Langenmosen
Die Jugend fehlt diesmal

Gemeinden vor der Wahl: In Langenmosen gibt es dieselben Bürgermeisterkandidaten wie 2014

17.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:41 Uhr

Langenmosen - Wie sie sich auch entscheiden bei der Bürgermeisterwahl - die Langenmosener werden mit ihrer Wahl eine Minderheit stärken.

Entweder sie entscheiden sich für Erich Pradel - dann hätten sie einen Freien Wähler an die Gemeindespitze gebracht, und davon gibt es im Schrobenhausener Land derzeit gerade einen - Helmut Roßkopf in Berg im Gau. Oder sie wählen Mathilde Ahle (CSU) wieder - dann hätten sie eine Frau auf den Bürgermeistersessel gehoben. Auch das gibt es derzeit im Schrobenhausener Land nur einmal - eben in Person von Mathilde Ahle.

Ahle gegen Pradel - das mag so manchem Wähler in Langenmosen bekannt vorkommen. Und tatsächlich: So lautete das Duell um den Bürgermeisterposten auch schon 2014. Damals setzte sich die CSU-Frau gegen den FW-Mann mit 56,6:43,4 Prozent durch und trat die Nachfolge von Thomas Hümbs an. Seitdem hat Mathilde Ahle als Bürgermeisterin keine schlechte Arbeit geleistet - Erich Pradel im Gemeinderat und als Dritter Bürgermeister aber auch nicht. Es dürfte auch diesmal wieder spannend werden zwischen den beiden.

Spannend waren in der Vergangenheit ja auch immer wieder die Gemeinderatswahlen. CSU gegen Freie Wähler - wer da die Mehrheit der Sitze ergatterte, hatte dann bei der Wahl der Bürgermeisterstellvertreter (die erfolgt in der ersten Sitzung des neuen Gemeinderats Anfang Mai) eindeutig die besseren Karten. 2008 und 2014 zogen da die FW trotz gleicher Anzahl an Sitzen gegen die CSU regelmäßig den Kürzeren - weil eine Gruppierung, die 2008 erstmals in den Gemeinderat einzog, das Zünglein an der Waage spielte: die Wählergruppe Junge Bürger (WJB), im Grunde eine Liste der in Langenmosen traditionell sehr starken Jungen Union (JU).

Vor zwölf Jahren war die WJB ihrer Zeit offenbar weit voraus - JU-Stadtratslisten sind heuer in Mode gekommen, es gibt sie zum Beispiel in Schrobenhausen oder Ingolstadt. Und ausgerechnet da ist in Langenmosen Schluss mit der jungen Liste - sie ist heuer nicht mehr mit dabei. Die beiden aktuellen WJB-Vertreter im Gemeinderat, Florian Harrer und Christian Schels, kandidieren auch auf keiner anderen Liste. Auch Stefan Wenger und Wolfgang Harrer, die 2008 für die WJB in den Gemeinderat einzogen und das dann 2014 auf der CSU-Liste erneut schafften, sind bei der Kommunalwahl nicht mehr mit dabei, ebenso Michael Bader (ebenfalls CSU), Josef Stark und Helmut Bayr (beide FW). Der Langenmosener Gemeinderat verliert also (mindestens) sieben seiner zwölf Mitglieder.

Das wäre doch eine gute Möglichkeit für den Nachwuchs - auch, wenn der diesmal keine eigene Liste hat. Allerdings haben die Freien Wählern unter ihren 17 Kandidaten lediglich einen, der noch keine 30 Jahre alt ist - bei der CSU sind es auch nur zwei. Immerhin sieben weitere CSU-Bewerber - die Liste nennt sich übrigens offiziell "CSU/Parteifreie" - sind zwischen 30 und 39 Jahre alt, bei den FW sind es vier.

Und dann ist da noch die Frauenquote. Allzu viele Langenmosenerinnen sind es ja nicht, die sich ihre Bürgermeisterin zum Vorbild genommen haben und in die Kommunalpolitik streben - genau: drei (neben Mathilde Ahle selbst, die auf Listenplatz eins steht) bei der CSU, vier bei den FW. Kleiner Tipp für die nächste Wahl 2026: Langenmosen könnte doch die erste Gemeinde mit einer eigenen Frauenliste sein - und damit mal wieder ein Vorreiter.

Bernd Hofmann