DFEL ? ERC-Frauen
"Die Mannschaft ist sehr gut drauf"

Vor dem DFEL-Finale: ERC-Teammanager und Urgestein Günter Byszio hofft im Duell mit Memmingen auf den Titel

10.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:09 Uhr
Martin Wimösterer
Die "gute Seele" und die Top-Torhüterin: Günter Byszio (rechts), langjähriger Betreuer und Teammanager des ERC Ingolstadt, gratuliert Goalie Lisa Hemmerle, die nach dem Play-off-Halfinale gegen Planegg als Spielerin des Spiels ausgezeichnet wird. −Foto: Traub

Ingolstadt - Die Finalserie in der Deutschen Fraueneishockey-Liga (DFEL) beginnt: Am Samstag, 17.15 Uhr, treten die Frauen des ERC Ingolstadt bei den ECDC Memmingen Indians an. Spiel zwei steigt am Sonntag, ebenso 17.15 Uhr, in der Saturn-Arena. Der Einlass erfolgt über die 2G-Regel, Tickets sind an der Tageskasse erhältlich.

"Es ist nicht nur ein Kitzeln", beschreibt Teammanager und ERC-Urgestein Günter Byszio die Aufregung vor den Endspielen. "Ein Finale hatten wir bisher noch nicht." Die Panther können sich nun erstmals krönen, in ihrem zehnten Jahr der Bundesliga-Zugehörigkeit.

"Die Mannschaft ist sehr gut drauf, auch, was die Stimmung angeht", gibt Byszio Einblick in die Kabine. "Die Nervosität wird bis zum ersten Finale sicher wieder steigen, aber die Spielerinnen sind sich bewusst, dass sie als Mannschaft jeden Gegner schlagen können."

In den Vorjahren waren die ERC-Frauen stets im Halbfinale gescheitert. "Aus verschiedenen Gründen", meint Byszio, der aber eine Gemeinsamkeit hervorhebt: "Unser Problem war, dass wir zu viel Respekt hatten. Das Selbstvertrauen ist jetzt aber gestiegen."

Als seine ERC-Männer im Vorjahr in den Playoffs Dominator EHC Red Bull München besiegt hatten, sprach Trainer Doug Shedden vom "getöteten Drachen". Etwas Vergleichbares gelang Trainer Christian Sohlmann und den ERC-Frauen in der gerade beendeten Halbfinalserie mit dem Sieg über den stets übermächtig erscheinenden Titelverteidiger ESC Planegg-Würmtal. 3:0 nach Spielen räumten die Panther den Hauptrundensieger und Rekordmeister aus dem Weg.

"Wir wollten es mehr", sagt Byszio. Und die Panther streben nun mit dem gewonnenen Selbstvertrauen auch den Titel an. Drei Siege sind in der Finalserie dafür nötig: "Es werden sicher harte Begegnungen. Memmingen ist ja bekannt dafür, nicht gerade zimperlich zu sein. Die Indians sind ein schwerer Gegner, aber es wird ein interessantes Finale."

Byszio hat die Entwicklung der ERC-Frauen miterlebt, er engagiert sich bereits seit Landesliga-Zeiten im Verein. "Das Frauen-Eishockey wächst auf alle Fälle", hat er beobachtet. Die Bundesliga DFEL gilt offiziell als Profiliga, der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat zuletzt seine Bemühungen um die Liga verstärkt. Auch das mediale und öffentliche Interesse sei über die Jahre gestiegen. "Vor zehn Jahren noch hat sich niemand dafür interessiert, inzwischen kommen mehr Zuschauer", sagt Byszio und begründet: "Das Spiel ist qualitativ besser geworden - technisch hochwertiger und schneller."

