Riedenburg
"Die Kinder sollen Normalität erleben"

Schwierige Notbetreuung in Riedenburgs Einrichtungen

14.01.2021 | Stand 18.01.2021, 3:33 Uhr
In dieser Riedenburger Kindergarten-Gruppe kümmert sich die Betreuerin um zwei Schützlinge. −Foto: Brüsewitz/Kindergarten

Riedenburg - Die Kinderbetreuung ist mitten in der Corona-Pandemie ein glühend heißes Eisen und kaum ein anderes Thema birgt so viel Brisanz in sich. Mit ihrem "383. Newsletter: Einschränkungen in der Kindertagesbetreuung ab dem 11. Januar 2021" hat die Bayerische Staatsregierung das Vorgehen für den aktuellen Lockdown verkündet und damit wohl gehofft, einen gangbaren Weg für viele Eltern offenzulassen. Unsere Zeitung hat in den Riedenburger Einrichtungen nachgefragt.

Der Betrieb unter anderem von Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen ist in diesen Bestimmungen zwar bis zum 31. Januar untersagt. Eine Notbetreuung kann aber für Kinder stattfinden, "deren Eltern die Betreuung nicht auf andere Weise sicherstellen können, insbesondere, wenn sie ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen müssen", definiert die Regierung diese Ausnahme. Für die Gesamtleiterinnen der drei Riedenburger Kindergärten, Sabine Schlagbauer und Ramona Zeller, sowie ihre Teams wird dadurch die Gesamtsituation nicht einfacher. In Absprache mit der Stadtverwaltung als Kostenträger haben sie daher beschlossen, den ohnehin für ihre Bereiche erstellten Corona-Fahrplan einfach fortzuführen.

"Notbetreuung würde bedeuten, dass wir alle Kinder zusammenwürfeln dürfen, was die Ansteckungsgefahr naturgemäß erhöht. Wir betreiben stattdessen lieber die bisherigen Gruppen mit dem zugeordneten Personal weiter", erläutert Sabine Schlagbauer. So könne es durchaus vorkommen, dass in einer Gruppe nur ein einziges Kind betreut werden muss. Auf diese Weise müsste im Falle einer Infektion nur die betroffene Gruppe in Quarantäne und nicht der gesamte Kindergarten.

Der organisatorische Aufwand dahinter ist allerdings gewaltig, denn die Zahl der zu betreuenden Kinder wechselt laufend. Sabine Schlagbauer und ihre Teamkolleginnen fragen wöchentlich bei den Eltern nach, ob und für wie lange ein unabweisbarer Betreuungsbedarf jeweils gegeben ist. "Wir gehen davon aus, dass die Eltern dabei auf das Wohl ihrer Kinder achten und sie selber wissen, was für das Kind das Beste ist", versichert Schlagbauer.

Einen Einfluss darauf, wie viele Eltern die Notbetreuung in Anspruch nehmen wollen, und ob diese Eltern die im Newsletter vorgegebenen Kriterien erfüllen, haben die Kindergärtnerinnen ohnehin nicht. Und nachfragen, ob tatsächlich ein anerkannter Grund für eine Notbetreuung vorliegt, dürfen sie entsprechend den Anweisungen auch nicht. "Es ist täglich eine Herausforderung, das alles zu planen", lautet die wochenlange Erfahrung von Sabine Schlagbauer.

Das Grundprinzip in den organisatorischen Abläufen ist, die Kontakte in den Kindergärten und zwischen den Gruppen so gering wie möglich zu halten und trotzdem die Betreuung sicherzustellen. "Auch viele unserer Erzieherinnen sind Mütter und auch sie müssen zusehen, wie sie die eigenen Kinder versorgen, bevor sie zur Arbeit kommen", weiß die Leiterin um die Not vieler Eltern. "Wir tun unser Bestes und versuchen, den Kindern ein Mindestmaß an Normalität zu geben", versichert Schlagbauer für sich und ihre Teams.

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