Die Probleme der Bahn

Kommentar

27.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Die Bahn geht auf Nummer sicher, will 500 zusätzliche Mitarbeiter einstellen, die auf Bahnhöfen und in Zügen präsent sein sollen. Es ist eine Maßnahme, die auf das Sicherheitsempfinden der Reisenden zielt. Lückenloser Schutz könnte auch mit einem Vielfachen des Personals nicht erreicht werden.

Und doch sind die Pläne des Konzernvorstands richtig. Wer sich in der Bahn nicht mehr sicher fühlt, wird sich gegen die Fahrt mit dem Zug entscheiden. Und das wäre aus Sicht des Unternehmens fatal. Gerade erst feierte die Bahn einen neuen Fahrgastrekord und das vorläufige Ende der roten Zahlen. Es sind erste Anzeichen für eine gewisse Stabilisierung des krisengeplagten Konzerns. Aber Grund für Entwarnung gibt es leider nicht. Der Anstieg der Zahlen im Fernverkehr beruht auch auf einem Sparpreis-Boom - auf Billig-Tickets, die zwar für eine bessere Auslastung der Züge sorgen, aber nicht unbedingt für mehr Geld in der Kasse.

Beim Dauerbrenner-Thema Pünktlichkeit kommt die Bahn bei ICE und Intercity auf gut 78 Prozent. Die Zahl ist aber mit Vorsicht zu genießen. Sind doch Verzögerungen wegen der vielen Baustellen bereits im Fahrplan berücksichtigt und gelten damit nicht als Verspätungen. Der Kunde aber nimmt nur wahr, dass er später ans Ziel kommt. Die Bahn fit für die Zukunft zu machen bleibt eine Herkulesaufgabe. Häufen sich aus Sicht der Konzernspitze doch die schlechten Nachrichten - von den Niederlagen bei Ausschreibungen im Regionalverkehr bis hin zu den Schwierigkeiten im Gütergeschäft. Mag diese Halbjahresbilanz auch besser ausgefallen sein als die Zahlen für 2015: Aus der Krise ist die Bahn noch lange nicht.