Wolnzach
Die Mauer soll es richten

Künftige Siegelhallennutzung: ein Drittel für Theater und Kultur, zwei Drittel für Großveranstaltungen

14.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr
Wolnzacher Siegelhalle −Foto: Karin Trouboukis

Wolnzach (WZ) Das Projekt Siegelhalle-Kulturhalle ist Geschichte, anstatt der dafür geschätzten sechs Millionen Euro soll nur ein Bruchteil davon ausgegeben werden: Neue Türen und Fenster kosten rund 80.000 Euro und eine Mauer soll die angestrebte Ein-Drittel/Zwei-Drittel-Nutzung ermöglichen.

Als die Kapuzinerhalle, die neue Turnhalle am Wolnzacher Schulkomplex, gebaut wurde, da diente die Siegelhalle schon übergangsweise als Vereinsheimat, umgesetzt wurde das Ganze mit relativ einfachen Mitteln: Eine Plane wurde eingezogen, trennte das hintere Hallendrittel ab, das über eigene Zugänge betreten werden konnte. Gute Erfahrungen habe man damit gemacht, heißt es im Rathaus. Und weil dem so ist, soll genau diese Ein-Drittel/Zwei-Drittel-Aufteilung nun eine Dauerlösung für die Siegelhalle werden, das Großprojekt Kulturhalle, das im Leaderförderausschuss seinerzeit so große Begeisterung ausgelöst hatte, ist bekanntlich definitiv gestorben. Denn so groß die Begeisterung allenthalben war, so hoch waren auch die Kosten. So hoch, dass sie selbst abzüglich aller Fördergelder nicht zu stemmen waren.

Dennoch soll mit der Siegelhalle etwas geschehen, denn sie wird gebraucht - wie sich immer wieder zeigt: Die Sportschützen Niederlauterbach haben dort gerade wieder einen Bundesligawettkampf ausgerichtet, der Ski- und Wassersportclub seinen Skibasar veranstaltet, um nur die aktuellsten Nutzungen zu nennen.

Die guten Nachrichten, die Bürgermeister Jens Machold (CSU) dazu in der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentierte, kamen deshalb an: Die durch das Institut für Energietechnik ermittelten Kosten für die energetische Sanierung der Halle sind "besser als erhofft", für neue Fenster und Türen würden etwa 80.000 Euro fällig. Man wolle mit den Vereinen sprechen, die als künftige Nutzer infrage kämen, dann könnte eine Mauer zur Ein-Drittel-Abtrennung eingezogen werden. Dieses Hallendrittel könnte dann für Kultur und Theater, aber auch für Familienfeiern zur Verfügung stehen, der Zwei-Drittel-Teil für größere Veranstaltungen, beispielsweise den legendären Motorradfreunde-Faschingsball. Machold bat den Gemeinderat für ein positives Votum für diesen Weg: "Damit schaffen Sie die Grundlage, dass wir reden können." Sollte sich in den Gesprächen mit den Vereinen andere Lösungen ergeben, so würde man das entsprechend berücksichtigen, so Machold: "Wir werden die Mauer nicht morgen errichten. Kein Thema." Der Vorschlag der Ein-Drittel/Zwei-Drittel-Nutzung kam gut an: Für die Freien Wähler bekundete Florian Werther die Zustimmung seiner Fraktion, für die CSU signalisierte Max Weichenrieder volle Unterstützung und für die SPD lobte Werner Hammerschmid vor allem die Aussicht auf Gespräche mit den Vereinen, "eventuell einen Arbeitskreis" und regte an, auch die Kosten einer variablen Wand zu untersuchen. Die Ein-Drittel/Zwei-Drittel-Lösung bekam am Ende die erwartete, breite Zustimmung quer durch alle Fraktionen. Einzige Ausnahme waren die Gegenstimmen der FDP-UW-BGW-Räte Matthias Boeck, Peter Rech und Max Wallner junior.

KOMMENTAR

 Schön wäre sie schon gewesen, so eine Kulturhalle. Aber mal ganz ehrlich: Als dann Kosten von rund sechs Millionen Euro auf dem Tisch lagen, da war das Projekt ganz schnell gestorben. Sechs Millionen Euro - das ist selbst im für mannigfaltige Kulturveranstaltungen bekannten Wolnzach die Sache nicht wert. Die jetzt angestrebte Lösung passt viel besser zu Angebot und Nachfrage und lässt sich auch noch schneller umsetzen. | Karin Trouboukis