Die neue Serie kann starten

ERC-Stürmer Collins absolvierte 255 DEL-Partien in Folge - Nun ist er nach seiner ersten Zwangspause wieder fit für Spiel in Berlin

14.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:04 Uhr
Der Dauerbrenner des ERC: Mike Collins spielt in der dritten Saison für die Panther und verpasste dabei nur zwei Partien. −Foto: Traub

Ingolstadt - Die Perspektive war anders, völlig ungewohnt - und alles andere als freiwillig.

"Das war echt scheiße", sagt Mike Collins unverblümt. In viereinhalb Jahren in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hatte der Stürmer des ERC Ingolstadt kein einziges Spiel versäumt. In 255 Partien für die Krefeld Pinguine und seit der Saison 2017/18 für die Panther stand der 29-Jährige durchgängig auf dem Eis. Doch am vergangenen Wochenende legte Collins ein Magen-Darm-Virus lahm - und der Bostoner verpasste die Partien gegen die Grizzlys Wolfsburg (7:1) und die Düsseldorfer EG (3:2).

"Das waren ein paar lustige Tage, hat echt Spaß gemacht", sagt Collins mit seinem trockenen Humor. In Wahrheit haderte der VW Käfer des ERC mit dem Ende seiner Serie. "Ich hatte bis dahin während meiner Karriere in Deutschland noch kein einziges Spiel versäumt, deshalb hat mich das schon richtig geärgert", meinte Collins. "Darauf war ich auch stolz, dass ich bis dahin kein Spiel verpasst hatte. Und es ist ja auch unser Job, man will ja unbedingt auf dem Eis stehen. "

Und das tut Collins normalerweise nicht nur häufig, sondern auch lange und effektiv. Mit im Schnitt mehr als 20 Minuten Eiszeit ist er der fleißigste Stürmer der Ingolstädter. Dabei setzt ERC-Trainer Doug Shedden den US-Amerikaner in Unterzahl, im Fünf gegen Fünf und auch in Überzahl ein. "Es ist schon schön, wenn man den Respekt und das Vertrauen des Trainerteams und der Mannschaft genießt und so lange Eiszeit erhält. Und in allen Spielsituationen spielen zu dürfen, ist ja etwas, das jeder Spieler gerne machen würde", sagt Collins.

In den vergangenen beiden Spielzeiten war die Nummer 13 jeweils der erfolgreichste Punktesammler der Panther. In dieser Saison hat er nach einem mäßigen Saisonstart inzwischen 26 Punkte (8 Tore/18 Vorlagen) an der Seite von ERC-Topscorer Wayne Simpson (11 Tore/24 Vorlagen) gesammelt. Zuletzt gelang Collins der Treffer in der Verlängerung zum 4:3-Sieg gegen die Adler Mannheim. Wie wichtig Collins in den Augen des Trainerteams ist, wurde beispielsweise auch deutlich, als der 29-Jährige in der Saisonvorbereitung gegen den ESV Kaufbeuren als zweiter Co-Trainer fungieren durfte.

Auch am vergangenen Wochenende sah Collins nun zwei Partien - wenn auch nicht freiwillig - aus der Ferne. "Zum Glück hatte die Mannschaft auch ohne mich ein sehr gutes Wochenende", sagt er. "Und man muss die positiven Dinge daraus ziehen: Es ist auch mal gut, ein Spiel aus einer anderen Perspektive aus zu beobachten. Da sieht man Dinge, die man auf dem Eis vielleicht gar nicht mitbekommt. Das nehme ich auf jeden Fall mit. "

Vielleicht hat Collins damit auch erspäht, wo es bei den Panthern noch Verbesserungspotenzial gibt. Ganz zufrieden ist der Stürmer mit der Leistung seiner Mannschaft nicht, auch wenn die Ingolstädter acht der jüngsten elf Partien gewonnen haben. Er überlegt lange - und bleibt bei seiner Beurteilung der bisherigen Saison dann doch vage. "Es ist okay, es gibt Positives und Negatives. Das Wichtigste ist, dass wir als Team zusammenhalten", findet Collins. "Es ist immer noch genügend Zeit, um die Saison als Mannschaft gut abzuschließen. "

Ganz sicher Verbesserungspotenzial gibt es gegen die Eisbären Berlin, bei denen die Panther an diesem Freitag (19.30 Uhr/Magenta Sport) zu Gast sind: In den beiden Heimspielen gegen die Hauptstädter verlor der ERC mit 2:4 und 1:4. "Da haben sie ziemlich stark gegen uns gespielt", sagt Collins. Geht es nach der Statistik, ist die Mercedes-Benz-Arena jedoch durchaus ein gutes Pflaster für die Ingolstädter: In der vergangenen Saison endeten die beiden Duelle in der Arena am Ostbahnhof jeweils mit einem Auswärtssieg.

Collins ist auf jeden Fall wieder "fit und bereit" - ob er auch spielt, muss Shedden erst noch entscheiden. Doch es ist nur schwer vorstellbar, dass der Trainer auf seinen Stürmer verzichtet: Im bislang letzten Duell in Berlin traf Collins beim 4:2-Sieg zweimal.

DK


 

Julia Pickl