Die Liebe und das Leben

21.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:19 Uhr

Unnachahmliche Pose: Elke Wollmann gibt Edith Piaf, den "Spatz von Paris", unter der Regie von Peter Hathazy in Nürnberg. - Foto: Bührle

Nürnberg (DK) Sie ist längst zum Mythos geworden – und bei ihren großen, in aller Welt immer noch gespielten Chansons wird die Erinnerung wach an die kleine Sängerin aus Paris: Edith Piaf, die man den "Spatz von Paris" nannte, wegen ihrer Körpergröße von gerade mal 147 Zentimetern.

Denn eigentlich geht es in "Piaf", diesem "Schauspiel mit Musik" der englischen Autorin Pam Gems, das schon vor 30 Jahren uraufgeführt wurde, um das Leben der Piaf, um die Höhen und Tiefen, um Aufstieg und Fall dieser Chansonette, die – 1915 in Paris geboren – mit 47 Jahren einen frühen Tod starb, den sie dem Alkohol, dem Morphium und ihren Exzessen verdankte.

In der Nürnberger Inszenierung wird das Schauspiel zum großen Chanson-Abend, den Regisseur Peter Hathazy mit Episoden aus dem Leben der Piaf garniert: ihre Herkunft aus dem Straßen- und Ganoven-Milieu, wo sie als Sängerin anfing; ihre vielen Affären, ihre Liebhaber und Ehemänner, ihre Entourage von Agenten, Krankenschwestern, Sekretärinnen und (falschen) Freunden; ihre Triumphe in Amerika; die Zeit der deutschen Besatzung, in der sie in deutschen Kriegsgefangenenlagern für französische Soldaten sang und mit einem Bein in der "Résistance", im französischen Widerstand stand; ihre immer schlimmer werdenden Exzesse, ihre Drogensucht, die sie schließlich das Leben kostet. Viel zu breit walzt der Regisseur dieses biografische Beiwerk aus, das er im eher andeutenden, kärglichen Bühnenbild (Heiko Mönnich) mit Klischees und Stereotypen (gespielt von neun Schauspielern) und viel Klamauk ausstattet.

Aber das macht Elke Wollmann als die Piaf mit ihrer Ausstrahlung und ihrem stimmlichen Timbre wieder wett. Weil sie gar nicht erst versucht, die Piaf, deren Stimme und deren Chansons in Hunderten von Schallplattenaufnahmen überliefert sind, nachzumachen, sondern weil sie sie interpretiert – und sich diese zu Herzen gehenden, berührenden, manchmal auch rührseligen Liedertexte aneignet –, wird dieser Theaterabend zum großen Chanson-Abend, in dem Elke Wollmann vom Gassenhauer bis zum gefühlvollen Chanson, mal frech und burschikos, mal sentimental und pathetisch, mal rau und zärtlich, mit Schmelz und Schmerz dem Leben, Lieben und Sterben der Piaf Ausdruck verleiht.

Weitere Aufführungen: 27. und 31. Dezember; 7. bis 31. Januar; Karten unter Telefon (01 80) 1 34 42 76.