Schrobenhausen
"Die kommende Saison gibt es definitiv nicht"

Schromlachia-Präsidentin Ruf will Fasching nicht komplett ausfallen lassen: Bälle, Partys und Gaudiwurm abgesagt - Gardetreffen im Freien geplant

19.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:51 Uhr
Die Schromlachia ehrte während der Generalversammlung langjährige aktive und passive Mitglieder: (v.l.) Christina Krammer (20 Jahre), Präsidentin Johanna Ruf, Carina Grimm (20 Jahre), Winfried Buchhart (40 Jahre), Ludwig Ruf (20 Jahre) −Foto: Foto: Drexler

Schrobenhausen - Jetzt ist es offiziell: der Proklamationsball der Schrobenhausener Faschingsgesellschaft Schromlachia ist abgesagt. Ebenso der Inthronisationsball und der Umzug. Das teilte Präsidentin Johanna Ruf während der Generalversammlung mit. Fasching soll es trotzdem geben. Der Verein plant ein Gardetreffen im Freien und will in der närrischen Zeit in der Stadt präsent sein.

 

Es fiel der Präsidentin schwer, das auszusprechen: "Die kommende Saison gibt es definitiv nicht." Corona macht dem Verein einen Strich durch die Rechnung. 100 Besucher wären beim Inthronisationsball in der Alten Schweißerei der Firma Bauer möglich gewesen. Beim Tanzen hätten sie Masken aufsetzen müssen. "Das bringt es nicht", sagte Ruf. Auch beim Umzug am Sonntag vor dem Rosenmontag sah der Verein angesichts der Menschenmasse keine Möglichkeit, die Auflagen umzusetzen.

Das Jahr hatte für die Schromlachia schon "ein bisschen mit Krisen begonnen", so die Präsidentin. Nachdem die Stadthalle für Veranstaltungen geschlossen ist, wusste der Verein nicht, wo er hin sollte. Ruf sagte: "Es war schon eine Aufgabe, das zu lösen." Sie hätten nicht gewusst, ob überhaupt ein Weiberball oder die 90er-Jahre-Party stattfinden würde. Mit beiden Veranstaltungen war die Schromlachia schließlich in die Donaumooshalle nach Untermaxfeld ausgewichen.

Den kostenlosen Shuttlebus, den der Verein beide Male für Besucher aus Schrobenhausen anbot, wurde extrem gut angenommen. "Das war Bombe", freute sich Ruf. Die beiden Busse, die im halbstündigen Turnus fuhren, seien so voll gewesen, dass die Fahrer die wartenden Fahrgäste teilweise auf den nächsten Bus verweisen mussten. Knapp 1800 Euro kostete die Schromlachia der Shuttleservice jeweils.

Die Gardetreffen und der Kinderball fanden im Frühjahr im Sportpark in Mühlried statt. Die Präsidentin sagte: "Es war von vorneherein klar, dass die Räumlichkeiten zu klein sind." Besonders bei den Gardetreffen ging es sehr eng zu. Dem Verein war es jedoch wichtig gewesen, dass überhaupt ein Treffen der Garden stattfinden kann. "Damit wir es nicht abschaffen müssen", so Johanna Ruf.

 

Die drei großen Veranstaltungen, die zum ersten Mal veranstaltete Nacht der Beats, die Lady's Night und die 90er-Party, spülten dem Verein ein Plus von fast 34000 Euro in die Kasse. "Ein Hammerergebnis aus eigenen Veranstaltungen, bei denen ganz viel Arbeit dahinter steckt", freute sich Ruf. Ein "leichtes Minus" ergab die Abrechnung des Inthronisationsballs in der Alten Schweißerei. 600 Eintrittskarten hatte der Verein verkauft. "Es war ein sehr spektakulärer Ball", erinnerte sich die Präsidentin.

Ihr Fazit rückblickend: "Wir haben eine gute Saison hingelegt und brauchen uns nicht zu verstecken." Finanziell habe sich der Verein ein gutes Polster geschaffen. Ruf betonte: "Es wird nicht jedes Jahr so gut sein."

Heuer will die Schromlachia den Fasching auf jeden Fall "in irgendeiner Art und Weise" (Ruf) durchziehen. Die Garden würden voller Eifer trainieren, berichtete sie. "Ohne Motto oder irgendwas." Wegen der aktuellen Corona-Situation pausiert das Training momentan. Ruf, die mit umliegenden Faschingsgesellschaften in Kontakt steht, weiß, dass auch dort in abgespeckter Version trainiert wird. Was sie besonders freute: "Es ist kein bisschen Konkurrenzdenken, sondern ein Miteinander."

Am Faschingssamstag plant die Schromlachia ein Treffen der Garden im Freien. Die Präsidentin zum geplanten Ablauf: "Wir machen ein Kurzprogramm mit einem Kostenaufwand, der gegen Null geht." Auch bei den Gardetreffen in anderen Städten wird die Schromlachia fahren. Auch Aufträge, die "outdoor" stattfinden, würden die Garden annehmen, sagte Ruf.

Außerdem plant der Verein, am Rosenmontag oder an Weiberfasching sich in der Stadt sehen zu lassen. Die Präsidentin betonte: "Wir möchten präsent sein und zeigen, dass wir da sind und es den Fasching gibt." Sie war überzeugt: "Wir werden noch mehr gestärkt ins Jahr 2022 gehen."

SZ

Gerlinde Drexler