Ingolstadt
"Die Mittelschulreform hat viel verbessert"

23.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Ingolstadt (sic) Karin Leibl erinnert sich noch gut an die München-Fahrt im September 2010: Sie war damals Rektorin der (2012 aufgelösten) Hauptschule an der Stollstraße und durfte als Teil einer Ingolstädter Delegation zusammen mit Anton Jungwirth, Rektor der Gebrüder-Asam-Mittelschule, Schulamtsdirektor Anton Mang und ausgewählten Schülern einen Festakt in der Bayerischen Staatskanzlei besuchen. Dort zelebrierten Ministerpräsident Horst Seehofer und Kultusstaatssekretär Marcel Huber die Umwidmung der bayerischen Hauptschulen, die vielerorts in einer tiefen Krise steckten, in Mittelschulen.

So hießen sie ab sofort. "Ich habe damals wirklich gedacht, die Hauptschulen bekommen nur ein neues Bapperl drauf und sonst bleibt alles gleich", erinnert sich Leibl. Doch zu ihrer Freude kam es anders. "Es hat sich wirklich sehr viel verbessert", betont sie.

Der Ausbau der gebundenen Ganztagsklassen und der Mittlere-Reife-Züge oder die stärkere Berufsorientierung sind Leibl zufolge positive Effekte der Mittelschulreform. "Es gibt darüber hinaus so viele Angebote für Mittelschüler, dass es manchmal schwerfällt, sie zu koordinieren. Und auch was Petra Neumann und ihr Team von der Volkshochschule an den Ingolstädter Schulen an Sprachförderung leisten, ist großartig! Darum beneiden uns andere Städte."

Unter den vielen Vorschlägen des BLLV für die Mittelschule liegt Karin Leibl einer besonders am Herzen: "Die Qualität der Nachqualifikation sicherstellen. Denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Einerseits ist es sinnvoll, Junglehrer, die nicht an ihrer angestrebten Schulart arbeiten können, an Mittelschulen zu beschäftigen. Die Nachqualifizierung darf aber nicht auf Kosten der Qualität gehen. Jede junge Kollegin oder junger Kollege muss im Seminar und zusätzlich im Alltag von einer erfahrenen Mittelschullehrkraft begleitet werden. Das ist für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen mit erheblichem zusätzlichem Aufwand verbunden. Seminarrektoren und Betreuungslehrer müssen deshalb zeitlich von anderen Aufgaben entlastet werden. Nur dann können sie die ihnen anvertrauten Schützlinge gut coachen."