Ingolstadt
Die Meister der Technik

Ein Quartett führt Regie bei den ERC-Heimspielen in der Saturn-Arena

09.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:26 Uhr

Führen Regie in der Saturn-Arena: Michael Mrozek sowie Dominik und Annette Eckerlein (von links). - Foto: M. Sterner

Ingolstadt (DK) Genau so stellt man sich das Cockpit einer Raumfähre oder das Nasa-Kontrollzentrum in Houston vor: Vor abgedunkelten Scheiben flimmert ein knappes Dutzend Monitore, an den Mischpulten und Steuergeräten blinken unzählige bunte Lichter und Regler. An der Rückwand des kleinen Raumes rauschen drei riesige Verstärker mit der Leistung von 35 000 Watt.

Flüge ins All werden in der Kammer ganz oben unter dem Dach der Saturn-Arena allerdings nicht gesteuert – sie ist bei Heimspielen der Panther der Arbeitsplatz von Annette und Dominik Eckerlein, Michael Mrozek und Martin Kalb. Das Quartett eines Ingolstädter Unternehmens für Filmproduktion und Medientechnik ist seit 2003 verantwortlich für die Hallenregie. „Wir sind ein bewährtes und eingespieltes Team“, sagt Mrozek.

Ein T-Shirt als Arbeitskleidung reicht: Unablässig verströmen die Verstärker heiße Luft in den Raum. „Wir hatten schon mal 36 Grad hier drin“, sagt Dominik Eckerlein. Da nutzt selbst die mobile Klimaanlage in der Ecke nichts mehr.

Knapp zwei Stunden vor Spielbeginn sind die Temperaturen noch erträglich. Regiebesprechung mit Marketing-Mitarbeiterin Petra Wiringer vom ERC und Stadionsprecher Johannes Langer: Wie heißt der Sponsor des Tages, welche Gewinnspiele oder Ehrungen sind geplant, gibt es Geburtstagsgrüße oder steht irgendetwas Außergewöhnliches an?

Mrozek ist für das Hallen-TV verantwortlich. Dazu zählen beispielsweise die Anzeigen auf dem Videowürfel und die Werbeclips. „Es gibt einen genauen Plan und genaue Vorgaben, wann was läuft“, erklärt er. Mrozek hält auch Verbindung zu den Kameraleuten – und zu Hallensprecher Langer. Als der draußen die Startaufstellung der Panther präsentiert hat, erinnert ihn Mrozek per Funk daran, dass er noch den entsprechenden Sponsor nennen muss. Nur eine Sekunde später ertönt erneut Langers Stimme: „Die Starting Six wurden Ihnen präsentiert von...“

Das Spiel läuft, die Zuschauer in der Arena singen sich warm. Drinnen, im Regieraum, kommt das Geschehen durch Bildschirme und Kopfhörer gefiltert an. Der Videowürfel ist aus dem Regieraum nur mit einigen körperlichen Verrenkungen sichtbar. Es herrscht routinierte Betriebsamkeit. Die Eckerleins kümmern sich um Zeitlupen, um den Zusammenschnitt der Höhepunkte, das richtige Bild und den Ton. „Brauchst du eine Slow-Motion“, fragt Annette Eckerlein in einer Spielunterbrechung. „Ja, gerne“, antwortet Mrozek, und schon bekommen die Zuschauer in der Arena die Szene in Zeitlupe auf den Videowürfel geliefert.

Sieben Kameras – davon drei bemannte – fangen in der Saturn-Arena alle Aktionen auf und neben dem Eis ein. Kommt Servus TV zur Live-Übertragung, sind es noch einmal einige mehr. Aus diesen Bildern erstellen die Eckerleins Kurzberichte für verschiedene TV-Anstalten, darunter für den Lokalsender intv.

Kalb verfolgt derweil die parallel laufenden Spiele und erstellt – zumindest während der Hauptrunde – eine stets aktuelle Blitztabelle. Die wird in jedem Drittel eingeblendet. Wenn ein Spieler auf die Strafbank muss, bastelt Kalb in Windeseile die passende Namenseinblendung. Eines haben alle vier gemeinsam: Echte ERC-Fans sind sie nicht. „Dann müsste man mitfiebern, und dann macht man Fehler“, sagt Dominik Eckerlein. Die können und wollen sie sich nicht leisten – auch wenn sie keine Raumfähre steuern.