Hilpoltstein
"Die meisten sind vernünftig"

Trotz Ansturm auf den Rothsee hatte die Polizei keine Beanstandungen - Gutes Geschäft an Kiosken

10.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:29 Uhr
Sommer, Sonne und im Wasser planschen: Das schöne Wetter lockte am Sonntag viele Badegäste an den Rothsee. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein - Endlich Sommer.

Endlich Sonne. Endlich raus aus den eigenen vier Wänden. Das haben sich wohl tausende von Menschen am Sonntag - der auch noch Muttertag war - gedacht und ihre sieben Sachen gepackt, um an den Rothsee zu pilgern. Die Parkplätze und Strände waren voll, was im Internet angesichts immer noch geltender Corona-Regeln teilweise Entrüstung hervorrief. Eine Nachfrage des Hilpoltsteiner Kurier beim Rothsee-Zweckverband und der Hilpoltsteiner Polizei ergab dagegen ein entspanntes Bild. Alles im grünen Bereich, vermeldeten diese.

Sowohl am Samstag als auch am Sonntag sei die Streife unterwegs gewesen und habe ein "Lagebild erstellt", wie es im Polizeijargon heißt. Laut Matthias Stößl, dem Leiter der Polizeiinspektion Hilpoltstein, seien in der Tat eine Menge Touristen unterwegs gewesen, das habe man allein an den vollen Parkplätzen ablesen können. Aber die Menschen hätten sich an die Corona-Regeln gehalten. "Wir mussten diesbezüglich keinerlei Maßnahmen treffen. " Auch nicht im übrigen Stadtgebiet.

Am Rothsee habe es lediglich ein paar Verwarnungen wegen Parkverstößen gegeben, so Stößl. Er betonte, dass die Polizei natürlich eine elementare Rolle dabei spiele, die Corona-Regeln durchzusetzen. "Aber wir gehen mit Fingerspitzengefühl vor und setzen auf Kommunikation. " Nicht toleriert würden aber Menschenansammlungen, Treffen und Feiern, "also wenn man sich bewusst trifft und Regeln bricht. Das beanstanden wir".

Gelassen sieht auch Thomas Gruber, Geschäftsführer des Zweckverbandes Rothsee, die Situation vom Sonntag. Die Meinung in sozialen Medien, dass die Lage "katastrophal" gewesen sei, kann er überhaupt nicht teilen. "Wir sind außerdem noch ganz weit weg von der Besucherfrequenz im vergangenen Jahr", auch wenn der Parkplatz am Seezentrum Heuberg (700 Plätze) komplett belegt und der an der Vorsperre (1300 Plätze) zu drei Vierteln voll war.

Die Fotos von den Menschenmassen könnten einen falschen Eindruck vermitteln, glaubt er. "Im vergangenen Jahr hat die Polizei an Hochsommertagen das Ganze aus dem Hubschrauber beobachtet und festgestellt, dass die Abstände eingehalten wurden - trotz Hochbetriebs. " Und laut den Rückmeldungen der Parkwächter habe es auch am Sonntag keine Probleme gegeben. Im Übrigen weisen nach wie vor zahlreiche Schilder auf die geltenden AHA-Regeln hin.

Die besagen unter anderem, dass man eine Maske tragen muss, wenn man sich an den Strandhäusern mit Essen und Getränken zum Mitnehmen versorgt. Thomas Ern vom Gasthaus am Rothsee hat hier einen Lerneffekt bemerkt. Musste er im Vorjahr noch viele ermahnen, sich die Maske aufzuziehen, würden die Kunden dies nun freiwillig tun. "Ihren Abstand halten sie zudem ein, auch am See", hat Ern beobachtet.

Das To-go-Geschäft lief am Sonntag hervorragend, bilanzierte Thomas Ern. Er hat sich an diese Geschäftspraxis gewöhnt, die dafür sorgte, dass "uns Corona an sich gar nicht so viel zu schaffen gemacht hat". Denn der Rothsee war auch in der Pandemie immer ein beliebtes Ausflugsziel. Und natürlich zugänglich. "Sogar in der Vorweihnachtszeit haben wir unser Geschäft gemacht - eben mit Kaffee und Glühwein", berichtete Ern. Weil die ganzen Weihnachtsmärkte ausgefallen sind, seien die Menschen eben zum Rothsee gekommen. Der limitierende Faktor sei für ihn vor allem das Wetter.

"Es lief sehr gut", erzählt auch Friedel Möltner vom Strandhaus Birkach. Die meisten seien sehr vernünftig gewesen, auch wenn der eine oder andere in der Schlange keine Maske tragen wollte - beispielsweise mit Verweis auf eine bereits erfolgte Impfung oder weil er sie angeblich im Auto vergessen habe. "Aber wir geben dann nichts raus", erklärt Friedel Möltner. Die Regeln würden das nicht erlauben. Insgesamt sei sie aber "sehr zufrieden" gewesen.

Noch in den Sternen steht die Tourismussaison mit Übernachtungen. Thomas Gruber aber hofft, dass der 21. Mai zum Stichtag für die Öffnung der 50 Wohnmobilstellplätze am Rothsee wird - "natürlich nur, wenn die Inzidenz stimmt". Aktuell ist der Platz aber noch gesperrt, genauso wie der städtische Wohnmobilstellplatz am Kanal bei Heuberg. Dennoch haben am Wochenende dort etliche Wohnmobile geparkt. Dieses Problem sei der Stadt "bekannt, aber es ist schwer zu agieren", bekannte Mareike Ibinger vom Hilpoltsteiner Amt für Kultur und Tourismus.

HK

Monika Meyer