Die Katze im Sack gekauft

01.06.2021 | Stand 01.06.2021, 19:06 Uhr

Zum Artikel "Gemeinde kauft das ehemalige Appel-Kino", DK vom 22. Mai:Jetzt ist die Katze aus dem Sack, für welchen Zweck der Kino-Kauf stattgefunden hat, und zwar mit dem Druck der Mehrheitsausübung im Marktgemeinderat mit neun zu sieben Stimmen.

Dass die Theaterfreunde eine Bleibe benötigen, steht außer Zweifel, und diese sind wohl nur vorgeschoben für das tatsächliche Objekt. Sie ziehen sich einen großen Schuh an, um dieses Werk zu schultern? Ich wünsche und hoffe, dass der neu zu gründende Förderverein "Kulturtreff Rennertshofen" stets rührig und fleißig ist und immer genügend Mäzene finden kann, die hier tatkräftig und vor allem in finanzieller Hinsicht unter die Arme greifen. Ansonsten wird es ein stetiger Zuschussbetrieb durch die Marktgemeinde Rennertshofen. Ob dies die Bürger so wollen, ist hier die große Frage.

Verantwortungslos finde ich es von der Mehrheit im Marktgemeinderat, welche für den Erwerb der Immobilie stimmte, ohne jedoch vorher ein Wertgutachten erstellen zu lassen. Und die Kosten der anschließenden Sanierung und die Finanzierung hierfür sind nicht mit Zahlen belegt - was bisher immer von Vereinen gefordert und für Entscheidungen im Gemeinderat die Grundvoraussetzung war!

Dass nur mit einer Grundsanierung das Konzept bewerkstelligt werden kann, ist zu bezweifeln. Mit einem Cafébetrieb am Wochenende werden keine großen Einnahmen erzielt. Sollten die größeren Veranstaltungen stattfinden, wird es ein Kino mit Gastronomie, und daraus erfolgt eine Nutzungsänderung, was bedeutet, dass hier von Amtswegen Brandschutzmaßnahmen umzusetzen sind. Es ist vorprogrammiert, dass die komplette Sanierung einen Riesenbatzen Geld kostet. Und anschließend muss das Objekt mit Leben erfüllt werden.

Auch hierfür wünsche ich den Initiatoren, die stets nötigen ehrenamtlichen Unterstützer und Ideengeber zu finden, die dies aktiv unterstützen, ausführen und lebendig halten. Unabhängig davon werden hier zurecht Begehrlichkeiten anderer Vereine geweckt. Der Haushalt der Gemeinde musste von der kommunalen Rechtsaufsicht im Landratsamt genehmigt werden. Zudem kam der Hinweis, dass die Gemeinde sich auf ihre Pflichtaufgaben in den nächsten Jahren beschränken muss. So denke ich, dass auch hier die Rechtsaufsicht ein Auge drauf werfen wird, was den Erwerb, die Sanierung und die jährlichen Folgekosten anbelangt.

Rosa Maria Haag,
ehemalige CSU-Gemeinderätin, Bertoldsheim