Ingolstadt
Die Hoffnung bleibt

Petition an den Landtag - über 1000 Unterstützer fordern Bleiberecht für Peyman Mormand

20.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:41 Uhr
Eine Unterschrift unter die Unterschriftenliste: Janice Gondor und Deniz Panné unterzeichnen als Initiatoren die Petition für ein Bleiberecht des Asylbewerbers Peyman Mormand. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Das Schicksal von Peyman Mormand bewegt viele Menschen in Ingolstadt und darüber hinaus.

Der Asylbewerber arbeitet seit zweieinhalb Jahren als Koch im Restaurant von Deniz Panné in der Dollstraße. Die drohende Abschiebung von Mormand - den in Ingolstadt alle nur Mohammed nennen - hängt wie ein Damoklesschwert über ihm und seinem Chef. Die Angst, eines Tages unvermittelt abgeholt und nach Afghanistan ausgeflogen zu werden, prägt den Alltag des 25-Jährigen, der als Sohn eines afghanischen Flüchtlings im Iran auf die Welt gekommen ist. "In Afghanistan war ich noch nie in meinem Leben", berichtet er. Als Homosexueller fürchtet er im Falle einer Abschiebung um seine Gesundheit und sein Leben.

Auch für Panné wäre die Abschiebung seines Kochs - abgesehen von seinem persönlichen Schicksal - eine Katastrophe. Mehr als zwei Jahre habe er nach einem Koch für sein Restaurant gesucht. Mormand sei gut integriert, arbeite, zahle Steuern und habe sich nichts zu Schulden kommen lassen, betont der Wirt. "Ich verstehe nicht, warum er nicht bleiben darf. "

Nach Widerspruch und Berufung gegen den Abschiebe-Bescheid haben Unterstützer Mormands im vergangenen Jahr eine Petition gestartet, um den Landtag dazu zu bringen, sich des Falls anzunehmen. Mormand und Panné zogen dazu Janice Gondor zu Rate, die Erfahrung mit professioneller und ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit hat und in einem ähnlichen Fall bereits erfolgreich eine Petition in den Landtag eingebracht hat.

In nicht einmal drei Monaten waren die nötigen 1000 Unterschriften zusammen, vor einigen Tagen ist die halbjährige Sammlungsfrist abgelaufen. Am Wochenende trafen sich Gondor, Mormand und Panné, um die Unterstützerlisten an den Petitionsausschuss zu versenden. "Es kann sein, dass es noch zu einer Anhörung im Landtag kommt", sagt Gondor. Wie groß die Chancen sind, dass der Ausschuss im Sinne Mormands und Pannés entscheidet, lasse sich nur schwer einschätzen. "Das sind immer Individualentscheidungen. " Und die seien nun einmal nicht vorhersagbar und erschienen nicht selten auch willkürlich. Hinzu kommt, dass sich die rechtliche Situation immer wieder ändert. Nicht vorhersehbar ist auch die Entwicklung in den Ländern, in die abgeschoben werden soll. "Wir wissen heute nicht, was in drei Monaten zum Beispiel in Afghanistan ist", so Gondor.

Fälle wie der von Mormand haben längst zu einer politischen Diskussion geführt. Auch konservative Politiker sprachen sich zuletzt immer wieder für einen so genannten rechtlichen Spurwechsel aus, der es gut integrierten Asylbewerbern möglich machen soll, als Einwanderer behandelt zu werden und deswegen in Deutschland bleiben zu dürfen. Noch gibt es diese Möglichkeit freilich nicht, weswegen Peyman Mormand noch einige Zeit in Unsicherheit wird leben müssen. Jetzt wartet er auf Post aus München.

Johannes Hauser