Heideck
Die Heizung bleibt eingeschaltet

Heidecker Stadtrat lehnt Rudolf Schmidlers Antrag ab - "Stadthalle ist frischlufttechnisch überdimensioniert"

15.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:46 Uhr
Corona-bedingt tagt der Heidecker Stadtrat seit März in der Stadthalle. Dieses Bild stammt aus einer der letzten Sitzungen der alten Legislaturperiode. Das seit Mai bestehende Gremium hat jetzt den Antrag von Rudolf Schmidler abgelehnt, wonach die Umluftheizung der Stadthalle während der Stadtratssitzung aus Infektionsschutzgründen ausgeschaltet bleiben sollte. −Foto: Schultheiß, Archiv

Heideck - Mit großer Mehrheit abgelehnt worden ist in der jüngsten Sitzung des Heidecker Stadtrats der Antrag des parteilosen Stadtratsmitglieds Rudolf Schmidler, wonach die Umluftheizung der Stadthalle während der gesamten Stadtratssitzung ausgeschaltet bleibt.

 

Er begründete seinen schon Anfang September gestellten Antrag damit, dass aufgrund der Umluftheizung alle im Saal mit den durch die Luft gewirbelten Aerosolen in Kontakt kämen und daher eine höhere Infektionsgefahr besteht. Daher sollte die Heizung mindestens eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung ausgeschaltet werden. Damit es aber nicht zu kalt während der Sitzung sei, könne man die Heizung mindestens zwei Tage vor der Nutzung einschalten, so dass alles gut durchgewärmt ist. Oder es könnten kleine Heizstrahler aufgestellt werden, die nur eine geringe Thermik erzeugen.

Laut Bürgermeister Ralf Beyer hat die Stadt Heideck auf den Antrag hin ein Ingenieurbüro mit einer Untersuchung beauftragt, "da wir von der Verwaltung hier nichts beurteilen können". Der Erkenntnisse aus dieser Untersuchung: Ein ölbefeuertes Luftheizgerät versorgt den Saalbau durch Luftkanäle im Boden beziehungsweise im Bereich der Zwischendecke mittels Ventilator mit Wärme und Frischluft. So könnten keine wasserführenden Leitungen einfrieren, wenn die Heizung nicht betrieben wird.

Die Luftleistung sei wesentlich höher, als es für eine Belüftung zum Frischluftaustausch nötig wäre. Ausgelegt sei die Halle normal für 186 Personen. "Für einen konventionellen Sitzungsbetrieb ist die Stadthalle frischlufttechnisch überdimensioniert", ist im Bericht zu lesen. Aerosole, Tröpfchen oder Keime durch Husten oder Niesen würden durch die hohen Luftraten stark verdünnt, was "eine Infektion Dritter ausschließen lässt". Zudem werde ein Teil der Um- und Frischluft bei der Erwärmung über eine glühende, etwa 600 Grad Celsius heiße Brennkammer geführt. Dies sei "eine zusätzliche Desinfektion". Aufgrund dieser Darstellungen lehnte der Stadtrat gegen Schmidlers Stimme dessen Antrag ab. Schmidler regte allerdings noch an, trotz dieses Gutachtens die Anlage während der Sitzung auszuschalten, um sicher zu gehen.

HK

Eva Schultheiß