Neuburg
Die Liebe begann beim Bundeswehr-Fest

Die langjährige Neuburger Bürgermeisterin Elke Heyne und ihr Mann Wolfram feiern Goldene Hochzeit

15.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:59 Uhr
Josef Heumann
Es ist der Blick auf ihr Neuburg, wo Elke und Wolfram Heyne ihr großes Glück gefunden haben, und das seit 50 Jahren. −Foto: Heumann

Neuburg (DK) Ein paar Ehrentouren waren es schon für den bedächtig knorrenden Lift, er wird bald erneuert, hoch in den achten Stock.

Es klingt zunächst nicht nach der nobelsten Adresse, hier am Schwalbanger. Die Lage etwas versteckt, weg vom Mainstream, mit einem Traumblick indes von den beiden Dachterrassen, praktisch in sämtliche Himmelsrichtungen über die Dächer Neuburgs hinweg. Die Gratulanten kennen ihren Weg schon. Nicht lange ist es her, dass die Grande Dame der Stadtpolitik, Bürgermedaillenträgerin Elke Heyne hier ihren 80. Geburtstag beging. Jetzt stand die Goldene Hochzeit des Jubelpaares Elke und Wolfram Heyne an.

Wo werden sich die zwei Menschen, beide prägende Persönlichkeiten wohl das erste Mal begegnet sein? Wahrscheinlich nicht gleich der erste Antwort-Treffer: Es war auf einem Bockbierfest der Bundeswehr, des Heeres damals noch. Geschliffene Umgangsformen und eloquenter Ton Wolfram Heynes müssen schon einigermaßen bekannt gewesen sein, hatten die Neuburger den in Günzburg stationierten Oberleutnant eigens als Conferencier für ihr Fest geholt. Als der "die schöne Frau" sah, stand für ihn sogleich fest: "Die! " Das Fest bei der Bundeswehr hatte noch ein kleines Nachspiel in netter Runde in den Praxisräumen von Elke Schmidt. Und allzu lange dauerte der Reifungsprozess auch bei ihr nicht, noch im gleichen Jahr wurde geheiratet. Und beider Antwort kommt gleichermaßen spontan: Sie würden es wieder tun!

Elke Heyne, wie gesagt eine geborene Schmidt, stammt aus einem Offiziershaushalt, wuchs als Halbwaise bei der Großmutter in der Neuburger Blumenstraße auf. Als Kleinkind erlebte sie die schweren Bombardements auf die Nachbarschaft. "Ich hatte aber nie Angst. Meine Großmutter hat immer gebetet, war so voll Zuversicht. "

Ausgeprägter Familiensinn, eine christliche Gesinnung und die positive Lebenseinstellung sind Grundpfeiler, auf der diese Partnerschaft all die Jahre funktionierte, die heute mit Tochter, auch in den politischen Fußspuren der Mutter, wenn auch nicht gänzlich gleichen Couleurs, den beiden Enkelkindern, alle am Ort vereint, ihre Erfüllung findet. Es gab auch stürmischere Stunden in diesen 50 Jahren, da machen die Zwei keinen Hehl daraus, genießen das Glück heute desto mehr.

Da waren - und sind - zwei starke Persönlichkeiten, da sind zwei individuelle Lebensentwürfe, die Partnerschaft desto intensiver erfahren lassen, aber auch Rücksichten, Freiräume verlangen. Elke, damals noch Schmidt, ergriff nach der Schulzeit bei den Englischen Fräulein (Maria-Ward-Schwestern), den Beruf der Krankengymnastin, bildete sich zur Lehrerin weiter, betrieb ihre Praxis bis 2002. 30 Jahre gehörte Elke Heyne dem Neuburger Stadtrat an, viele Jahre auch dem Kreistag, war bis heute Neuburgs einzige Bürgermeisterin. Wolfram Heyne, gelernter Bänker und nach der Bundeswehrzeit in Diensten und zuletzt leitender Funktion beim Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft, viel unterwegs und das nicht immer im nämlichen Stundentakt einer profilierten Politfrau.

Als wunderbares "Rezept" erwies sich da das gemeinsame Reisen, das das Ehepaar Heyne schon viele Länder und sämtliche Kontinente sehen ließ. Oft waren "die Kinder" dabei: 1972 kam Tochter Christiane zur Welt, und wenn Elke und Wolfram Heyne von den Kindern im Plural sprechen, dann, weil sie nach dem frühen Tod von Elkes Schwester deren kleine Sarah wie das eigene Kind aufnahmen. Und Familien-Rituale werden gepflegt. Der gemeinsame Herbst am Gardasee, "mit allen" - diese Tage soll es noch viele Jahre geben. Jetzt die zwei Enkel, Anna (14) und Maxi (11) groß werden sehen, ist noch der große Wunsch. Gesundheit natürlich auch. Alles andere hat sich gefügt, hat sich erfüllt. Zwei Lebensentwürfe haben sich gefunden, haben sich bestärkt.

Josef Heumann