Veteranen
DIE NAMEN

30.04.2021 | Stand 30.04.2021, 19:31 Uhr
Jagdflieger Wilhelm Frankl ist Namensgeber der Neuburger Kaserne. −Foto: Postkartenvertrieb Willi Sanke

Veteranen, Vorbilder, Verleumdete - die Geschichte und die Geschichten des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg sind untrennbar mit vielen Namen verbunden.

 

Wir blicken zurück auf die bekannten Gesichter.

Wilhelm Frankl: Seit dem Jahr 1973 trägt die Neuburger Luftwaffenkaserne den Namen Wilhelm Frankls, der zu den erfolgreichsten Jagdfliegern des Ersten Weltkriegs zählt. 19 Luftsiege gehen auf das Konto des Leutnants. 1893 kam er in Hamburg als Sohn jüdischstämmiger Kaufleute auf die Welt. An dieser Abstammung mag es - trotz späterer Taufe und Wechsel zum evangelischen Glauben - wohl gelegen haben, dass Frankl im Dritten Reich keinerlei Würdigung erfuhr. Der für seine Leistungen immerhin mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnete Pilot überlebte den Ersten Weltkrieg nicht. Er fiel am 8. April 1917 im Luftkampf über Nordfrankreich.

Werner Mölders: Kaum ein Name ist in er öffentlichen Diskussion in Neuburg derart umstritten gewesen wie der von Werner Mölders - und vielerorts ist er das auch heute noch. Der 1913 geborene Mölders arbeitete sich in der Wehrmacht bis zum Oberst und zum Inspekteur der Luftwaffe hoch. In den Anfängen des Zweiten Weltkriegs errang er mehr als 100 Luftsiege. Eine steile Karriere, die durch den Absturz einer Transportmaschine mit Mölders an Bord im November 1941 bei Breslau ein jähes Ende nahm. 1973 erhielt das damalige Jagdgeschwader 74 in Neuburg den Ehrennamen Mölders, den es aber 2005 nach jahrelanger Diskussion wieder abgeben musste. Ausschlaggebend ist Mölders Rolle im Spanischen Bürgerkrieg. Dieser Einsatz in der Legion Condor, obwohl nach der Bombardierung von Guernica begonnen, und seine fehlende Distanz zum Nationalsozialismus waren die Hauptkritikpunkte. Die Geschwaderzeitschrift heißt unterdessen weiterhin "Der Mölderianer".

 

Fritz Wegner: Als Major und später Oberstleutnant und Oberst war Fritz Wegner der erste Kommodore des Neuburger Geschwaders. Im Laufe seiner Karriere brachte er es bis zum Generalleutnant und kommandierenden General des Luftflottenkommandos. Wegner starb im September 2007.

Walter Schmitz: Zwischen 1975 und 1977 gab Schmitz in Neuburg den Ton an. Auch er arbeitete sich zum Drei-Sterne-General und Chef des Luftflottenkommandos hoch.

Karl Müllner: Bis zum höchsten Luftwaffensoldaten in Deutschland brachte es Karl Müllner, der von 2000 bis 2002 Kommodore in Neuburg war. Als Generalleutnant und Inspekteur der Luftwaffe musste er in der Debatte um den Tornado-Nachfolger im Mai 2018 seinen Hut nehmen.

Klaus-Peter Stieglitz: Einer von Müllners Vorgängern als Inspekteur der Luftwaffe war von 2004 bis 2009 Klaus-Peter Stieglitz. Der spätere Generalleutnant war von 1989 bis 1991 Kommandeur der Fliegenden Gruppe in Neuburg.

DK