Wellheim
Die Sanierung schreitet voran

Mitte 2020 sollen die Arbeiten an der Pfarrkirche St. Andreas in Wellheim abgeschlossen sein

06.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:05 Uhr
Melanie Pruis-Obel
  −Foto: Pruis-Obel

Wellheim (DK) Knapp 200 Stufen in Richtung Himmel, rund 36 Meter über dem Boden.

Wie bringt man das Turmkreuz sicher zur Restaurierung nach unten? Darüber fachsimpelt Architekt Daniel Eggeling vom Architekturbüro Springer aus Pfaffenhofen, verantwortlich für die Sanierung der Pfarrkirche St. Andreas in Wellheim, mit dem Restaurator. In Einzelteilen über Leitern und Stufen hinabtragen vielleicht, oder doch mit dem Kran herunterheben? Kreuz und Kugel sollen neu vergoldet werden, damit sie später wieder erstrahlen können.

Ein Baustein in der umfangreichen Sanierung der Pfarrkirche, die nach einem Sicherheitsgutachten eine ernüchternde Schadensbilanz aufzuweisen hatte: Der Kirchturm, dessen Basis vermutlich aus dem elften oder zwölften Jahrhundert stammt, hatte sich bereits um 16 Zentimeter nach Süden geneigt, Risse in Turm, Langhaus und Chorbogen ließen eine mangelhafte Tragfähigkeit des Fundaments vermuten und auch die Dachkonstruktion hatte gelitten.

Derzeit steht die ganze Kirche im Gerüst. Bereits im Herbst wurde das Turmfundament saniert. Risse in den Mauern und im Fensterbereich wurden bei Verpressarbeiten aufgefüllt und repariert, Bleiglasfenster instand gesetzt. Das Dach des Langhauses, 1700 gebaut und 1945/46 mit zwei Fensterachsen und dem Chor erweitert, ist fast komplett abgedeckt. "Die Arbeiten am Chor werden erst nächstes Jahr durchgeführt", erklärt der Architekt, "um den Fledermäusen ein Ausweichquartier zu bieten. " Bei einem Ortstermin zeigt Eggeling die erledigten Arbeiten: Der historische Dachstuhl aus dem 18. Jahrhundert ist so gut wie fertig. Hier wurden schadhafte Sparren an den Firstpunkten und fast alle Fußpunkte im Bereich der Traufe ersetzt. Auch die Fußpfetten als Auflager für die Sparren und Deckenbalken der Dachkonstruktion mussten erneuert werden. Noch mehr Aufwand bereitet der Anbau des Langhauses aus der Nachkriegszeit, dessen Dachstuhl zu schwach ausgebildet ist und daher nicht die notwendige Stabilität bieten kann. Fehlende Windverbände werden noch eingebaut, außerdem neue Hängesprengwerke zur Stabilisierung. Um die neuen Hölzer einsetzen zu können, mussten die Handwerker das Traufgesims beidseitig komplett abbrechen. Es wird mit einem Schlussstein im "Bayerischen Format" originalgetreu wieder hergestellt, ehe das Dach mit Kirchenbiber Dachplatten eingedeckt werden kann. Eine Hinterlüftung soll künftiges Faulen der Mauerlatte verhindern.

Der Architekt ist zufrieden mit dem bisherigen Verlauf und der guten Zusammenarbeit mit Pfarrei, Kirchenverwaltung sowie den beteiligten Handwerksfirmen. Voraussichtlich Mitte 2020 sollen die Arbeiten am Gebäude selbst fertiggestellt werden. Die Sanierung kommt auf ein Volumen von rund 1,8 Millionen Euro, wie Pfarrer Georg Guggemos berichtet. Davon trägt die bischöfliche Finanzkammer den maximalen Förderbetrag von 1,1 Millionen Euro, die Marktgemeinde Wellheim sowie andere öffentliche Träger übernehmen zusammen mit der Kirchenstiftung die restlichen Kosten. "Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die bisher gespendet haben", so Guggemos.

Melanie Pruis-Obel