Ingolstadt gilt auch, was das Drumherum angeht, in der DFEL als Vorzeigeklub. Damit sich sich Kapitänin Tanja Eisenschmid und ihre Teamkolleginnen auf die Leistung auf dem Eis konzentrieren können, dazu leistet Byszio seinen Beitrag. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga 2012 war der Zucheringer als Mannschaftsbetreuer tätig, immer mehr fand er in die Rolle des Teammanagers hinein. "Ein fließender Übergang", berichtet Byszio, dessen Töchter Paula und Eva für den ERC spielten beziehungsweise spielen. Spielerinnen nennen Byszio die "gute Seele" der Truppe.

Zusammen mit Trainer Sohlmann organisiert er nun die Spieltagsabläufe und stellt zum Beispiel sicher, dass ein Punktrichter vor Ort ist. In den vergangenen beiden Jahren habe er einige seiner Aufgaben übergeben, doch in dieser Woche nahm er Sohlmann einige Last ab - der Trainer solle sich auf die sportliche Finalvorbereitung konzentrieren, sagt er.

Byszio hatte in den vergangenen Tagen einiges zu tun, es kamen außerordentlich viele weitere Punkte mit Klärungsbedarf hinzu. Etwa die Abläufe mit dem Gesundheitsamt und der ERC-GmbH, die die erste Herrenmannschaft betreibt. Zur Abstimmung, schließlich steigt das zweite von maximal fünf DFEL-Finalspielen am Sonntag ja nach der Männer-Partie gegen Iserlohn (14 Uhr) in der Saturn-Arena. "Wir hoffen natürlich, dass dann viele Zuschauer in der Arena bleiben", sagt Byszio. "Das würde der Mannschaft sicher einen Vorteil geben."

Und vielleicht kann Teammanager Byszio dann ja übernächste Woche den wohl angenehmsten Arbeitsschritt seiner ERC-Jahre angehen: bei der Stadt Ingolstadt um eine Meisterfeier vom Rathausbalkon anfragen.

DK

Sohlmann hofft auf viele Zuschauer

Ingolstadt - "Wir sind gewappnet", sagt Christian Sohlmann, Trainer der Frauen des ERC Ingolstadt. Seine Mannschaft startet am Wochenende ins Finale um die Deutsche Meisterschaft. Gegner ist der ECDC Memmingen. Für beide Mannschaften geht es um die verdienten Früchte einer langen Saison.

In der Hauptrunde gewann der ERC drei der vier Begegnungen, eins davon gegen die Indians unter deren neuen Trainer Waldemar Dietrich. Sohlmann sagt: "Für beide Seiten kommt nach den Hauptrundenduellen wenig Überraschendes. Man weiß, wie der Gegner spielt." Auch die Stars beider Mannschaften sind bestens bekannt: Tanja Eisenschmid, Bernadette Karpf und Lisa Hemmerle zum Beispiel auf Ingolstädter Seite, Memmingen hat in Laura Kluge, Daria Gleißner und Sonja Weidenfelder starke Spielerinnen in seinen Reihen.

Die Stars und das Finale ziehen an: Mit deutlich größerem Zuschauerzuspruch als in der Hauptrunde wird zu rechnen sein. Vor zwei Jahren kamen zum ersten Finalspiel in Memmingen 1700 Zuschauer, der ERC hat noch keine Vergleichswerte, doch auch da ist am Sonntag, 17.15 Uhr, mit mehr Besuch in der Saturn-Arena zu rechnen.

"Es kann sein, dass mehr los ist als einige Spielerinnen gewohnt sind", sagt Sohlmann. Wie sich das auswirkt, müsse man abwarten. Er verweist aber darauf, dass in seinem Kader zahlreiche Nationalspielerinnen stehen, die schon vor ähnlich großer Kulisse gespielt haben. Sohlmann gibt sich tiefentspannt. "Es gibt doch nichts besseres, als viel Publikum in der Halle zu haben, das ist doch geil."

Auch die Schiedsrichter müssen in der ungewohnten Atmosphäre kühlen Kopf bewahren. Der Deutsche Eishockey-Bund hat für die Finalserie von einem Drei- auf ein Vier-Mann-System umgestellt. Die beiden Hauptschiedsrichter sind in beiden Spielen des ersten Wochenendes im Einsatz.

wim


Martin Wimösterer