Mühlbach
"Die Investition hat sich gelohnt"

Glücksbringer in Feierlaune Erweiterungsbau der Kaminkehrerschule in Mühlbach bekommt den kirchlichen Segen

21.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

Den kirchlichen Segen hat Pfarrer Christian Stock im Beisein des Dritten Bürgermeisters Bernd Mayr (von links) Landrat Willibald Gailler, Staatssekretär Albert Füracker und Innungsobermeister Peter Wilhelm dem Erweiterungsbau der Kaminkehrerschule erteilt. - Fotos: Kirschner

Mühlbach (uke) Seit dem Jahr 1971 werden im Dietfurter Ortsteil Mühlbach Kaminkehrer aus- und fortgebildet. Seit dieser Zeit wird dort beständig investiert und erweitert, um auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. Gestern Vormittag hat eine neue Werkhalle mit Küchentrakt den kirchlichen Segen erhalten.

Die Sonne strahlte mit den Festgästen um die Wette, die angeblich schon am Vorabend die Qualitäten der neuen Küche bis spät in die Nacht hinein getestet hatten. Jedenfalls gelobten alle Redner, sich deshalb möglichst kurz zu halten.

Der Chor der Kaminkehrerinnung Oberpfalz probte unter der Leitung von Joseph Frischholz bis zum offiziellen Beginn der Feier eifrig die Bayernhymne. Der ging ein Sektempfang im Eingangsbereich voran. Auf zwei Leinwänden im großen Ernst-Michl-Saal wurde ein Film über Aus- und Fortbildungsstätte der Kaminkehrerinnungen Oberpfalz, Unter- und Oberfranken gezeigt. Eine Drohne näherte sich vom Kopffelsen aus der Schule und zeigte die Attraktivität des Dietfurter Ortsteils in allen Farben. Neben dem Rednerpult waren die Fahnen der drei Kaminkehrerinnungen aufgestellt worden.

Nach der musikalischen Begrüßung durch die singenden Kaminkehrer trat Innungsobermeister Peter Wilhelm ans Rednerpult. Sein Gruß und Dank galt vor allem Staatssekretär Albert Füracker, der die Festrede hielt, und Landrat Willibald Gailler (beide CSU). Wilhelm beschrieb kurz das ständige Bemühen der Innungen, bei der Aus- und Weiterbildung über Jahrzehnte auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Der Beruf des Kaminkehrers sei einem tief greifenden Wandel unterworfen, so Festredner Füracker. Die Aufgaben dieses Berufsstands seien immer vielfältiger geworden. "Die Bürokratie hat dafür gesorgt, dass ihr immer mehr Arbeit bekommt", witzelte Füracker. Die Kaminkehrer seien heute "Botschafter für den praktischen Klimaschutz im Alltag", dieses Kompetenzzentrum habe Leuchtturmfunktion. "Wo Rauch ist, ist auch Feuer, und hier brennt das Feuer der Leidenschaft", so Füracker. Seit 1971 seien hier rund 3000 Berufsschüler unterrichtet worden, 1270 Gesellen hätten Mühlbach mit dem Meisterbrief verlassen. Die Steuermittel der bayerischen Staatsregierung - rund 2,5 Millionen Euro wurden verbaut - seien hier gut angelegt, schloss der Staatssekretär aus dem Finanzmuseum. Als Vertreter der Stadt Dietfurt bezeichnete der Dritte Bürgermeister Bernd Mayr (FW) den Erweiterungsbau als "Schmuckkästchen". Seine Architektur sei im Ort nicht unumstritten gewesen, doch heute seien die Mühlbacher schon stolz darauf. Man dürfe nicht vergessen, dass die Schule Dietfurt in ganz Bayern bekannt mache und Arbeitsplätze schaffe. Die Übernachtungsgäste würden sich positiv auf den Fremdenverkehr auswirken. "Die Investition hat sich gelohnt", schloss Mayr, der zu guter Letzt noch die stets gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Schule betonte.

"Ich bin gern bei den Schwarzen", betonte Landrat Gailler. Der Innungsobermeister habe ihn zuvor darauf hingewiesen, dass er als Vize-Landrat öfter nach Mühlbach gekommen sei. Auch der Landrat lobte die moderne Architektur und die hohe Qualität der Ausbildung. Hier werde der Schulterschluss mit der Wirtschaft vorbildlich praktiziert. Dass man hier die Fachhochschulreife erwerben könne, sei ein weiteres Gütesiegel für Mühlbach.

Ein kurzes Grußwort sprach auch Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz, Architekt Peter Lehner bereicherte die Eröffnungsfeier mit Details über die Geschichte des Neubaus. Dann durfte die Künstlerin Bettina Reichert als Geschenk des Architekturbüros zwei ihrer "Rußbilder" enthüllen, welche an den Wänden des Ausbildungszentrums ihren Platz finden werden.

Der kirchlichen Segnung durch den Ortsgeistlichen Christian Stock schloss sich ein Tag der offenen Tür an. Den ganzen Nachmittag über konnten sich zahlreiche Interessierte im Erweiterungsbau der Kaminkehrerinnungen umschauen. Fachaussteller nutzten die Gunst der Stunde, um Neuigkeiten aus dem Bereich Heizung/Energie und Umwelt vorzustellen. Ein Kinderprogramm und ein Glücksspiel waren vorbereitet worden, außerdem starteten zur vollen Stunde am Brunnen Führungen durch das Schulungs- und Küchengebäude. Die Einweihung war aufgenommen worden in das Programm des Projekttags der Altmühl-Jura-Gemeinden "Eine Region in Aktion".