originellsten Werke steht auf einer Staffelei, versehen mit dem Schild: "Vorsicht! Frisch gestrichen!". Tatsächlich hat Monika Heller-Cole, wie sie versichert, bei diesem Stillleben erst am Tag zuvor den letzten Pinselstrich gesetzt. Bereits vor 30 Jahren habe sie das Gemälde begonnen und es zwischenzeitlich ruhen lassen, um dann immer wieder weiter daran zu arbeiten.

Die Ausstellung in der Hilpoltsteiner Residenz ist bis zum 10. November zu sehen.