Die höchste Stufe bravourös erklommen

13.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:30 Uhr

Freuen sich über Deutschlands besten Fliesenleger, den Hilpoltsteiner Johannes Fleischmann (3. v. l.): Rene Böhm, Thomas Bradl sowie Andrea und Rainer Just von seinem Ausbildungsbetrieb (v.l.). - Foto: Sturm

Kronmühle (HK) Er reiht derzeit Siegesurkunden aneinander wie gewöhnlich nur die Fliesen: Johannes Fleischmann ist bester Fliesenleger seines Ausbildungsjahrgangs in Deutschland.

Sie seien "die stolzesten Chefs in ganz Deutschland", freuten sich Andres und Rainer Just vom Fliesenstadl Just in Kronmühle mit ihrem Gesellen Johannes Fleischmann. Der darf sich jetzt Deutschlands bester Fliesenleger nennen. Nach der erfolgreichen Ausbildung mit Abschlussnote 1 im Fliesenlegerhandwerk bei der Handwerkskammer Nürnberg und dem bayerischen Sieg in Würzburg hat der Junghandwerker nun beim 58. Bundesleistungswettbewerb im Ausbildungszentrum Bau in Sigmaringen erneut einen Sieg eingefahren. Dem 18-jährigen Hilpoltsteiner, der den Fliesenlegerberuf "über alles" liebt, gelang damit der dritte Sieg in Folge.
 

Unter den 16 Teilnehmern aller Bundesländer sicherte er sich den ersten Platz und damit die Goldmedaille. Johannes Fleischmann darf damit den Bundestitel des besten Fliesen-, Platten- und Mosaiklegers für sich beanspruchen.

Inzwischen steht das Telefon nicht mehr still, auch per Fax und E-Mail kommen aus allen Himmelsrichtungen Glückwünsche. Johannes hat es verdient, wir freuen uns mit ihm", sagte Andrea Just vom Ausbildungsbetrieb in Kronmühle. "Das ist nicht nur Glück. Es gehören Geschick und eine gute Ausbildung dazu", ergänzte Rainer Just.

Insgeheim hatte sich Johannes Fleischmann den Sieg erhofft – denn er weiß, was er kann. Zwei Tage hatte er für die gestellte Aufgabe Zeit. Waren es in Würzburg beim bayerischen Wettbewerb die Mainkräne, die es bildlich mit Fliesen darzustellen galt, so hing die Aufgabenstellung in Sigmaringen mit dem Wetter zusammen. Wolken, Sonne, Regen und Blitz mussten bildlich und in Handarbeit dargestellt werden. Während die eine Hälfte wie eh und je auf Mörtelbett gearbeitet werden musste, wurde der zweite Teil auf Trockenbett erstellt. Präzisionsarbeit, eine ruhige Hand und ein kühler Kopf waren gefragt. Fleischmann war zwei Stunden früher fertig als notwendig und diese Zeit nutzte er, um Feinarbeiten durchzuführen. Er nahm sogar noch einige Fliesen wieder ab, um nachzubessern.

Etwas Lampenfieber hatte er schon, als er die Arbeit in die Hand gedrückt bekam, erzählte Fleischmann. Doch er war sich gleich sicher, dass er die Aufgabe schaffen kann und machte sich ans Werk. Mit dabei waren weitere 15 frisch gebackene Gesellen aus insgesamt neun Berufsgruppen – vom Fliesenleger über Maurer oder Baugeräteführer bis zum Zimmerer.

Im Ausbildungsbetrieb fieberten derweil die Chefs Andrea und Rainer Just ebenso mit Johannes wie seine Kollegen, seine Familie und seine Freunde. Alle warteten gespannt auf den erlösenden Anruf, der am späten Abend endlich kam und großen Jubel auslöste. Der glückliche Sieger feierte zusammen mit Freundin Stefanie Winkler aus Allersberg und seinen Freunden die ganze Nacht durch. Tags darauf gab es einen herzlichen Empfang in der Firma. "Das ist der Hammer", lobte Rainer Just seinen Angestellten und übergab ihm 500 Euro als Anerkennung für seine großartige Leistung: "Wir sind stolz auf dich, du hast Kronmühle am Rothsee weit über die Grenzen des Landkreises Roth hinaus bekannt gemacht."

Bei der Feier waren auch die "Paten und Ausbilder" Thomas Bradl aus Zell und Rene Böhm aus Allersberg dabei, unter deren Fittiche Johannes den Wunschberuf erlernte. Sie hätten Johannes gefordert, wo es ging und "lieber selbst des Öfteren die Hilfsarbeiten erledigt, damit er das Fliesenlegerhandwerk bestens lernt".

Der stolze Sieger fährt 2010 entweder zur europäischen Meisterschaft nach Lissabon oder gar zur Weltmeisterschaft, die 2011 in London stattfinden wird. Genaues erfährt Johannes Fleischmann erst bei der offiziellen Siegerehrung Anfang Dezember in Halle, zu der ihn selbstverständlich Andrea und Rainer Just begleiten werden.

Trotz seines Sieges bleibt Fleischmann, nur einen Tag nahm er sich frei. Inzwischen ist er wieder auf der Baustelle anzutreffen, die er nun alleine, ohne Ausbilder, betreuen darf.