Hilpoltstein
Die nächsten Rückschläge in der 2. Bundesliga

Hilpoltsteins Tischtennisasse bleiben nach Niederlagen in Mainz und gegen Bad Homburg auf dem vorletzten Tabellenplatz

10.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:55 Uhr
Sparsame Blicke bei Hilpoltsteins Tischtennisassen: Dennis Dickhardt (links) und Francisco Sanchi sind im Doppel gegen die Ober-Erlenbacher Harald Andersson und Dominik Scheja komplett chancenlos und leiten damit die 3:6-Gesamtniederlage ein. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Sie haben mitgehalten. Wie so oft in dieser Zweitliga-Saison. Das ist gut. Besser wäre es gewesen, sie hätten etwas Zählbares geholt. Einen Punkt zum Beispiel, doch der blieb ihnen beim 3:6 gegen den 1. FSV Mainz 05 ebenso wie beim 3:6 gegen den TTC OE Bad Homburg versagt. Und so standen die Tischtennis-Spieler des TV Hilpoltstein auch an diesem Wochenende mit leeren Händen da. Sport kann so grausam sein.

Und schlimmer noch: Nach den beiden Niederlagen und den Punktgewinnen der Konkurrenz stecken die Hilpoltsteiner mit nunmehr 8:18 Punkten auf Abstiegsplatz neun in der zweiten Bundesliga fest. Nach der Pleite gestern gegen Bad Homburg warten die Hilpoltsteiner nun bereits seit acht Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Damit ist der TV an einem Tiefpunkt angelangt. Einen Vorwurf kann man den Hilpoltsteinern freilich nicht machen. Nicht spielerisch, nicht technisch und schon gar nicht kämpferisch. Was also fehlt der Mannschaft des Jahrgangs 18/19, die von der Papierform her keineswegs schlechter aufgestellt ist als das Quartett in den letzten drei Jahren?

Beginnen wir mit Alexander Flemming, dem Kapitän und langjährigen Leader des Teams, dessen Überraschungssiege in der Vergangenheit für so manchen Extrapunkt gesorgt hatten. Sein Sensorium für knappe Erfolge vorzugsweise im fünften Satz ist ihm irgendwie abhanden gekommen. Symptomatisch des unglückliche 2:3 gegen Kanak Jha, der von Mainz in die 1. Tischtennis-Bundesliga wechseln wird. Tags darauf gegen den Bad Homburger Rares Sipos lief es dann aber deutlich besser. Der tolle 3;1-Erfolg gegen den Siebten der U21-Weltrangliste erinnerte schon wieder an alte Zeiten und sollte ihm Auftrieb geben. Denn eines ist klar. Hilpoltstein braucht im Abstiegskampf einen Alex Flemming in Topform.

Dennis Dickhardt, der wie kaum ein anderer auf intensives Training angewiesen ist, bleibt in dieser Saison ebenfalls deutlich unter seinen Möglichkeiten. Ausgesprochen starke Auftritte wechseln in unschöner Regelmäßigkeit mit eher durchwachsenen Vorstellungen ab. Bei ihm liegen derzeit die Nerven blank wie bei seinem grenzwertigen "Tischlifting" gegen Bad Homburg. Beide Etablierten haben derzeit zu viel mit sich zu tun und können daher dem neuformierten Team kaum Impulse geben, worunter vor allem die "Jungen" leiden.

Das gilt in erster Line für den 19-jährigen Francisco Sanchi, der in seinem ersten Zweitliga-Jahr mit einer ausgeglichenen Bilanz zweifellos eine gute Vorrunde gespielt hat. Doch der argentinische Nationalspieler ist trotz viel versprechender Ansätze eben noch keine Bank im hinteren Paarkreuz. Das zeigte sich besonders gestern gegen Bad Homburgs Nandor Ecseki. Sanchi gewann die ersten beiden Sätze, brachte dann aber gar nichts mehr auf die Reihe und musste sage und schreibe 19 Punkte am Stück abgeben. Der Argentinier wirkte völlig verunsichert, donnerte wütend seinen Schläger auf den Boden und verlor noch mit 2:3.

Dazu kommt eine weitere Baustelle: Hilpoltstein hat lediglich vier zweitligataugliche Spieler. Und eben keine konkurrenzfähige Nummer fünf. Das war in der Vergangenheit zwar auch so, doch da konnte das Team zumeist komplett antreten. Nicht so dieses Jahr. Fällt jemand aus, wie in Celle oder Bad Hamm, wird es kompliziert. Denn zu dritt ist in der 2. Bundesliga definitiv kein Spiel zu gewinnen.

Und wo bleibt das Positive? Vorne macht David Reitspies, der zweite Neuzugang des TV, einen richtig guten Job. Wie zum Beispiel gegen das Mainzer Riesentalent Irvin Bertrand sowie tags darauf ebenfalls gegen Rares Sipos. Große Klasse.
Und dann ist da noch die Einstellung. Die ist über jeden Zweifel erhaben. Alle vier Akteure stemmten sich mit Leidenschaft und Verve gegen die Niederlagen. Und ja, zum Klassenerhalt kann es noch immer reichen. Denn nach den Topteams der Liga kommen in den nächsten Wochen die schlagbaren Gegner.

FSV Mainz 05 - TV Hilpoltstein 6:3 - Soderlund/Rossi - Dennis Dickhardt/Francisco Sanchi 6:11, 11:5, 9:11, 10:12, Jha/Bertrand- Alexander Flemming/David Reitspies 11:7, 7:11, 9:11, 12:10, 11:7, Jha - Reitspies 9:11, 11:6, 11:3,11:9, Bertrand - Flemming 11:7, 11:5, 11:7, Soderlund - Sanchi 9:11, 7:11, 11:8, 11:7, 12:10, Mladenovic - Dickhardt 11:4, 7:11, 11:2, 10:12, 14:16, Jha - Flemming 7:11, 16:18, 11:7, 14:12, 14:12, Bertrand - Reitspies 9:11, 11:7, 9:11, 4:11, Soderlund - Dickhardt 11:4, 11:8, 11:9.

TV Hilpoltstein - TTC OE Bad Homburg 3:6 - Flemming/Reitspies - Sipos/Ecseki 11:7, 3:11, 11:9, 8:11, 8:11, Dickhardt/Sanchi - Andersson/Scheja 7:11, 6:11, 3:11, Flemming - Andersson 13:15, 8:11, 5:11, Reitspies - Sipos 11:2, 11:5, 11:8, Dickhardt - Valuch 11:5, 11:7, 11:6, Sanchi - Ecseki 11:9, 11:5, 0:11, 6:11, 3:11, Flemming - Sipos 11:13, 11:6, 11:6, 11:4, Reitspies - Andersson 14:12, 13:11, 8:11, 9:11, 8:11, Dickhardt - Ecseki 9:11, 14:16, 6:11.
 

Wolfgang Winkel