Pfaffenhofen
Die Hypo Alpe Adria hat jetzt das alleinige Sagen

Hauptgläubigerin des Biomasse-Kraftwerkes ist nun die einzige Gesellschafterin – Insolvenzverfahren vor der Aufhebung

29.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:22 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Das finanziell schwer angeschlagene Pfaffenhofener Biomasseheizkraftwerk hat eine weitere Hürde genommen: Die Gläubiger der GmbH haben bei einem Termin am Amtsgericht Ingolstadt dem dort vorgelegten Insolvenzplan einstimmig zugestimmt. Einer Aufhebung des seit Mai laufenden Insolvenzverfahrens steht damit so gut wie nichts mehr im Wege.

Der Plan sieht eine weitreichende Entschuldung des Kraftwerks vor: Wie die GmbH jetzt in einer Presseerklärung mitteilt, werden dem Unternehmen Forderungen der Altgesellschafter erlassen und die Gläubiger zunächst auf die Hälfte ihrer Forderungen verzichten. Im Gegenzug erhalten sie einen sogenannten Besserungsschein, mit dem sie bei einem späteren Verkauf des Biomasse-Heizkraftwerks auch von einem etwaigen höheren Verkaufserlös profitieren. Nach Auffassung von Michael Jaffé, der mit seiner Kanzlei das Insolvenzverfahren als „Sachwalter“ begleitet, werden mit diesem Modell vor allem die Kleingläubiger besser gestellt als bei alternativen Verwertungsmöglichkeiten der Firma.

Alleinige Gesellschafterin des Kraftwerkes ist nun die Hypo Alpe Adria. Die Hauptgläubigerin des Unternehmens hatte die im Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen geschaffene Möglichkeit eines „Debt-to-Equity Swaps“ genutzt und ihre Forderungen in eine Beteiligung am Unternehmen umgewandelt. Durch den Einstieg der Bank als Gesellschafter habe die Kraftwerks-GmbH nun zeitlichen Spielraum, um die Verhandlungen mit einem Investor, der die Anlage dauerhaft fortführen kann, abzuschließen.

„Wir sind in intensiven Verhandlungen mit Interessenten. Wir legen Wert darauf, dass ein starker Investor sowohl am langfristigen Betrieb der Anlage wie auch am Erhalt der Arbeitsplätze interessiert ist“, so Thomas Regitschnig-Kumpan von der TJP Advisory & Management Services GmbH, der den Verkaufsprozess koordiniert.

PK-Informationen zufolge haben die meisten der etwa 100 Gläubiger Forderungen unter 1000 Euro. Die Höhe der Gesamtverbindlichkeiten lag bislang dennoch bei einem zweistelligen Millionenbetrag.