Ehekirchen
Die Party ging bis Dienstagfrüh

Der FC Ehekirchen blickt auf eine traumhafte Saison zurück Die Planungen für die Landesliga laufen bereits

17.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:48 Uhr

Sie und einige andere zeichnen für den Erfolg des FC Ehekirchen verantwortlich: Bereits am Samstag gegen den TSV Wertingen ließen (großes Bild, von links) Florian Wenger und die Brüder Matthias und Sebastian Rutkowski keine Zweifel mehr aufkommen, dass sie den Meistertitel wollten. Auch Dominic Weigl (unteres, linkes Bild), der im vergangenen Sommer vom FC Zell/Bruck gekommen war, und Florian Harlander (unteres, rechtes Bild) trugen entscheidend zum Landesliga-Aufstieg bei. - Fotos: S. Hofmann

Ehekirchen (DK) Nur eine Saison nach dem knappen Klassenerhalt in der Bezirksliga Schwaben Nord steht der FC Ehekirchen seit Montag als dessen neuer Meister und zukünftiger Landesligist fest.

"Die Nacht war etwas kurz", sagte Ehekirchens Spielertrainer David Bulik am späten Dienstagnachmittag und klang dabei noch recht müde. "Es war halt echt lustig." Fast zwei Stunden hatten die Ehekirchener am Montag gebraucht, bis sie nach Abpfiff den Bus betreten und sich auf den Heimweg gemacht hatten. Nach der Partie in Adelzhausen waren sie auf dem Platz umhergetollt, hatten ihren Titel lautstark gefeiert, einfach Party auf dem Rasen gemacht. In der Kabine war es dann weitergegangen, so manch ein Spieler soll eine Stunde lang unter der Dusche gestanden haben. Auf dem Nachhauseweg hatte der Bus auf der rund 45 Kilometer langen Strecke Rast machen müssen - "Auftanken". Im Ehekirchener Sportheim war die Partie dann weitergegangen. Bis in die Morgenstunden am gestrigen Dienstag.

Wahrlich, die Fußballer hatten einiges zu feiern. Von der vorangegangen Saison, in der sie mit zehn Siegen, sechs Unentschieden und 14 Niederlagen mit Platz zehn gerade so die Klasse gehalten hatten, bis zum fast surrealen Titelgewinn nur knapp ein Jahr später, war es ein weiter Weg.

Mit einem 2:1-Heimsieg gegen Aufsteiger Stadtwerke Augsburg hatte die Spielzeit 2015/16 nach Maß begonnen. Zwar war ein 3:3-Remis gegen Affing gefolgt, doch dann hatte der FCE die erste von insgesamt vier Siegesserien in dieser Saison gestartet. Bislang stehen nur sechs Niederlagen zu Buche - gewinnen die Ehekirchener auch das letzte Saisonspiel, haben sich nicht halb so oft verloren wie noch vor zwölf Monaten. "Es hat schon mit der Vorbereitung im vergangenen Sommer begonnen. Die war besser", urteilte Spielertrainer Bulik gestern. "Die Mannschaft ist auch enger zusammengerückt." Ziel sei es immer gewesen, nie ein Individuum, sondern immer das Team als Ganzes hervorzuheben. Dass der Meister keinen seiner Angreifer in den Top-Ten der Bezirksligatorjäger hat, passt ins Bild. "Als wir Herbstmeister wurden, war das eine schöne Momentaufnahme. An die Landesliga habe ich da noch nicht gedacht", so Bulik. Und trotzdem, seine Mannschaft schoss sich in der Folge von Sieg zu Sieg.

Der FCE blieb von Verletzungen nicht verschont. So war für Johannes Kranner die Saison bereits nach nur sieben Partien beendet, auch Torjäger Max Käser musste für einige Spiele passen - fand aber rechtzeitig wieder zu seiner Form zurück. Kürzlich hatte die Mannschaft auf Simon Schmaus im Angriff und Michael Spangler in der Verteidigung verzichten müssen. Personalien, die in der vorangegangenen Spielzeit noch böse Konsequenzen nach sich gezogen hätten, heuer aber weniger schwer wogen.

Das liegt nicht zuletzt an ein paar Neuzugängen, die das Team verstärkt haben. Stephan Strehle war vom BSV Neuburg an die Wallertshofener Straße gewechselt und Torwart der Vorrunde in Ehekirchen. Exakt drei Niederlagen und drei Unentschieden bei zwölf Siegen waren seine starke Bilanz. Aber auch er hatte sich verletzt, kam, um Spielpraxis zu sammeln, danach nur noch im B-Klassen-Team zum Einsatz. Mit Dominic Weigl hatte sich ein weiterer Neuburger dem FC Ehekirchen angeschlossen. Der 24-jährige Offensivspieler hatte zu Beginn zwar selten in der Startelf gestanden, sich zuletzt aber einen Stammplatz erkämpft. Zur Winterpause war dann mit dem Bayernliga erfahrenen Oguzhan Halici ein weiterer Garant für eine stabile Abwehr hinzugestoßen.

Bis jetzt war der FC Ehekirchen an 21 Spieltagen auf Platz eins gestanden - dank des Vier-Punkte-Vorsprungs wird er es auch am letzten Spieltag noch tun. "Wir wollen schon auch noch gegen Aystetten gewinnen", sagte Spielertrainer Bulik. "Das würde dieses kleine Wunder rundum perfekt machen." Damit sich die Mannschaft von den Strapazen des doppelten Spieltages - und vor allem von den Anstrengungen danach - erholt, ist das Training abgesagt. "Ich habe den Jungs versprochen, dass wir nicht mehr trainieren, wenn wir sechs Punkte holen."

Bulik selbst wird am kommenden Samstag gegen Aystetten von der Bank aus coachen und anderen Spielern den Vorzug lassen, weil er nicht mehr 100 Prozent fit sei. Danach wird an der Saisonabschlussfeier noch mal auf den großen Triumph angestoßen - Ehekirchen steigt zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte in die Landesliga auf und ist auch der erste Landesligist im Kreis Neuburg-Schrobenhausen seit der Reformierung des Ligensystems. Dann steht der wohlverdiente Urlaub an. "Die Akkus werden nach dem kommenden Wochenende leer sein. Und wenn man mal eine Zeit lang kein Spiel mehr hat und nicht ins Training muss, vielleicht werde ich dann richtig begreifen, was die Mannschaft heuer geschafft hat."

Viel Zeit zum Ausruhen bleibt den Ehekirchenern aber nicht. Bereits am 18. Juni startet das Vorbereitungsprogramm auf die erste Landesligasaison, die schon vier Wochen darauf, am 16. Juli, beginnt. "Wir haben noch Schwächen, die wir abstellen müssen. Ich will nicht jede Woche auf die Mütze kriegen", sagte David Bulik. Die Gegner würden harte Brocken, der Klassenerhalt als Ziel nicht einfach umzusetzen. Damit der FCE auch in der kommenden Saison eine schlagkräftige Truppe stellt, wurde die Mannschaft punktuell verstärkt. Bereits jetzt stehen mit Lukas Ziegler (TSV Pöttmes) und Daniel Schölzke (FC Zell/Bruck) zwei Neuzugänge fest. Außerdem wird wohl Dominik Neff vom BSV Berg im Gau nach Ehekirchen zurückkehren. "Mit zwei, drei anderen Spielern sprechen wir gerade noch."