Karlshuld
Die Königin der Nacht in der Turnhalle

Schüler proben in Karlshuld das kleine Einmaleins der Oper – und zeigen heute das Ergebnis

16.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:36 Uhr

Wie sie Papageno das Schloss umhängen sollen, erklärt Bariton Gregor Braun den drei Damen der Königin der Nacht, die das in der kleinen Turnhalle mit Freude üben - Foto: Hammerl

Karlshuld (SZ) Arien schmettern wie die Großen – das probierten jetzt einige Karlshulder Schüler im Rahmen eines Workshops. Mit wie viel Erfolg, das können ihre Eltern und alle anderen Interessierten heute beim Auftritt der Nachwuchsopernsänger erfahren.

Monostatos hat so richtig Spaß daran, Pamina hinter sich herzuschleifen und sie in Ketten, sprich ein dickes Seil, zu legen. Leider scheint Pamina auch Freude daran zu haben. „Du musst dich mehr fürchten und wehren“, sagt Barbara Angermaier in deutlich Wienerisch gefärbtem Akzent zu Viertklässlerin Lea, „und ihn nicht anlächeln“. Die Sopranistin von der Kinderoper Papageno aus Wien und ihr Kollege Gregor Braun sind zwei Tage lang zu Gast an der Grund- und Mittelschule Karlshuld, um den Schülern die faszinierende Welt der Oper kindgerecht näher zu bringen. Was würde sich besser dafür eignen als Mozarts Zauberflöte?

Singen nach Drehbuch

Angermaier übt das zweite von vier Bildern in einem Klassenzimmer, Braun hat sich für die erste Szene die kleine Schulturnhalle ausgesucht, wo er Prinz Tamino und Papageno aufeinandertreffen lässt, wo Papageno von den drei Damen ein Schloss vor den vorlauten Mund gehängt wird und Tamino die Zauberflöte erhält. „Wer von den Damen überreicht die Flöte“ fragt Braun die Sechstklässlerinnen Jana, Laura und Sarah. Die sehen sich ratlos an „Schaun wir doch nach“, schlägt Jana vor, wozu haben die Sänger schließlich ein Drehbuch mitgebracht! Julia spielt die Königin der Nacht und betrachtet die Szene vornehm zurückhaltend aus ein paar Metern Entfernung.

Kinder der vierten bis sechsten Jahrgangsstufe haben die Hauptrollen übernommen, die teils mehrfach besetzt sind, also in jedem Bild werden sich die Zuschauer auf einen neuen Papageno einstellen müssen, was aber dank der mitgebrachten Kostüme kein Problem sein dürfte.

Um 17.30 Uhr heute Nachmittag wird sich in der Mehrzweckhalle in Karlshuld der Vorhang für die Zauberflöte heben. Bis dahin haben die Kinder Zeit, ihre Texte aufzufrischen, die ihnen von den Projekt verantwortlichen Lehrerinnen Birgit Bach, Veronika Donabauer und Anja Jacobsen bereits vor den Ferien ausgeteilt wurden. Nina, die in der zweiten Szene den Papageno spielt, hat es besonders – sie ist kurzfristig für einen erkrankten Mitschüler eingesprungen. „Kannst du bitte ein wenig lauter erschrecken“, bittet Angermaier den zarten Papageno, der sich vorsichtig auf der wackeligen Dreibeinliege niederlassen soll. Nach einem weiteren Durchlauf entlässt sie die Gruppe mit der Auflage, in Kleingruppen weiter zu üben. Das wollen offenbar auch zwei Buben, die das Schulhaus nach zwei Mädchen durchkämmen – Pamina und die Königin der Nacht sind ihnen offenbar entwischt.

Masken gebastelt

Drittklässler basteln allerlei Tiermasken, von Hund, Wolf, Luchs bis hin zu Nilpferd und Tiger, und Samuel nimmt seine Aufgabe als Assistent und Bote sehr ernst. „Brauchen Sie das“ fragt er und organisiert eine Darstellerliste für die SZ-Reporterin. Auch für weitere Auskünfte ist er gut. Dass Dritt- und Viertklässler die Sklaven spielen, findet er gut: „Die sind nämlich frech“.

Was bei dem Opern-Workshop herausgekommen ist, werden Besucher der öffentlichen Vorstellung heute erleben. Der Eintritt kostet für Erwachsene drei Euro, Kinder sind frei. Beginn ist um 17.30 Uhr in der Mehrzweckhalle.