Pfaffenhofen
"Die Mädchen stellen sich gut an"

14.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:56 Uhr

Damit Strom fließt, müssen die Pole stimmen. E.ON-Ausbilderin Kathrin Koppold (rechts) führt beim Girls’ Day in technische Berufe ein. Hier lernen die 14 Schülerinnen, eine Schaltung zu bauen. - Foto: Romlewski

Pfaffenhofen (PK) "Das hier ist ein Opfer vom Girls’ Day." E.ON-Pressesprecher Peter Wendler deutet auf eine brünette junge Frau neben sich. Veronika macht nicht viel Umstände, sie schnappt sich in der Werkstatt einen Hocker, setzt sich flugs und plaudert los.

Es ist noch gar nicht so lange her, drei oder vier Jahre, da saß die heute 19-jährige Veronika Seidl aus Enzelhausen selbst bei einem Girls’ Day an der Werkbank im Pfaffenhofener E.ON-Ausbildungszentrum, hämmerte und feilte. Damals ging sie noch auf eine Wirtschaftsschule und interessierte sich für Kunst.
 

Ob sie sich schon vor oder erst nach dem Girls’ Day bei E.ON bewarb, weiß sie nicht mehr genau. Es gefiel ihr jedenfalls so gut, dass sie eine Ausbildung als Bankkauffrau ausschlug, obwohl sie da schon eine Zusage hatte.

Heute ist sie Elektronik-Auszubildende im dritten Lehrjahr. "Meine Klassenkameraden waren schon geschockt, als ich mich für den technischen Beruf entschieden habe, aber der Lehrer fand das cool und meine Freunde auch." Dass sie in ihrem Lehrjahr nur zwei Kolleginnen hat, macht der jungen Frau nichts aus. "Das ist besser als nur lauter Mädchen."

E.ON Pfaffenhofen hat gestern zum siebten Mal am Girls’ Day teilgenommen. Einen ganzen Tag lang schnupperten 14 Schülerinnen zwischen 13 und 15 Jahren in technische Berufe wie Elektronik oder Mechatronik hinein.

Rund 15 Prozent der Auszubildenden bei E.ON sind bereits weiblich, der Energieversorger hat mit weiblichem Nachwuchs gute Erfahrungen gemacht. Die 13-jährige Leonie aus Rohrbach beugt sich über die Werkbank. Sie lötet gerade zum ersten Mal so wie wohl die meisten der Mädchen in der Halle. Die Realschülerin würde eigentlich gern Lehrerin für Französisch und Deutsch werden, kann sich aber auch einen technischen Beruf vorstellen. "Das können ja auch Mädchen machen und es ist sehr abwechslungsreich", sagt sie selbstbewusst. Und dann muss sie doch noch mal nachfragen, welcher Draht durch welches Loch kommt, damit der Schalter, an dem sie herumbastelt, am Schluss auch wirklich funktioniert. Ihre Nachbarin erklärt es ihr.

"Die Mädchen stellen sich gut an", findet Konrad, Elektronik-Azubi im dritten Jahr. Ausbilderin Kathrin Koppold hat die Mädchen den ganzen Tag herumgeführt, ihnen das Werk gezeigt und sie einen Stifthalter aus Metall anfertigen lassen.

Koppold ruft die Mädchen noch mal zu sich und erklärt: "Wir müssen bei der Batterie beachten, was Plus und was Minus ist." Dann zeigt sie noch mal, wie man den Lötkolben richtig hält. "Man muss ihn relativ spitzig halten. So."

Bianca aus Pischelsdorf macht der Schnuppertag richtig Spaß. "Ich will Richtung Mechatronik gehen", sagt die 15-jährige Realschülerin. Ein Jahr Schule hat sie noch vor sich, dann wird es ernst mit der Ausbildung.