Ingolstadt
Die Moosgmoa – nur für Männer

Die Tischgesellschaft nimmt keine Frauen auf – Aber beim Radifest sind sie natürlich willkommen

29.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:13 Uhr

Charmante Männer von der Moosgmoa: Norbert Schmidl (links) und Felix Braun, Vorsitzende der Tischgesellschaft, verwöhnen die weiblichen Gäste beim Radifest. So lieb sie ihnen auch sind – Frauen können nicht Mitglieder der Moosgmoa werden - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Beim Radifest der Moosgmoa zeigt sich Ingolstadt von seiner schönsten Seite. Am Wochenende strömten wieder Hunderte in die Kleingartenidylle am Mooshäusl. Was viele Festbesucher nicht wissen: Die Moosgmoa ist reine Männersache – Frauen nimmt die Tischgesellschaft nicht auf.

Das war nicht immer so: Felix Braun, Vorsitzender der Moosgmoa, weiß, dass in den 20er Jahren vorübergehend auch Frauen Mitglied der traditionellen Tischgesellschaft werden durften. „Aber dann hat’s böse Streitigkeiten gegeben. Das lag sicher an Einzelheiten, und man kann nicht sagen, wer schuld war: die Männer oder die Frauen.“ Auf alle Fälle wurde die Satzung in den 50er Jahren wieder geändert – so wie es ursprünglich galt und bis heute gilt: Die Moosgmoa ist nur für etwas Männer.

Immerhin: Es gibt die Moosgmoa-Madeln. „Das sind unsere Frauen“, erklärt Braun. „Klar, die lieben wir. Und wir leben Gemeinschaft, denn alle unsere Veranstaltungen sind für Frauen geöffnet. Bis auf die Monatsversammlungen – das ist unser Refugium. Und zum letzten Schritt zur Gleichstellung können wir uns halt auch noch nicht aufraffen.“

Derzeit sitzen bei der Tischgesellschaft, die sich der Kameradschaftspflege verschrieben hat, 84 Schanzer. Darunter Ex-Innenstaatssekretär Hermann Regensburger. Der gesellte sich genau an seinem Hochzeitstag, dem 8. Januar 1966, zur Moosgmoa, und das kam so: Damals war ein Beitritt nur auf der jährlichen Generalversammlung möglich – und die fand just an diesem Termin statt. Um aber die Braut nicht gleich am ersten Ehetag zu verärgern, machte die Moosgmoa eine Ausnahme und nahm Regensburger in Abwesenheit auf. „Wenn nicht, wäre ich einfach mitgekommen“, sagt Gattin Elfriede zurückblickend. Denn ihr Mann wollte unbedingt dazugehören und nicht ein ganzes Jahr warten – „nur“ wegen dieser Hochzeit.

Solche Geschichten machen beim Radifest die Runde und sorgen für Heiterkeit. Die Unicef-Arbeitsgruppe war heuer auch vertreten mit einem eigens kreierten Radi-Schwein und sammelte Spenden für das Legmoin-Schulprojekt. 20 Cent von jedem Raditeller gehen nach Burkina Faso. In der gestrigen Feldmesse erwähnte Dekan Bernhard Oswald das Wunder der Brotvermehrung und fügte schmunzelnd hinzu: „Hier geht das Essen auch nicht aus, dafür sorgt die Moosgmoa.“