Pfaffenhofen
Die Landwirte wappnen sich gegen ASP

21.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

Pfaffenhofen (zur) Sollte das ASP-Virus den Sprung in den Landkreis schaffen, sieht Siegfried Ederer als stellvertretender Kreisobmann des BBV katastrophale Folgen für die betroffenen Landwirte voraus. 209 Schweinehalter gibt es derzeit im Landkreis, davon 54 Zuchtbetriebe (durchschnittlich 55 Muttertieren) und 155 Mastbetriebe (durchschnittlich 100 Tiere).

Erkrankt ein Tier, müsse laut Gesetz der gesamte Bestand auf dem Hof gekeult werden und es würden Sperrzonen eingerichtet, erklärt Ederer. In drei Kilometern Umkreis werde ein Verkaufsverbot verhängt und im Umkreis von sieben Kilometern würden die Bestände beobachtet und streng kontrolliert.

Verhängen nicht-europäische Länder nach einem Ausbruch Handelsrestriktionen und Importverbote, entstehe zudem bundesweit ein "massiver Marktdruck", der "gravierende Auswirkungen auf das Marktgeschehen hätte", so der Landwirt, der betont: "Wir sind auf Exporte angewiesen." Als Vergleichsgröße mag der Schaden dienen, den die klassische Schweinepest (eine Erkrankung mit ähnlichen Symptomen aber einem anderen Erreger) in den 1990er-Jahren verursachte: allein in Niedersachsen wird dieser laut Medienberichten auf rund eine Milliarde Euro Schaden beziffert.

Und was kann man tun gegen ein Virus, das nicht medikamentös zu behandeln ist und gegen das es keine Impfung gibt? Die Schweinehalter im Landkreis setzen, wie anderswo, auf "konsequente Hygienemaßnahmen", so Ederer. Das heißt: kein Fremder darf den Stall betreten, Ladeflächen müssen extrem sauber gehalten werden und Lkws dürfen nur nach einer speziellen Reinigung auf den Hof. Vor dem Betreten des Stalls gilt für den Halter zudem: Kleidung und Schuhe wechseln, vor allem wenn er zuvor im Wald unterwegs war. Wie Reinhard Repper vom Veterinäramt erklärt, gehört bei Freilandhaltung dazu auch ein Doppelzaun, um jeglichen Kontakt mit Wildschweinen zu vermeiden. "Nur wer im Betrieb alle Maßnahmen zur Gewährleistung der  Biosicherheit eingehalten hat, hat letztlich Anspruch auf Entschädigung" weiß Ederer als BBV-Vertreter.

Eine ganz eigene Sicht der Dinge haben die Naturschützer im Landkreis Pfaffenhofen. Christine Janicher-Buska ist als BN-Kreisgeschäftsführerin überzeugt, dass die befürchteten Auswirkungen der afrikanischen Schweinepest "durch die Massentierhaltung verschärft werden, weil sich in solchen Beständen das Virus massiv und schnell verbreiten kann". Bedauerlicherweise, so Janicher-Buska weiter, "zahlt auch der Verbraucher, der diese Art der Tierhaltung gar nicht will, über Subventionen indirekt für den Erhalt des Systems".