Manching
Die musizierenden Wachtmeister

Bundespolizeiorchester München konzertierte in der Grundschule im Lindenkreuz in Manching

20.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Polonaise in der Grundschule: Das Bundespolizeiorchester war zu Gast im Lindenkreuz in Manching und stellte sich und seine Arbeit vor. - Foto: Engel

Manching (ech) "Da kam die Polizei, ja was ist denn das". Ja, was war denn das? Etwa 45 Polizisten waren vor Kurzem zu Gast an der Grundschule Manching im Lindenkreuz - und alle hatten ein Instrument in der Hand, in das sie hineinblasen konnten.

Außer einer - der musste mit seinem E-Bass stehen und zupfte das bekannte Lied von den drei Chinesen, bei dem alle Schüler in der Turnhalle einstimmten.

Mit einem großen Bus und einem Lkw waren sie gekommen - die Musiker des Bundespolizeiorchesters München. Es ist ein symphonisches Blasorchester und erzählte den Schülern "Das Dschungelbuch" mit Text und Musik. 2005 wurde der Bundesgrenzschutz in Bundespolizei umbenannt. In Deutschland gibt es heute drei Bundespolizeiorchester: Hannover, Berlin und München. Letzteres wurde 1952 als "Musikkorps des BGS" gegründet und hat seit 1954 seinen Sitz in München. Sein Einsatzgebiet ist der Süden Deutschlands - also Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland Pfalz, Saarland und das südliche Hessen.

Die etwa 45 Diplommusiker, die alle an zivilen Musikhochschulen ihr Instrument studiert haben, bestreiten etwa insgesamt 120 Auftritte pro Jahr mit verschiedenen Besetzungen. Den Auftritt in Manching dirigierte zweiter Chef und Oboist Christian Lombardi. Erster Dirigent Jos Zegers wurde an diesem Tag Vater und war verhindert.

Das Grundschulprojekt "Dschungelbuch" gibt es seit fast 15 Jahren. Daneben hat das Orchester andere Konzepte für Gymnasien, Realschulen oder Kindergärten im Repertoire. Ziel der Sache: "Wir sind Partner unserer Öffentlichkeitsarbeit, und die ist ein wichtiger Aspekt in der Polizeiarbeit", hatte Christian Lombardi im Vorfeld erzählt "Musik ist immer ein gutes Mittel, um auf den Bürger zuzugehen - und in diesem Fall auf sehr junge Bürger."

Diese sehr jungen Bürger saßen in Manching gespannt in der Turnhalle und merkten schnell, dass sie vor der Polizei keine Angst zu haben brauchen. Bevor es aber richtig mit dem Dschungelbuch losging und Christian Lombardi eine Polonaise zum "Colonel Hathis Marsch" mit einigen Kindern startete, erklärte er den Kindern die Aufgaben der Bundespolizei und dass sie keine Angst vor der Polizei haben müssen und immer auf sie zugehen kann.

Prävention ist das zweite Ziel dieser Projekte. Zivilcourage zu vermitteln, sei in Form von Musik wirksamer, als wenn ein einzelner Polizist trockene Rede halte. Das Vertrauen haben die musizierenden Polizisten an diesem Tag in Manching auf jeden Fall innerhalb von 45 Minuten gewonnen. Mit spannungsgeladener Stimme erzählte Lombardi die Geschichte vom kleinen Mogli und seinen Freunden Balu und Baghira. Immer wieder stimmte das Orchester mit den Hauptthemen der Filmmusik ein. Natürlich singen bei "Probier`s mal mit Gemütlichkeit" alle mit, denn das hatten die Schüler für die Musiker extra geübt. Und am Schluss gab es eine Überraschung für die Musiker: Die Kinder hatten Bilder für die Instrumentalisten gemalt und verteilten sie am Ende unter den Bläsern.