Brunnen
Die Sache mit dem Kindersegen

08.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:19 Uhr

Brunnen (bdh) Über Storchennester hatten sich die Brunnener Gemeinderäte schon Anfang Juli ausführlich unterhalten, und auch als sie diese Debatte nun in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause fortsetzten, blieb die lustige Nachfrage, ob ein solches Nest denn positive Auswirkungen auf die Geburtenzahlen haben würde, nicht unausgesprochen.

Doch auch wenn die Volksvertreter immer ein Interesse an möglichst vielen Babys in ihrer Gemeinde haben, um die Kinderbetreuungseinrichtungen gut gefüllt und den Schulstandort gesichert zu sehen, konnten sie sich am Ende nicht dazu durchringen, selbst in Sachen Storchennest aktiv zu werden. Wenn sich allerdings Vereine darum kümmern möchten, beschloss der Gemeinderat einstimmig, habe die Gemeinde nichts dagegen und stelle auch einen Platz zur Verfügung.

Die Debatte um die Aufstellung eines Storchennests war in Gang gekommen, nachdem Bürgermeister Thomas Wagner (CSU) von Bürgern darauf angesprochen worden war und das Thema in den Gemeinderat gebracht hatte. Auf den Lichtmasten am Sportgelände und auch auf dem Kirchturm lassen sich die Störche offenbar recht gerne nieder, vielleicht, weil sie in den Wiesen am Rande des Donaumooses Nahrung finden - vielleicht aber auch, wie gemunkelt wurde, weil sie so gerne den DJK-Stockschützen zuschauen und genießerisch dem lauten Klackern der Spielgeräte lauschen, das sie eventuell an ihre eigenen klappernden Balzlaute erinnern könnte.

Wie auch immer - gegen ein Storchennest bei den Stockbahnen spricht aus Sicht der Gemeinderäte nichts. Allerdings bezweifelte Dritter Bürgermeister Ernst Kurzhals (FWG Brunnen), dass dieses Wohnungsangebot einen Abnehmer finden werde: In Brunnen sei im Frühjahr noch nie ein Storch auf Nestsuche gesichtet worden - die Vögel kämen eher im Sommer zur Futtersuche. Und bei aller Freude über diese mögliche Bereicherung der Brunnener Fauna: Man dürfe nicht vergessen, fanden die Räte, dass große Vögel auch deutlich größere Mengen Kot absondern als zum Beispiel Amsel, Drossel, Fink und Star.

Bürgermeister Wagner hatte Anfang Juli von seinen Gemeinderäten als Hausaufgabe aufgetragen bekommen, sich über die Kosten eines solches Nestes zu informieren. Das hatte Wagner erledigt: Ein Mast (mindestens zehn Meter hoch) kostet 600 Euro, die Nisthilfe (also der Korb, mindestens 1,30 Meter Durchmesser) 250. Dazu kommen die Kosten für ein Fundament. In Pobenhausen, so Wagner, habe sich die Gemeinde um das Aufstellen gekümmert, während der Mast von einer Firma und die Nisthilfe von einer Privatperson bezahlt worden seien. Auch in Brunnen sind nun also Storchenfreunde gefragt, die sich der Sache annehmen wollen. Auf dass Kindergarten und Krippe weiterhin gut ausgelastet seien!