Pörnbach
Die Ortsmitte soll wieder lebendig werden

Zahlreiche Pörnbacher kommen zum "Tag des offenen Gasthofs"- und wünschen sich Sanierung

18.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:59 Uhr
Einen Blick in den Gasthof zur Post konnten am Wochenende die Pörnbacher werfen. Die Gemeinde sammelt Ideen, was mit dem Gebäude geschehen soll. Die meisten Bürger sprachen sich am Sonntag für eine Sanierung aus. −Foto: Vogl

Pörnbach (PK) Zum "mitreden, mitgestalten, etwas bewegen" hatte Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) am vergangenen Sonntag die Pörnbacher Bevölkerung in den Gasthof zur Post geladen - und viele waren der Aufforderung gefolgt. Die meisten Besucher sprachen sich durch die Bank für die Sanierung des Gasthofs aus.

Soll der im Gemeindebesitz befindliche Gasthof saniert oder verkauft werden? Da waren die Meinungen der Besucher, die beim "Tag des offenen Gasthofs" am Sonntag vorbeischauten, recht eindeutig. "Besser behalten, nicht verkaufen", sagte beispielsweise ein älterer Herr gleich am Eingang. Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) und einige Gemeinderäte führten Besucher durch das sanierungsbedürftige Gebäude und standen für Fragen zur Verfügung.

Auffällig im Erdgeschoss waren vor allem die frei liegenden Wände im Bereich der früheren Metzgerei, Poststelle und des Jugendtreffs. "Da gab es einen Wasserschaden, der mittlerweile behoben ist", sagte Rathauschef Bergwinkel. Und wies auf alte Balken hin, die im Fall einer Sanierung unbedingt erhalten werden sollen.

Bei vielen Besuchern wurden beim Rundgang Erinnerungen wach. So bei einer älteren Dame, die den Bereich der ehemaligen Wohnung im Erdgeschoss besichtigte. "Da sind wir als Kinder immer umeinander", berichtet sie. Sie wohnt in unmittelbarer Nähe des Gasthofs und verbindet viele Erinnerungen damit. "Viele ältere Menschen in Pörnbach haben eine besondere Verbindung zu dem Gasthof", bestätigt auch Bürgermeister Bergwinkel. Insgesamt gehe die Stimmung eher in Richtung "die Gemeinde soll den Gasthof sanieren".

Anhand von Ausstellungsplakaten wurde gezeigt, welche Nutzung in dem immerhin 400 Quadratmeter großen Gebäude möglich sein könnte. "Man kann da auf alle Fälle was draus machen, Möglichkeiten sind vorhanden", sagt Bergwinkel beim Rundgang durch die zahlreichen Räume. Die Besucher konnten auch ihre persönliche Meinung kundtun: grüne Klebepunkte in den Plänen signalisierten Zustimmung, rote Klebepunkte standen für ein "Nein" zum notierten Vorschlag.

Erster Eindruck, wenn man nach den Klebepunkten geht: Die Gemeindeverwaltung soll unbedingt in die ehemalige Post ziehen. Dafür gibt es für den Vorschlag möglicher Arztpraxen ganz viele rote Klebepunkte - das gefällt den Bürgern scheinbar weniger.

Im Obergeschoss fällt der großräumige, ehemalige Festsaal des Gasthofs ins Auge, der als späterer Sitzungssaal  und Bürgersaal für den Gemeinderat in Frage käme. Auch im oberen Stock gibt es Bereiche, die vom Wasserschaden betroffen sind sowie historische Dielen, die unbedingt erhalten bleiben sollen. Ein weiterer, älterer Herr sprach sich beim Rundgang für die Sanierung durch die Gemeinde aus, befürchtete aber ein "Fass ohne Boden".  Bislang sind 2,3 Millionen Euro für die Sanierung veranschlagt. Auf der Bürgerversammlung in Puch sagte Bürgermeister Bergwinkel allerdings, dass er eher von drei Millionen Euro ausgehe. 

Bürgermeister und Gemeinderäte verteilten außerdem Fragebögen, auf denen die Bürger abstimmen konnten, ob der Gasthof saniert werden soll - und wenn ja, ob das vorgestellte Nutzungskonzept umgesetzt werden soll. Die zweite Abstimmungsoption war, dass der Gasthof verkauft werden soll - und wenn ja, ob mit oder ohne Nutzungskonzept. Es handelte sich um dieselben Fragebögen, die bereits auf der Bürgerversammlung in Puch ausgegeben worden waren. Die Ergebnisse  will der Gemeinderat zur Entscheidungsfindung mit auf die Klausurtagung nach Thierhaupten Ende Februar nehmen. Dort sollen die Rückmeldungen zusammengeführt und eine Entscheidung zur weiteren Nutzung des Gasthofes fallen.

In der Gaststätte im Erdgeschoss endete der Rundgang bei Kaffee und Kuchen, den Pächterin Martina Hemmer auftischte. "Das muss sich die Gemeinde auf alle Fälle leisten, dass die Ortsmitte in Gemeindebesitz bleibt", sprach ein Bürger aus Puch dort Rathauschef Bergwinkel an. Auch im Erdgeschoss hingen Pläne mit ganz vielen Klebepunkten aus: Viele  Bürger fänden ein Dorfladen wünschenswert, einige Bürger könnten sich auch eine kleine Bücherei dort vorstellen.
 

Verena Vogl