Neuburg
Die Linden leiden

08.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:29 Uhr

Hohl und abgesägt: Am Karlsplatz schwinden die Linden. - Foto: r

Neuburg (r) "Mir blutet das Herz". Anliegerin Diana Straßburg, ein Kind der Altstadt, mochte gar nicht hinschauen: Gestern fielen wieder drei der alten Linden am Karlsplatz.

Ein Fälltrupp legte drei Exemplare um und kappte an weiteren Bäumen kräftig die Kronenenden. Dieser Schritt geht auf einen Beschluss der Stadträte zurück. Sie stützen sich auf Gutachter Alexander von Schönborn, der den Todeskandidaten Instabilität und geringe Restwandstärke bescheinigt hatte. An den Schnittstellen zeigte sich gestern allerdings bis zu zehn Zentimeter Restwandstärke.
 

Es sieht so aus, als ginge es dem etwa 130 Jahre alten Karreé – oder was von ihm übriggeblieben ist – langsam an den Kragen. OB Gmehling schaute sich gestern die Stämme an und staunte über die Wandstärken. Er will aber die "sukzessive Erneuerung mit starken Jungbäumen".

Alte Linden sind fast alle hohl. "Ich bin entsetzt", beurteilte gestern Steinmetzmeister Michael Scherbaum die Aktion. Richtig an den Kronen beschnitten, könnten die Linden noch viele Jahre stehen. Das sei der Neuburger Exerzierplatz gewesen, sagt der alte Handwerksmeister, "das ist bayerische Geschichte".