Nürnberg
Die nächste Runde

Ringen um Wöhrl-Rettung geht weiter

20.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Nürnberg (dpa) Das Ringen um die Rettung der Nürnberger Modehauskette Wöhrl durch Wöhrl-Sohn Christian Greiner geht in die zweite Runde. Restrukturierungsvorstand Christian Gerloff sehe sich nach einem Bundesfinanzhof-Urteil gezwungen, das bereits Ende Januar von den Gläubigern gebilligte Sanierungspaket noch einmal aufzuschnüren, teilte ein Firmensprecher gestern mit.

Mit dem Urteil sei eine wesentliche Übernahmebedingung, Gewinne aus der Sanierung nicht versteuern zu müssen, nicht mehr erfüllt gewesen. Daher habe man erst eine andere Konstruktion finden müssen, sagte der Sprecher.

Die nun gefundene Lösung sehe vor, das operative Geschäft der Wöhrl AG - den normalen Geschäftsbetrieb - auszugliedern und in eine eigene Gesellschaft zu übernehmen. Die Wöhrl AG selbst bliebe damit nur als Hülle erhalten. Die Rechte und Ansprüche der Beschäftigten blieben damit unberührt. Der Bundesfinanzhof hatte unlängst den Sanierungserlass des Bundesfinanzministeriums gekippt. Danach waren bisher sogenannte Sanierungsgewinne, etwa der Verzicht von Gläubigern auf einen Teil ihrer Forderung, für den Käufer des Unternehmens steuerfrei. Der Bundesfinanzhof sieht darin aber einen Verstoß gegen den Grundsatz, dass Ministerien Steuern nicht ohne Gesetz regeln dürfen.

Die Gläubigerversammlung hatte sich bereits Ende Januar darauf verständigt, die Modehauskette in der Hand der Familie Wöhrl zu belassen. Mit Christian Greiner soll künftig der Sohn des Unternehmers Hans Rudolf Wöhrl die Geschicke des Unternehmens lenken. Einer entsprechenden Investorenvereinbarung hatten neben Anleihebesitzern auch Banken und Lieferanten zugestimmt.