Offenbau
Die Pferde spielen die Hauptrolle

Kathrin Keim aus Offenbau arbeitet für das Showunternehmen Apassionata in München

29.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr
Kathrin Keim aus Offenbau arbeitet im Showpalast von Apassionata im Münchner Norden. −Foto: Jana Hünermann

Offenbau (HK) Wenn Kathrin Keim als kleines Mädchen Pferde sah, konnte niemand sie aufhalten. "Seit ich laufen kann, wollte ich dahin, wo Pferde sind", sagt die 27-Jährige aus Offenbau. Heute hat sie die Tiere jeden Tag um sich: Sie arbeitet bei Apassionata, einem großen Showunternehmen.

Füttern, ausmisten, putzen, aufräumen - und eine kleine Streicheleinheit darf es meist auch noch sein. 75 Vierbeiner, davon 67 Pferde, vier Shetlandponys und vier Esel wollen versorgt sein. Deshalb steht Kathrin Keim ab sieben Uhr im Stall zur Frühschicht, um 13 Uhr beginnt die Spätschicht bei Apassionata in München-Frottmaning. Die Arbeit eines Pferdewirts ist ein Knochenjob - und der Traumberuf der Offenbauerin.

Das wurde ihr während ihrer Tätigkeit als Industriekauffrau immer mehr bewusst. Zwei Jahre, nachdem sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatte, merkte sie, "dass ich mein Hobby zum Beruf machen muss". Denn dieses begleitet sie schon lange: "Mit acht Jahren durfte ich endlich Reitstunden nehmen, davor war es meinen Eltern zu gefährlich." Denn Pferde hatten die Keims nicht zu Hause, "aber meine Urgroßeltern haben mit Pferden auf dem Feld gearbeitet, vielleicht kommt die Begeisterung ja daher." Acht Stunden im Büro jeden Tag, das konnte sich die junge Frau jedenfalls nicht bis ans Ende ihres Berufslebens vorstellen.

Denn ihre Freizeit verbrachte sie auch schon während ihrer Ausbildung im Stall bei ihrer Stute "African Dance". Sie besitzt das Bayerische Warmblut seit 2006, während sie in München ist, kümmert sich eine Reitbeteiligung um das Tier. "Sie wird bestens betreut", sagt die 27-Jährige, die in ihrer Freizeit keine Gelegenheit auslässt, um bei "Dance" nach dem Rechten zu sehen. "Sie kann alles so ein bisschen, Dressur, Springen und wir gehen auch gerne ins Gelände."

Der Ausgleich zum Stall ist also ebenfalls der Stall. Ob dies die richtige berufliche Entscheidung war, hat Kathrin Keim nicht mehr angezweifelt. "Ich habe ein Jahr lang zur Probe auf einem Hof in Nordrhein-Westfalen gearbeitet, um mir sicher zu sein, ob ich die Ausbildung machen will oder nicht." Danach stand ihr Entschluss fest: "Das ist meins, das ist der Beruf, den ich wählen muss." Die Zeit auf Gut Hohenkamp ist ihr gut in Erinnerung geblieben: "Ich durfte zum ersten Mal bei einer Fohlengeburt dabei sein." Auch die Begegnung - und die anschließende Reitstunde - mit der Weltklasse-Dressurreiterin Judy Reynolds war eine herausragende Erfahrung. Anschließend bewarb sie sich deutschlandweit bei verschiedenen Gestüten und konnte sich ihren Ausbildungsbetrieb sogar aussuchen: Das Haupt- und Landgestüt Marbach in Baden-Württemberg. "Es ist mit über 500 Jahren eines der ältesten in Deutschland."

Im vergangenen Jahr bekam sie dann "mehr oder weniger zufällig" mit, dass Apassionata für seinen Showpalast im Münchner Norden noch Mitarbeiter suchte. Ein neuer Schritt, nicht nur für Kathrin Keim, sondern auch für das Unternehmen: Bisher waren die Organisatoren mit der Show durch Europa gezogen, was auch weiterhin so sein wird. Mit München gibt es nun aber ein festes Standbein mit einem eigenen Programm namens "Equila". Rund 120 Mitarbeiter kümmern sich darum, dass alles reibungslos abläuft.

Die Shows, die auch Kathrin Keim einige Male in der Vergangenheit selbst als Zuschauerin besucht hat, verbinden Akrobatik, Musik, Tanz und Licht zu einer Geschichte rund um das Pferd.

Die Show-Reiter und ihren Umgang mit den Pferden zu beobachten sei faszinierend, erklärt Kathrin Keim, "man sieht immer wieder Dinge, die man selbst gerne ausprobieren würde." Mit Schauen sei es aber bei weitem nicht getan, die Leichtigkeit und Eleganz, an der sich der Besucher während der Show erfreuen könne, sei kein Zufall. "Es steckt hartes Training dahinter, die Reiter müssen wirklich ganz viel üben." Das gelte auch für die Akrobatik, "da denke ich mir immer, Mensch, sieht das toll aus, was die auf dem Pferderücken machen, aber es ist wahnsinnig anstrengend."

Dort wird auch Kathrin Keim sich in München bald häufiger wiederfinden, denn ab Mitte dieses Jahres bis Mitte 2018 soll die Themenwelt eröffnen. Die Pferde, die mit der Eröffnung neu bei Apassionata in München einziehen, sollen von den Stallmitarbeitern nicht nur versorgt, sondern auch geritten werden. Doch was tut die 27-Jährige eigentlich, wenn sie nicht gerade im Stall steht? "Ich mache eher ruhige Sachen, ich lese gerne, koche oder treffe mich mit Freunden", sagt sie, die letzteren beiden Hobbys werden dabei gerne verknüpft.