Rapperszell
Die Rote Emmalie und der Blaue Tannenzapfen

Anton und Andrea Graf aus Rapperszell züchten 14 verschiedene Kartoffelsorten

11.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:23 Uhr
Anton und Andrea Graf bauen auf ihrem Hof ausgefallene Gemüsesorten an. Und das kommt bei den Kunden gut an. −Foto: Bauer

Rapperszell - Die Rote Emmalie ist eine neue Kartoffelsorte mit rotem Fruchtfleisch.

Sie wurde 2012 in die Bundessortenliste aufgenommen und wurde 2018 die Kartoffel des Jahres. Sie ist vorwiegend festkochend, hat einen guten, würzigen Geschmack und eignet sich für Salat, Kartoffelbrei, gekochte Erdäpfel und rosa Gnocci. Neben der Roten Emmalie gibt es zudem die Blauen Tannenzapfen. Den Namen bekam diese Kartoffelsorte vom weiß-violett marmorierten Fleisch und dem zapfenförmigen Aussehen. Sie zeichnet sich durch ihren nussigen Geschmack aus und eignet sich für Wilde Kartoffeln und Ofenkartoffeln.

Das sind nur zwei der vielen Kartoffelsorten im Angebot des Biohofs Graf in Rapperszell. Anton und Andrea Graf bauen sogar 14 verschiedene Kartoffelsorten an - bunte und hellschalige. Schon allein die ungewöhnlichen Namen machen hellhörig. Da gibt es den Blauen Schweden, eine alte Kartoffelsorte mit blau-violetten Blüten, violettem Fleisch und nussigem Geschmack, die Knolle Königsblau und die Bamberger Hörnchen (Hörnla). Die Blaue Anneliese ist eine spät reifende Kartoffel, die durch die lange Reife ein kräftiges Aroma bekommt. Rotschalig zeigt sich Smiley. Um die Augen herum ist die Schale jedoch gelblich, wodurch es so aussieht, als hätten die Knollen kleine Gesichter. Daher kommt der lustige Name. Und die Grafs bauen noch weitere Sorten wie Laura, Linda, Agria, Purple Rain, Highland Burgundy Red und Solist an.

Von der Vielfalt ist die Bäuerin fasziniert. Natürlich weiß sie, dass der Bioanbau nicht immer so einfach ist: "Wir hacken das Unkraut mit der Hand, dann heißt es Kartoffelkäfer absammeln. Wir verwenden keine Gifte. Manchmal versuchen wir es mit Neemöl, einem pflanzlichen Öl, das den Käfer aber nicht wirklich beeindruckt. Biologischer Anbau halt. " Manche Sorten müssten zudem mit der Hand geerntet werden, weil sie für einen Vollernter einfach zu klein sind. Die Bäuerin stellt fest, dass die Zahl der Kunden größer wird: "Es spricht sich herum, dass wir Kartoffeln haben, die es anderswo nicht gibt. Wir haben auch schon öfter Lob gehört, für mich eine Ermutigung, weiterzumachen. "

Im Naturland-Hof steht ein Holzhäuschen. Darin ist das reichhaltige Angebot zur Selbstbedienung für die Kunden. An der Wand hängt eine Kasse. "Das ist Vertrauenssache, die Kunden nehmen die Ware und bezahlen. Ich wurde noch nie enttäuscht. Unsere Kunden sind echt super", sagt Andrea Graf.

Geöffnet ist dort rund um die Uhr. Verkauft werden Biokartoffeln, Eier, Nudeln und andere Erzeugnisse vom Hof wie verschiedene Gemüsearten, Weißkraut, Rote Beete, Zwiebeln, Sellerie, Karotten, Tomaten, Zucchini, Gurken, Paprika, Melonen, Kürbisse und Äpfel von den Streuobstwiesen.

Wenn Andrea Graf von ihrer Arbeit erzählt, kommt sie ins Schwärmen: "Bei mir ist alles bunt. Ich habe auch 18 verschiedene Tomatensorten in allen Farben. Im Hühnerstall halte ich neben den braunen Legehennen Grünleger, Sperber, Haubenhühner und Sussex. Die Hühnerrassen legen Eier in weiß, braun, gesprenkelt und grün. Wenn eine Henne gluckt, lasse ich sie brüten. So sorgen sie selbst für Nachwuchs, und ich kriege wieder verschiedenfarbige Eier. " Die Hühner auf dem Biohof werden dabei von Schafen bewacht und vor dem Habicht geschützt.

Den Hof mit rund 60 Hektar bewirtschaften allein Anton und Andrea Graf. Die meiste Fläche ist Ackerbau und Wiese für die Schafe. Anton Graf stieg 1995 auf Bio um. Seither bewirtschaftet er seinen Hof nach den Naturland-Richtlinien.

EK