Beilngries
Die Juraleitung - und jede Menge Fragen

In dieser Woche erhalten die Bürger Informationen zum Verfahren und zu den Trassenvorschlägen

23.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:07 Uhr
Weitere Informationen in Sachen Juraleitung soll es in dieser Woche geben. −Foto: Patzelt (Archiv)

Beilngries/Altmannstein - Mit Spannung erwarten viele Bürger in der Region die Webinare, die zum hochgradig umstrittenen Ersatzneubau der Juraleitung stattfinden.

Wie bereits angekündigt, will die Firma Tennet, die mit dem Projekt beauftragt ist, mit diesem Online-Angebot den aktuellen Sachstand kommunizieren. Kommunen und Vertreter von Bürgerinitiativen konnten sich bereits in der vergangenen Woche in ein solches Webinar einwählen.

Dass die Bürgerbeteiligung in der aktuellen Runde ausschließlich auf digitalem Wege stattfinde, sei so nicht geplant gewesen, betont Lea Gulich, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet. "Auch uns wären Infoveranstaltungen vor Ort lieber gewesen. " Die aktuelle Corona-Lage lasse dies aber nicht zu. Sollte sich an diesen Umständen bis zur nächsten geplanten Bürgerbeteilungs-Runde gegen Ende des Jahres etwas ändern, strebe man definitiv an, wieder in die jeweiligen Orte zu kommen, versichert Gulich auf Anfrage unserer Zeitung. Diesmal müssen alle Interessierten aber mit dem Online-Angebot auskommen. Man gestalte dieses so "barrierefrei" wie möglich, kündigt Gulich an (siehe Kasten).

Doch was gibt es dabei nun zu hören und zu sehen für die Bürger? Dass Tennet noch einmal den Bedarf für den Leitungsausbau darlegen möchte, ist wenig überraschend. Wie berichtet, war dieser von der Bundesnetzagentur im vergangenen Winter als weiterhin gegeben festgestellt worden - wenngleich die Bürgerinitiativen diesbezüglich massive Zweifel hegen.

Darüber hinaus sollen die Zuschauer bei den Webinaren erfahren, an welchem Punkt sich das Planungsverfahren gerade befindet. Ein entscheidender Termin wird für Ende dieses Jahres angestrebt. Dann möchte das Unternehmen den Antrag auf Raumordnung stellen, damit 2021 das Raumordnungsverfahren über die Bühne gehen kann. In diesem wären die Städte und Gemeinden in einem formellen Prozess dann einwandsberechtigt. Davon unabhängig werden auch in den kommenden Monaten noch Hinweise von Kommunen und Bürgern entgegengenommen - allerdings ohne Garantie, dass diese alle Eingang in die Planung finden können, wie von Tennet zu erfahren ist. Dafür sei vorrangig die im vergangenen Jahr abgehaltene Bürgerbeteiligung gedacht gewesen. Dabei seien weit über 1000 Hinweise eingegangen, die man bearbeitet und vielfach in die Planung aufgenommen habe. Momentan gehe es darum, die Bürger über den Stand der Dinge zu informieren - und es solle verhindert werden, dass im Antrag auf Raumordnung eine Vorschlagsvariante für den Trassenverlauf steht, die die Bürger bis dahin nicht gekannt haben.

Die Frage, wo die Juraleitung künftig verlaufen könnte, dürfte eine der zentralen bei den Webinaren in dieser Woche sein. Während es in vielen Gebieten nur einen ernsthaften Vorschlag gibt, der sich weitestgehend an der Bestandsleitung orientiert, steckt in dieser Thematik andernorts eine ausgesprochen große Brisanz.

Auf Nachfrage unserer Zeitung war auch zu erfahren, dass das Unternehmen in den kommenden Monaten mit Unterstützung von Fachbehörden die genannten Trassenvorschläge "völlig wertungsfrei" prüfen werde. Kriterien wie Naturschutzgebiete, die einen Teil des Raums ausschließen oder zumindest problematisch machen könnten, werden dabei eine wichtige Rolle spielen. Bis zum Antrag auf Raumordnung möchte sich Tennet dann auf einen Verlaufsvorschlag geeinigt haben.

In Stein gemeißelt wäre der dann im Übrigen noch nicht. Sowohl von den Kommunen als auch von den Raumordnungsbehörden könnten anschließend noch Einwände kommen. Eine deutliche Richtung wird der Antrag von Tennet aber definitiv vorgeben.

DK