Reichertshofen
Die Ritter regieren

Drei Tage lang aufwendiger Mittelaltermarkt mit Ritterturnieren und Festumzug / Rund 3000 Besucher

16.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:35 Uhr
  −Foto: VOV|Vogl, Verena, Reichertshofen - Langenbruck, Vogl, Verena, Reichertshofen - Langenbruck

Reichertshofen (DK) Ritter, Landsknechte, Gaukler und allerlei fahrendes Volk hatten von Freitag bis Sonntag den Paarfestplatz in eine mittelalterliche Zeltstadt und einen entsprechenden Markt verwandelt.

Das große Mittelalterspektakel unter dem Motto "Anno 1449 Reichertshofen" fand anlässlich des 570. Jubiläums der Reichertshofener Marktrechtsverleihung statt. Rund 3000 Besucher kamen.

Ein positives Fazit zog Veranstalter Ralf Knöpfler. Er hatte den Mittelaltermarkt zusammen mit Peter Eichenseher organisiert. "Wir waren sehr zufrieden, und die Kunden sehr begeistert", so Knöpfler. Allerdings räumte er ein, dass die Kaufkraft "nicht so groß" gewesen sei. Viele Gäste seien mehr zum Schauen gekommen und für die Ritterturniere. "Das ist aber bei jedem Neubeginn fast normal. " Manche Händler machten auch guten Umsatz - der Eiswagen war laut Knöpfler am Sonntag ausverkauft. Drei Tage lang war rund um die Paar bei strahlendem Sonnenschein jede Menge geboten - zum Beispiel ein großer Festumzug am Samstagnachmittag und mehrere Ritterturniere der Württemberger Ritter. Nicht nur die Erwachsenen, auch viele Kinder waren in historischer Kleidung unterwegs. An verschiedenen Stellen rings um die Paar loderten Lagerfeuer, bei manchen hingen Suppenkessel darüber. Deftige Mahlzeiten gab es in der Taverne oder an einem der zahlreichen Stände.

Auch drei Reichertshofener Vereine beteiligten sich an dem Spektakel: Der Fischereiverein verkaufte Steckerlfisch, die Paartaler Fanfaren begleiteten den Umzug und die Schlossfrauen vom Katholischen Frauenbund zeigten historische Tänze. Die Besucher waren durch die Bank begeistert. "Ich finde den Markt total interessant. Schön, dass es sowas gibt. Endlich rührt sich wieder was in Reichertshofen", sagte Gerda Groß aus Reichertshofen, die zusammen mit ihrem Mann gekommen war. Sie fügte hinzu: "Der Platz ist auch schön und bietet sich für sowas an. " Lob für die schöne Lage an der Paar gab es auch von der Stadtwache Ingolstadt, die mit einer Gruppe gekommen war. Die Ya Salam Dancers aus Ingolstadt, die mit "medieval bellydance" und schönen Kostümen verzauberten, lobten die "tolle Atmosphäre": "Es ist sehr familiär, liebevoll und gemütlich. Wir sind total begeistert - so viel Jubel hatten wir noch nie. "

Höhepunkte der Veranstaltung waren natürlich die Turniere der Württemberger Ritter. Auf den Rängen hatte sich ein bunt gemischtes Publikum versammelt, das die Ritter jubelnd anfeuerte. Auch Bürgermeister Michael Franken (JWU) schaute mehrmals zu. Ritter und Rösser legten sich ins Zeug. Es galt, im Turnierwettstreit zu siegen und den Siegeskranz zu erringen. Geschicklichkeitsübungen wie das Aufspießen eines brennenden Rings im vollen Galopp hielten die Zuschauer in Atem. Krönender Abschluss war das Lanzenduell der Ritter. Eine besondere, romantische Atmosphäre herrschte auch beim Nachtturnier, bei dem die Ritter unter anderem durch Feuer galoppierten. Auf dem Markt stießen die Gäste nicht nur auf zahlreiche fahrende Händler, die Schmuck, Kleidung und Spielzeugwaffen anboten, sondern auch auf eine noch süßere Attraktion: Es waren Kamele vor Ort, die von den Besuchern geritten werden konnten. Auf großes Interesse stieß auch die Vorführung der Falkenmeisterei Böttcher sowie die Zauberkünste des Zauberers Amron. In der Mitte des Platzes konnte man nicht nur Met aus kühlen Steinkrügen genießen, sondern auch sehr guten Gruppen wie "Abinferis" oder "Heydenrausch" lauschen - die bis spät in die Nacht auf Dudelsäcken, Pauken und Lauten aufspielten.

Eine Wiederholung des Mittelaltermarktes kann sich Veranstalter Knöpfler grundlegend vorstellen - wenngleich er einräumt, dass "ein bisschen Unterstützung durch den Markt Reichertshofen schön gewesen wäre". Eine Fortsetzung hängt für ihn daher auch von der künftigen Unterstützung durch die Gemeinde ab. Im Fall einer Wiederholung hofft der Veranstalter dann auf noch mehr Gäste und auch auf mehr Umsatz für die Händler.

Verena Vogl