Darmstadt
"Die Mannschaft lebt"

FCI-Stürmer Robert Leipertz trifft beim 1:1 in Darmstadt und hebt den Teamgeist der Schanzer hervor

11.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Robert Leipertz (links) trifft zum 1:0 für den FC Ingolstadt: Der 25-jährige Stürmer setzte sich im Laufduell gegen Kevin Großkreutz (verdeckt) durch und ließ auch Darmstadts Keeper Daniel Heuer Fernandes keine Abwehrchance. −Foto: Thomas Frey (dpa)

Darmstadt (DK) Geführt, gekämpft, aber nicht gewonnen. Der FC Ingolstadt musste sich im Kellerduell beim Bundesliga-Mitabsteiger SV Darmstadt mit einem 1:1 (1:0) zufriedengeben und steckt deshalb weiter mit vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz im Abstiegskampf der 2. Bundesliga.

Die umkämpfte Partie vor 14 000 Zuschauern im Stadion am Böllenfalltor vermittelte den rund 150 mitgereisten FCI-Fans zumindest den Eindruck, dass Trainer und Mannschaft an einem Strang ziehen. Obwohl mit Dario Lezcano (Knie), Christian Träsch (Fieber) und den drei gesperrten Almog Cohen, Stefan Kutschke und Alfredo Morales fünf Stammspieler fehlten, präsentierte sich das Team aus einem Guss, hielt sich an die Marschrichtung und ließ sich auch vom ungerechtfertigten Elfmeter zum 1:1 nicht aus der Bahn werfen.


 

All das hoben dann auch die Beteiligten hervor. "Es war kein gerechtes Unentschieden, wir hätten gerne drei Punkte gehabt. Aber es war wichtig, den Negativtrend zu stoppen", meinte FCI-Trainer Stefan Leitl, der sich bemühte, die positiven Seiten zu sehen. "Ich hoffe, dass die Leistung im Vordergrund steht, und nicht der Elfmeter. Die Leistung war über weite Strecken gut, vor allem vor dem Hintergrund von zuvor drei Niederlagen, der Systemumstellung und ohne fünf Stammspieler", sagte der 40-Jährige.

Dass die besseren Ingolstädter nicht mit drei Punkten belohnt wurden, bestätigte wieder einmal die oft zitierte Erkenntnis, dass man sich das Glück erst wieder erarbeiten muss. Eine gute erste Halbzeit, in der die Schanzer konsequent zusammen verteidigten, nach ihren Balleroberungen schnell umschalteten und durch Robert Leipertz' dritte Chance verdient in Führung gingen, reichte insgesamt aber nicht für den Sieg aus.

Immerhin erinnerte Sonny Kittels Traumpass in die Spitze an bessere Zeiten, und Leipertz, der von der linken Außenbahn immer wieder ins Sturmzentrum vorstieß, vollstreckte gekonnt (18. Minute). In dieser Phase profitierten die Schanzer vom harmonischen Auftritt der gesamten Offensivabteilung, in der Moritz Hartmann als Zielstürmer im Angriffszentrum geschickt die Bälle annahm und verteilte.

"Wir müssen uns ankreiden, dass wir nach dem 1:0 gegen den verunsicherten Gegner nicht das zweite Tor nachgelegt haben", kritisierte Torschütze Leipertz nach seinem zweiten Saisontreffer, hob aber auch die positiven Seiten hervor. "Wir haben uns bei jeder Aktion gepuscht und zusammen verteidigt. Die Fans haben hoffentlich gesehen, dass die Mannschaft lebt", meinte der 25-Jährige.

Tatsächlich war deutlich erkennbar, dass das Team zusammenstand. Allen voran riss Kapitän und Abwehrchef Marvin Matip seine Kameraden mit und feuerte sie immer wieder an. Ebenso wie er warf sich auch Tobias Schröck als Träsch-Vertreter im defensiven Mittelfeld in die Zweikämpfe. Und so ließen die Schanzer auch im zweiten Durchgang kaum eine Chance der enttäuschenden Darmstädter zu, bei denen der angeschlagene Ex-Ingolstädter Romain Brégerie im Aufgebot fehlte. Allerdings versäumten es die Gäste, ihre Kontermöglichkeiten besser zu Ende zu spielen, und so kam es, wie es im Abstiegskampf häufiger kommt - eine Fehlentscheidung kostete die Schanzer den möglichen Sieg.

Als SV-Verteidiger Fabian Holland im Strafraum FCI-Verteidiger Hauke Wahl hinter sich spürte, suchte er geschickt nach einer Berührung und ließ sich fallen. Schiedsrichter Thorben Siewer fiel darauf herein und pfiff: Elfmeter. Tobias Kempe verwandelte sicher zum 1:1 (67.). "Ich bleibe weg, aber er fädelt ein, das war kein Elfmeter. Bitter, dass der Schiedsrichter das anders gesehen hat", meinte Wahl, der in etlichen Situationen verunsichert wirkte und hinterher in der Entstehung eine Teilschuld einräumte: "Ich kann das Kopfballduell davor gewinnen."

So holten die Schanzer den seit September 2017 zu Hause sieglosen Tabellen-17. nochmals in die Partie zurück. Viele brenzlige Situationen musste das Leitl-Team aber nicht mehr überstehen. Nach Stefan Lex' vergebener Großchance zum Sieg, als er ein perfektes Zuspiel Kittels freistehend über die Latte schlenzte (81.), musste FCI-Keeper Örjan Nyland noch einmal eingreifen und gegen Dong Won Ji klären (84.).

Die Ingolstädter konnten sich hinterher zwar nicht richtig über den Punkt freuen, waren aber schon froh, dass es nicht schlimmer kam. "Wir nehmen den Punkt mit. Wichtig war, dass wir nach dem Elfmeter nicht eingebrochen sind und sogar noch Chancen hatten. Auf diese Leistung können wir aufbauen, jeder hat für den anderen gekämpft, das war für die Moral ganz wichtig", meinte Schröck.

Das wollte auch Leitl, der sichtbar erleichtert war, noch einmal betonen. "Andere Mannschaften bekommen nach so einem Elfmeter noch das zweite Gegentor. Aber unsere Körperhaltung auf dem Platz war gut, die Jungs haben sich gegenseitig gepuscht. Das gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben." Und diese werden nicht einfacher.