Hilpoltstein
Die "Schatzkiste Natur" geöffnet

Beim Sommerfest des LBV an der Umweltstation gibt es nicht nur für Kinder viel zu entdecken

29.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

 

Hilpoltstein (HK) Ob Samenbomben bauen, Kräuter erraten oder aus einem Blatt Papier trinken – am zweiten Sommerfest des LBV in Zusammenarbeit mit der Rummelsberger Diakonie, dem KJR Roth und der Offenen Behindertenarbeit Roth gab es an der Umweltstation am Rothsee einiges zu entdecken.

Neugierig beobachtet der vierjährige Lukas seinen großen Bruder Maxi, wie dieser geschickt einen weiteren Tannenzapfen mit einem Draht an den Ast seines Mobiles bindet. „Ich bin eh ein Heimwerker, ich schnapp’ mir auch daheim alles, was mir in die Quere kommt“, erklärt der Neunjährige, während er sein Werk kritisch betrachtet. Lukas dagegen fällt der Umgang mit Schere, Draht und Bast noch etwas schwer – tatenlos zusehen will er jedoch auch nicht. Stattdessen versorgt er seinen großen Bruder immer wieder mit Hagebutten, Ästen, Tannenzapfen und Blumen für ihr gemeinsames Mobile. Einen Platz zum Aufhängen hat sich Maxi auch schon überlegt: „Ich hänge es in mein Zimmer“, sagt er. „Wenn’s die Mama erlaubt“, gibt sein kleiner Bruder zu bedenken.

Allzu viel Zeit dürfen die beiden allerdings nicht am Naturkollagenstand des Kreisjugendrings Roth verbringen, gibt es doch am Kooperationsfest unter dem Motto „Schatzkiste Natur“ zu viel anderes zu entdecken, zu schmecken und auszuprobieren.

Oder Samenbomben zu bauen zum Beispiel. Einfach einen Löffel Blumensamen mit je zwei Löffel Blumenerde und Trockenlehm vermischen, ein wenig Wasser dazugeben und das Ganze zu einer Kugel formen – fertig. Nach dem Trocknen kann man die Bombe dann heimlich in Nachbars Garten werfen und warten, bis es dort sehr zu seiner Verwunderung bunt blüht. Das ist zumindest der Plan von Lina und ihrem Bruder Tom (3). „Ich sag dann ich war’s nicht – obwohl ich’s war“, verrät die Fünfjährige voller Vorfreude lachend.

„Das kenn ich irgendwoher!“ – diesen Satz hat Monika Steiner am Sonntagnachmittag wohl am häufigsten gehört. Mit ihren Helfern Stefanie und Anja betreut die Mitarbeiterin von Regens Wagner den Kräuterrätselstand am Sommerfest. Salbei, Zitronenmelisse, Rosmarin, Pfefferminze, Lavendel – alles will entweder kleingehackt in Einweckgläsern oder noch mit Stil von den Besuchern erraten werden. Und das ist gar nicht so einfach, wie Stefanie und Anja am eigenen Leib erfahren dürfen. Ein Glück, dass die Lösung auf der Unterseite der Gläser steht.

Wer genug über die Wunder der Natur gestaunt hat, kann sich in der Hüpfburg oder auf der Slackline austoben – und danach aus einem Blatt Papier trinken. Die spezielle Falttechnik dazu zeigen Leo und Judith an ihrem Stand. Judith wohnt in der Außenwohngruppe der Rummelsberger Diakonie und arbeitet eigentlich am Bauernhof im Auhof. Als sie jedoch von dem Sommerfest gehört hat, habe sie sich sofort als freiwillige Helferin gemeldet, erzählt sie.

„Das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ist uns sehr wichtig“, erklärt Lena Buckreus, die Leiterin der Umweltstation. So wird auch der Kuchenverkauf von Bewohnern des Auhofs übernommen, dessen Erlös ebenfalls dem Auhof zu Gute kommt.

Als am späten Nachmittag kurz vor Ende des Festes dunkle Wolken über den Rothsee ziehen, wird das Konzert des Musikers Ben van Haeff kurzerhand ins Innere der Umweltstation verlegt. Der Stimmung tut das jedoch keinen Abbruch: Mit Begeisterung folgen die kleinen Zuschauer den Aufforderungen des australischen Musikers – und lernen mithilfe seiner zweisprachigen Lieder dabei sogar ein wenig Englisch.