Schrobenhausen
Die Natur im Mittelpunkt

Bund Naturschutz pflegt 80 Flächen im Landkreis

03.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:52 Uhr

Zahlreiche Tipps gab der Botaniker Ernst Krach den Mitgliedern des Bundes Naturschutz - Foto: lm

Schrobenhausen (lm) Laut Grundbuch gehört der Bund Naturschutz zu den größten Grundstücksbesitzern im Landkreis. Reich wird der Verband dadurch vor allem an Pflanzen- und Tierarten, die ohne dieses Engagement noch viel seltener – vielleicht sogar ausgestorben – wären.

Denn es gibt zumindest Unterarten, die nur hier im Landkreis vorkommen. Natürlich muss man auch ein Auge für solche Besonderheiten haben – und noch mehr Geduld. Um auch kritisch Bilanz zu ziehen, was die eigene Arbeit bringt, hatte der Bund Naturschutz einen namhaften Referenten auf dem Gebiet der Botanik verpflichtet: Ernst Krach lebt heute in Zuchering, hatte aber auch ein paar Jahre am Neuburger Descartes-Gymnasium unterrichtet und sich in der universitären Forschung einen Namen gemacht. Der Botaniker verbindet sein Fachwissen mit einer Begeisterungsfähigkeit, so dass er wochenlang „durch die Wälder, durch die Auen“ streift. Dass er dabei noch wunderbare Naturaufnahmen schießt, machte seinen Vortrag – trotz mindestens eines lateinischen Begriffes pro Minute – auch für den nur durch gelegentliche Spaziergänge Naturverbundenen zum ausgesprochenen Vergnügen. Der Bund Naturschutz kümmert sich um 80 Flächen – vor allem kleine Biotope, aber dann auch zusammenhängend zweieinhalb Hektar, wie im Vorjahr im Moos erworben. Die Kreisgruppe ist damit eine der fleißigsten im ganzen Freistaat. Teilweise bedient man sich der Dienste von Landwirten, oftmals sind aber auch die Verbandsmitglieder gefordert. Ob alles sinnvoll ist, was man dabei macht – die Diskussion wird auch innerhalb der eigenen Reihen durchaus kontroversgeführt. Denn die Natur hält sich nicht immer ans angestrebte Artenschutzprogramm. Manchmal hilft nur brachiales Jäten, wie Experte Krach auch mal empfiehlt.

Eines jedenfalls ist die absolute Ausnahme bei den Anstrengungen des Bundes Naturschutz: ein kleines Biotop, das sich selbst überlassen wird. Sehr viel häufiger gehen da die Aktivisten beispielsweise gegen drohende Verbuschung vor, befreien das Bidi in Burgheim etwa vor allzu wucherndem Schilfbewuchs.

Die Arbeit von Botaniker Krach beschert dem Verband jetzt nicht nur viele schöne Bilder, sondern vor allem auch Pflegetipps. Je nach Pflanzenvorkommen und Lebensbedingungen muss bald jede Fläche anders gemäht werden. Mal wird sonst noch unreifer Samen zu früh abgeschnitten, das nächste Mal würden bei zu später Arbeit sich ausbreitende Pflanzen wuchern.

Die Arbeit vom Bund Naturschutz wird desto dringlicher, als sich der Landkreis in diesem Jahr in den Augen der Naturschützer „über Gebühr“ zurückhält. Kreisvorsitzender Günter Krell spricht von Mittelkürzungen um etwa 45 Prozent, die die Untere Naturschutzbehörde im diesjährigen Haushalt weniger zur Verfügung hätte. Und das Schlimme daran sei, dass bisher jeder Euro mit mindestens noch einmal einem Euro durch verschiedene Programme gefördert würde. Krell: „Das Geld fehlt dann doppelt.“