Königsmoos (DK) Früher mussten sie sich noch bewerben, aber weil das Auswahlverfahren bei den Mädchen für zu viele Tränen sorgte, wird die bayerische Kartoffelkönigin mittlerweile von der Erzeugergemeinschaft ausgesucht.
In diesem Jahr fiel die Wahl auf eine 22-Jährige aus Königsmoos. Warum genau sie auserkoren wurde? Weil die junge Frau wie gemacht für dieses Amt ist.
Auf dem Traktor saß sie bereits, bevor sie laufen konnte. "Ich hab schon als kleiner Zwerg aufm Bulldog geschlafen und bin mit zu den Kartoffeln rausgefahren", erzählt die Königsmooserin. Daher ist es auch wenig überraschend, dass sie ihren ersten Führerschein nicht im Auto machte. Mit 16 lernte die junge Frau mit einem Lamborghini zu fahren - einem Lamborghini-Traktor selbstverständlich.
In diesem Jahr Kartoffelkönigin zu werden, ist für die22-Jährige der ideale Zeitpunkt. "Mit über 20 ist man alt genug, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Auch weil ich jetzt mit dem Studium fertig bin, kann ich mich ganz auf das Amt konzentrieren. " Gewünscht habe sie es sich aber schon länger, Kartoffelkönigin zu werden. Als sie nun vom Vorstand der Erzeugergemeinschaft für Qualitätskartoffeln Neuburg-Schrobenhausen gebeten wurde, das Amt zu übernehmen, hat sie keine Sekunde gezögert. An die neue Herausforderung möchte die junge Frau mutig und offen herangehen. "Ich will mir später nicht vorwerfen können, nicht alle Möglichkeiten mitgenommen zu haben. "
Wie es sich als Kartoffelkönigin gehört, ist die 22-Jährige ein echter Knollen-Profi. Um sich möglichst professionell um den Anbau und die Pflege kümmern zu können, hat sie Agrarmanagement in Weihenstephan bei Freising studiert. An dem einfachen Produkt fasziniert sie vor allem, wie vielseitig es eingesetzt werden kann und dass wohl jedem Menschen, den sie kennt, mindestens ein Kartoffelgericht schmeckt. Sie selbst freut sich am meisten, wenn Rosmarinkartoffeln aus dem Ofen auf den Tisch kommen. Außerdem wünscht sich die junge Frau, dass über das Produkt gerade in den Städten wieder besser informiert wird. Dies kann auch die aktuelle Kartoffelkönigin Ramona Glöckl gut verstehen, die bei ihren zahlreichen Besuchen in Großstädten miterlebte, wie wenig die Bewohner dort über den Erdapfel wissen. "Würde man ihnen sagen, dass Kartoffeln auf Bäumen wachsen, würden es einige sicherlich glauben", berichtet Glöckl von ihren eigenen Erlebnissen mit den Großstädtern.
Wenn sie nicht gerade über den Acker stiefelt und sich um die tolle Knolle kümmert, ist die zukünftige Kartoffelkönigin mit ihrem Hund unterwegs. "Den hab' ich unbedingt haben wollen, weil ich in Freising so einsam war. Ich bin ein total geselliger Mensch", sagt die junge Frau. Deshalb freut sie sich auch schon besonders darauf, all die anderen bayerischen Königinnen und die vielen Prominenten kennenzulernen, die sie als neue Amtsinhaberin besuchen wird. Von den zahlreichen Auftritten hat sich die Königsmooserin auch schon von der noch amtierenden Königin erzählen lassen. Die beiden Frauen kennen sich bereits aus Kindertagen. Für die zukünftige Königin ist Ramona Glöckl ein großes Vorbild. Schließlich hat sie ihre Aufgaben als Majestät souverän gemeistert. "Ich weiß, dass ich in sehr große Fußstapfen trete. Aber ich hoffe, wenn ich authentisch und natürlich bleibe, dass ich bei den Leuten genauso gut ankomme, wie meine Vorgängerin", hofft die junge Königsmooserin.
Glöckl kann ihrer Nachfolgerin viele gute Tipps mit auf den Weg geben, unter anderem, nie die Haarnadeln zu vergessen, wie die amtierende Königin mit einem Augenzwinkern verrät. Apropos Haarklammern, wie bereitet man sich als zukünftige Königin rein kleidertechnisch auf das Amt vor? "Ich hab' mir drei neue Dirndl gekauft. Alle ganz besonders und so, wie man sie sich normal fürs Volksfest oder ähnliches nie kaufen würde", erzählt die 22-Jährige freudestrahlend.
Am 12. Juli findet dann die offizielle Krönung der 42. Kartoffelkönigin in der alten Schweißerei in Schrobenhausen statt. Die Moderation übernimmt wieder Klaus Benz.
Anna Hecker
