Die nächste Katastrophe ist sicher

26.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:09 Uhr

Zum Artikel "Flutpolder Katzau kein Thema im Koalititionsvertrag" (DK vom 6.November):Wieder zwei geplante Polder auf Eis gelegt.

Die Wasserwirtschaftsämter müssen sich wider besseren Wissens den Vorgaben der Politik beugen. Seit 2004 die Planungen für die Polder und die Deichrückverlegung bei Pförring begonnen haben, kämpfen die anliegenden Gemeinden dagegen an. Bereits 2008 verschwand die Deichrückverlegung bei Pförring durch gute Beziehungen zur Landespolitik in der Schublade.

Nun sind nach 14 Jahren unzählige Gelder verschlingender Gutachten, von aufgebrachten Bürgern vorangetrieben, wieder zwei Polder auf Eis gelegt. Die Landespolitik will verlorene Wählerstimmen zurückholen, Kosten spart sie obendrein. Dabei geht es vornehmlich um die Befürchtung, dass bei Hochwasser die Keller der Anlieger absaufen. Tatsache aber ist, dass niemand die Retensionsflächen, die der Donau in den letzten 100 Jahren weggenommen wurden, wieder zurückgeben will. Die praktizierte Alternative: Die Dämme werden breiter und höher gebaut. Dabei entsteht aber kein einziger Quadratmeter mehr Raum für die Donau.

Es ist einfältig und lächerlich zu glauben, dass auf diese Art Naturgewalten im Zaum zu halten sind (Spanien und Italien lassen grüßen). Die Politik, die es nicht schafft, auch mal eine unspektakuläre Entscheidung zu treffen, der unsägliche Egoismus und die ausufernde Polemik der Menschen werden dazu führen, dass in den nächsten zehn Jahren wieder nichts passiert und kein einziger Quadratmeter für die Donau abgetreten wird.

Damit ist die nächste Katastrophe sicher. Die Frage ist doch nur, wann und welches Dorf oder welche Stadt diesmal absaufen werden. Warten wir es ab, wir werden es sehen - sicher.

Josef Klemeyer, Pförring