Rohrenfels
Die neue Mitte ist fast fertig

Stelen für den Brunnen am Rohrenfelser Dorfplatz werden gestellt

24.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:29 Uhr
Beim Arrangement der Stelen wurde es kurz hitzig: Lanschaftsarchitektin Franziska Burlefinger und Künstler Rainer Röschke (r.) wollten nicht recht auf einen gemeinsamen Nenner kommen. −Foto: S. Hofmann

Rohrenfels - Die Gemeinde Rohrenfels hat mit dem Vorplatz der Kirche nach langer Planung und Bauzeit nun endlich eine neue, strahlende Dorfmitte. Am Samstag wurden die letzten Details festgelegt: Der vom Wagenhofener Künstler entworfene Brunnen aus Granitstelen inklusive Bronzeplastiken beschäftigte allerdings noch eine Weile. Arrangiert konnte das Herzstück des Areals bereits werden, nur die Festinstallation des Brunnens wird noch ein paar Tage in Anspruch nehmen.

Freunde werden sie wohl nicht mehr, Landschaftsarchitektin Franziska Burlefinger und Künstler Rainer Röschke. Die Fachfrau für Gestaltung hatte offensichtlich ein Problem mit der Arbeitshaltung des Wagenhofeners, diesem wiederum schmeckte so gar nicht, dass die Stelen aus seiner Sicht verkehrt herum aufgestellt werden. "Die Gesichter sollen zu den Sitzbänken schauen, sie sollen die Leute anschauen", erklärte Röschke, dezent aufgebracht. Obwohl er die Anordnung bereits kannte - letztlich hatte der Rohrenfelser Arbeitskreis Dorferneuerung dafür gestimmt, dass die Gesichter auf den Granitsäulen in die entgegengesetzte Richtung, nämlich zur Straße hin, blicken. Röschke setzte seine Intention aber doch irgendwie um, denn die Stelen haben auf den Rückseiten ebenfalls Gesichter. Die hatte der bekannte Künstler kurzerhand mit der Flex in die Granitsteine geschnitten. Und als das Thema erst mal beiseite geschoben war, wurde am Samstagmorgen nochmals konzentriert an den Details gefeilt, damit der neue Dorfplatz fertig wird.

Begonnen hat das Projekt Dorferneuerung bereits im Jahr 2015 unter Bürgermeister Wigbert Kramer, vollenden durfte es nun seine Nachfolgerin Manuela Heckl. Beide waren am Samstag mit dabei, um bei den finalen Handgriffen zu unterstützen und auch Werbung für das in beider Augen sehr gelungene Areal zu machen. "Es freut mich, dass wir die Friedhofsmauer versetzen konnten. Das hat den Bereich viel größer gemacht und einen echten Platzcharakter geschaffen", sagte Heckl. Der Baubeginn des in hellen Brauntönen gehaltenen Areal fiel dabei kurz nach Beginn ihrer Amtszeit in den Sommer 2020, bereits im November waren diese größtenteils abgeschlossen.

In Rohrenfels hat man großen Wert auf einerseits Produkte einheimischer Handwerker und Künstler gesetzt, andererseits auf Nachhaltigkeit. Den Dorfplatz zieren nun zahlreiche Sitzgelegenheiten aus großen Steinblöcken, rund um die Bushaltestelle und den neuen Brunnen angeordnet. Es ist nicht nur nackter Stein, der zum Sitzen und Verweilen einlädt. Der Leidlinger Schreiner und Künstler Gerhard Brandl sowie der Steinmetzbetrieb Reinold aus Burgheim und Schlosser Josef Vogt aus Rohrenfels zeichnen für bequeme und schlichte wie ansehnliche Sitzgelegenheiten aus Stein, Holz und Metall verantwortlich. Dazu werden die Bushaltestellen beiderseits der Hauptstraße mit von Röschke entworfenen Applikationen - typisch in Neonfarben gehalten - verschönert.

Die Gemeinde denkt aber auch an die Umwelt: Die Bepflanzung des Areals sowie des in diesem Zuge mitgestalteten Pfarrgarten sei bewusst "naturnah" gehalten, wie Bürgermeisterin Heckl informierte. Blüh- und Kräuterwiese seien dieses Jahr schon ausgesät worden, würden aber sicher erst im kommenden Jahr ihre Pracht entfalten. "Gepflanzt haben wir Flieder und Felsenbirnen. Wir haben uns bewusst für einheimische Gewächse entschieden", so Heckl. "Dass alles insektenfreundlich ist, war dem Arbeitskreis wichtig."

Die Umgestaltung der Dorfmitte hat insgesamt 650000 Euro gekostet, 60 Prozent davon wurden vom Amt für ländliche Entwicklung per Zuschuss gefördert.

DK

Sebastian Hofmann