Schwabach
Die Linke will erstmals in Gemeinderat

Listen für Thalmässing, Spalt, Roth, Georgensgmünd und Wendelstein geplant

19.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr
Die Linken wollen bei den Kommunalwahlen im Landkreis Roth antreten. Das hat der neue Kreisvorstand mit Tino Schwarz, Ingrid Rumpf, Christiane Feldmann, Rainer Leidel und Helmut Johach beschlossen. −Foto: Schmitt

Schwabach/Hilpoltstein (HK) Die Linke im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach wird 2020 erstmals zur Kommunalwahl antreten. Das hat der neue Kreisvorstand während seiner Klausursitzung beschlossen.

Es sei nun möglich, eigene Kandidatenlisten einzureichen, ohne Unterschriften dafür zu sammeln, weil die Linke in ganz Bayern bei der Bundestagswahl klar die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen und in Schwabach ihr Zweitstimmenergebnis von 4,5 auf 7,2 Prozent verbessert habe. "Das sind keine Protestwähler mehr, das ist ein stabiler Trend für mehr soziale Politik", ist Rainer Leidel überzeugt. Er hatte den Wahlkampf der Linken im Kreis Roth-Schwabach organisiert. Zur Kommunalwahl streben die Linken im Landkreis Gemeinderatslisten in Thalmässing, Roth, Wendelstein, Georgensgmünd und Spalt an.

Während der Klausursitzung hat sich das Linken-Führungsgremium inhaltliche Ziele für die kommenden Wahlen gesetzt. Ganz oben stehen dabei der Wohnungsbau und die Energiewende. Energie solle dezentral aus regenerativen Quellen dort erzeugt werden, wo sie auch verbraucht werde, so die Position der Linken im Kreis Roth-Schwabach.

In Sachen Wohnungsbau habe sich in Schwabach zwar einiges getan, für Leute mit schmalem Geldbeutel seien bezahlbare Wohnungen aber immer noch Mangelware. Die Schwabacher GeWoBau hatte in einem Gespräch mit den Linken angekündigt, der Wohnungsnot mit Nachverdichtung und Aufstockung in ihrem Bestand zu begegnen. "Diese Maßnahmen kommen nur schleppend in Gang. Auch bei den Gemeinden im Umland muss mehr für den sozialen Wohnungsbau getan werden", stellte der frühere Vorsitzende Helmut Johach fest.

Für ebenso wichtige Ziele hält Vorsitzende Christiane Feldmann kostenlose Bildungseinrichtungen vom Kleinkindalter an, eine angepasste Modernisierung der Infrastruktur, um nachhaltiges Wirtschaften zu ermöglichen, und eine Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs. "Der ÖPNV muss besser ausgebaut und kostengünstiger werden", fordert Feldmann. Zusammen mit Kirchen und Gewerkschaften strebt die Linke eine Einschränkung der verkaufsoffenen Sonntage an. Man müsse leider feststellen, dass "auch in Schwabach der Sonntag kommerziellen Interessen geopfert wird", hieß es in einem Schreiben der Linken an Oberbürgermeister Matthias Thürauf (CSU) und die Stadtratsfraktionen. An diesem Thema wolle man weiter dranbleiben.

Auch für die Bundespolitik haben die Linken im Landkreis einige Positionen zementiert. So soll es ein Ende der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen geben. Zugleich soll der Mindestlohn auf zwölf Euro erhöht werden. Auslandseinsätze der Bundeswehr sollen gestoppt und Rüstungsexporte stark eingeschränkt werden. "Das wäre auch ein sinnvolles Vorgehen gegen Fluchtursachen. Solange aber Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge zu uns kommen, um Schutz vor Bomben zu suchen, solange müssen wir uns anständig um sie kümmern", sagte Christiane Feldmann.

Dazu gehöre auch, eine bessere Integration zu ermöglichen. Vor allem bei jungen Menschen gebe es hier durch das "3+2-Programm" des Bundes einen vielversprechenden Ansatz. Danach dürfen Flüchtlinge, die hier eine Lehrstelle finden, nach Abschluss ihrer Ausbildung weitere zwei Jahre in Deutschland arbeiten. "Doch in Bayern wird das Programm von der Staatsregierung blockiert", fügte Rainer Leidel hinzu. Familiennachzug für subsidiär Schutzsuchende dürfe nach Meinung der Linken nicht generell abgelehnt werden. Keine Notwendigkeit sehen die Linken dafür, über das Asylrecht zu diskutieren. "Das muss erhalten bleiben, denn es ist ein Menschenrecht."