Die Party-Lücke schließen

18.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:07 Uhr

Die vier von "Stammtisch Records": Kevin Winhard, Christopher Hirschbeck, Adrian Guziak und Michael Biedermann (von links). - Foto: chl

Eichstätt (chl) Kein Schlagzeug mehr, keine Gitarren – die Live-Bands waren ja bekanntlich zu laut und mussten raus aus dem Probenraum im Eichstätter Jugendzentrum. Und trotzdem wird unterm Dach des JuZe an der Schleifmühle noch eifrig und regelmäßig Musik gemacht: Die vier Jungs von "Stammtisch Records" treffen sich hier, um ihren Partysound abzustimmen.

"Yes we can" im Gutmann

Adrian Guziak, Kevin Winhard, Michael Biedermann und Christopher Hirschbeck – allesamt 19 Jahre alt – sind Hobby-DJs. FOS-Schüler, arbeitssuchend und zweimal Audi-Azubi im "Hauptberuf" haben die vier sich vorigen Sommer zusammengetan haben, um die gerade für Jugendliche unter 18 in Eichstätt klaffende Party-Lücke zu füllen: Und ihre Premiere, die erste Party der Fachoberschule im Wirthaus Zum Gutmann am 6. März, war schon mal ein voller Erfolg.

Ob sie noch mal so einen Kracher landen können? "Yes, wie can!" So zumindest haben sie nun das Motto ihrer eigenen Veranstaltung überschrieben, die am 28. März die Jugend aus Stadt und Umland wieder ins Gutmann ziehen soll. Damit da der Sound passt, tüfteln die vier noch mehrmals in der Woche an den beiden Plattentellern herum: "Elektrohouse und Latin" sind so ihre bevorzugten Musikstile. Fragen älterer Semester, ob das was mit Carlos Santana zu tun habe, sorgt bei den vieren nur für verschmitzes Schmunzeln: "Eher weniger."

Ja was denn dann? "Elektronische Musik mit südländischem Klang", wie Stücke von Spencer & Hill – die ihrerseits wiederum nur sehr bedingt mit Bud Spencer und Terence Hill zusammenhängen. Oder zum Beispiel "Let me think about it" von Ida Corr, "das läuft eigentlich immer bei uns".

Aha? Naja, die Eltern-Generation muss diese Art von Musik ja nicht unbedingt kennen oder gar mögen – wichtig ist nur, dass nun auch die Eichstätter Jugendlichen nicht mehr bis zu ihrer Volljährigkeit warten müssen, um in der heutzutage einzigen Diskothek der Stadt mal moderne Musik etwas lauter um die Ohren zu kriegen und unter ihresgleichen abzufeiern. Dank der vier von "Stammtisch Records" ist nun im Gutmann oder auch im Jugendzentrum selbst immer wieder "Party angesagt".

Am donnerstäglichen Stammtisch beim Chinesen – daher der Name – da sei ihnen die Idee gekommen, erzählen Adrian, Kevin, Michael und Christopher: "Bei uns ist ja partymäßig wenig los, das wollten wir ändern."

Außer ein bisschen Blockflöte in der Grundschule haben die vier zwar kaum Instrumentenerfahrung gesammelt – die braucht es aber auch gar nicht, um richtig Party zu machen; "Bands gibt‘s ja schon." Stimmt, aber so eine DJ-Combo gab‘s bisher in Eichstätt noch nicht.

Also treffen sich die vier Freunde, um neue Musik auszutesten und abzumischen. Dazu haben sie sich zwei Plattenspieler, Boxen und ein Mischpult zugelegt. Herzstück des ganzen ist jedoch ein Laptop – "da haben wir sicher schon zwei- bis dreitausend Titel drauf". Meist mp3-Dateien, selbstverständlich regulär im Internet erworben. "Unser Plattenkoffer ist der Laptop."

Wozu aber dann die beiden Plattenspieler? Wieder gibt es einen leichten Schmunzler vor der Erklärung: Da kommen die generierten Platten drauf. Denn auch die DJs des 21. Jahrhunderts arbeiten mit schwarzen Schallplatten, die aussehen wie jene Vinylscheiben vergangener Jahrzehnte. Die sind aber quasi "selbst gebrannt". Die DJs stellen also per Computer die Scheiben selbst zusammen, die sich dann bei den Partys auf dem Plattenteller drehen. Da erscheint es älteren Semestern dann wieder ganz logisch, dass dabei recht spacige Elektrohouse-Music herauskommen muss.