Die größten Schwierigkeiten beim Lauf durch Sri Lanka: Hitze, Hunde, Gepäck

01.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:32 Uhr
Am nördlichsten Punkt Sri Lankas starten Marc Bernreuther (rechts) und Pete Lamb ihren Lauf über die Insel. −Foto: Bernreuther

Als ich in einem Café in der Nähe des Bahnhofs Colombo Fort sitze und Pete, mein Laufpartner für die nächsten vier Wochen das Café betritt, fühlt es sich ein wenig wie ein Date mit einer Frau an, die man bisher nur über das Internet kennt.

Ich bin ein bisschen aufgeregt. Pete und ich werden versuchen innerhalb von 26 Tagen, Sri Lanka einmal von Norden nach Süden zu durchlaufen. Wir werden also für vier Wochen unter Extrembedingungen miteinander unterwegs sein und sehr viel Zeit miteinander verbringen. Doch schon als wir zusammen in den Zug steigen, ist relativ klar, dass zumindest die Grundchemie absolut stimmt.

Als wir in Point Pedro ankommen, ist es bereits dunkel. Am nächsten Tag stehen um sechs Uhr auf. Dann läutet Pete offiziell das Projekt ein, indem er einmal seinen Finger ins Meer taucht und wir laufen los. Schnell wird klar, dass der Rucksack, den ich für dieses Projekt besorgt habe, absolut unzureichend ist. Und zwar nicht nur, weil er schlecht sitzt , sondern weil nach den ersten 21 Kilometern auch schon der erste Schulterriemen reißt. Bei dieser Aktion sind auch meine heißgeliebten Kopfhörer kaputt gegangen. Glücklicherweise habe ich für beides bereits am nächsten Tag einen Ersatz gefunden.

Die folgenden Tage sind geprägt von extremen Höhen und ebenso extremen Tiefen, wie sie typisch für ein solches Abenteuer sind. Die größten Herausforderungen bringt definitiv das Klima mit sich. Solange die Sonne scheint, hat es konstant über 30 Grad. Das heißt, entweder es ist extrem heiß oder es ist eben dunkel.

Die Schwierigkeit der Hitze ist natürlich, dass es man durchgehend mehr schwitzt als man eigentlich trinken kann. Bei Dunkelheit muss man dafür mehr Acht geben, dass man sich keinen Fehltritt leistet und man wird leichter von Autos und Bussen übersehen. Es ist auch wesentlich schwieriger, einen guten Platz zum Campen zu finden.

Die zweite große Herausforderung neben der Hitze ist das Gepäck. Wir schlafen in der Natur, also habe ich ein Zelt, eine Hängematte, Wechselklamotten und weitere elementare Gegenstände dabei und komme daher je nach Wassermenge auf 12 bis 14 Kilo zusätzliches Gewicht auf meinem Rücken. Bei Pete sind es zwischen 10 und 12 Kilo, da er sich statt eines Zelts für das Projekt extra einen Biwaksack besorgt hat. Mit diesem zusätzlichen Gewicht zu laufen ist hart. Bei mir vor allem für mein verletzungsanfälliges Knie und Sprunggelenk. Tigerbalm, Eisspray und eine Bandage sind daher meine treuen Begleiter.

Der dritte Schwierigkeitsfaktor sind bislang die unzähligen Hunde, die weiße Jogger bereits von kilometerweiter Entfernung zu riechen und überhaupt nicht zu mögen scheinen. Aber trotz aller Hürden schlagen wir uns recht gut. Nach sechs Tagen des Laufens und einem Ruhetag, haben wir schon 227 Kilometer zurückgelegt und uns somit einen kleinen Puffer auf den Plan erlaufen, den wir in den sehr bergigen Regionen im Landesinneren brauchen werden.