Wolnzach
Die größte Hopfenverarbeitung der Welt

Joh. Barth & Sohn und HVG investieren 60 Millionen Euro in weltweit größte Hopfenverarbeitung in St. Johann

04.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:32 Uhr
Jetzt kann es losgehen: Die Gesellschafter sowie Vertreter aus Politik beim offiziellen Spatenstich zum neuen Extraktionswerk St. Johann. −Foto: Redl

Wolnzach/St. Johann (WZ) Rund 60 Millionen Euro investieren die Hopfenhandelsfirma Joh. Barth & Sohn und die Hopfenverwertungsgenossenschaft HVG in den kommenden drei Jahren in den Standort St. Johann, wo das weltweit modernste und größte Hopfenverarbeitungswerk entstehen soll. Die Hopfenextraktion soll bis 2020 aus dem Wolnzacher Werk dorthin verlagert werden.

Seit 1962 gibt es die Wolnzacher Hopfenextraktion an der Auenstraße, bereits vor zwei Jahren wurden die Weichen für eine Neuausrichtung auch nominell gestellt: Seither heißt das Unternehmen nicht mehr Nateco2, sondern Hopfenveredlung St. Johann GmbH, die beiden Schwesterfirmen – eben Nateco2 in Wolnzach und die Hopfenveredlung St. Johann – sind unter einem Dach zusammengefasst. Bislang wird in St. Johann allerdings Hopfen nur pelletiert, aber nicht extrahiert, was sich mit dem Neubau jetzt ändern wird: In St. Johann wird ein neues Extraktionswerk gebaut, rund 60 Millionen Euro  werden dafür investiert. Nach Auskunft der beiden Geschäftsführer der Hopfenveredlung St. Johann, Regine Barth für Joh. Barth & Sohn mit 60 Prozent und Johann Pichlmaier für die HVG mit 40 Prozent der Anteile, soll so am Standort St. Johann  „die gesamte Wertschöpfung der Hopfenverarbeitung“ abgebildet werden. 
 
„Damit können wir unsere Vision, vom Rohhopfen zu Hopfenpellets und Extrakt alles an einem Standort zu verarbeiten, effektiv umsetzen“, so Regine Barth. „Der Standort Wolnzach, an dem bis 2020 die Extraktion von Hopfen stattfindet, bleibt erhalten und wird zukünftig Standort für die professionelle Extraktion aller Naturstoffe außer Hopfen“, ergänzt Johann Pichlmaier. Übergeordnetes Ziel sei es, die Standorte Wolnzach – an der Auenstraße wurde eine Lagerhalle abgebrochen und eine neue Halle mit rund 1000 Quadratmetern für zwei neue Produktionsanlagen errichtet – und St. Johann zu wettbewerbsfähigen und erfolgreichen Unternehmen mit einem hohen Spezialisierungsgrad weiterzuentwickeln.
 
Mit dem ersten Spatenstich fiel nun in dieser Woche der offizielle Startschuss für den Beginn der Baumaßnahme in St. Johann. Als Geschäftsführende Gesellschafterin von Joh. Barth & Sohn und Geschäftsführerin der Hopfenveredlung St. Johann GmbH richtete Regine Barth dabei einen ausdrücklichen Dank an Landkreis und Kommune in Person des Kelheimer Landrats Martin Neumeyer und des Trainer Bürgermeisters Gerhard Zeitler. Barth: „Diese Investition ist ein klares Bekenntnis zum Standort St. Johann.“ Aber nicht nur dafür: „Unsere überaus engagierten Mitarbeiter und die positiven Rahmenbedingungen in der Region bestärken uns in dem Vorhaben, auch in Zukunft in bestehende Standorte zu investieren“, so Regine Barth.
 
Als Vorstandsvorsitzender der HVG und Geschäftsführer der Hopfenveredlung St. Johann GmbH  erläuterte Johann Pichlmaier weitere Details. Bereits heute sei die Hopfenveredlung St. Johann das weltweit größte Verarbeitungsunternehmen der Branche: „Rund ein Viertel der Welthopfenmenge wird in St. Johann und Wolnzach verarbeitet. Wolnzach verarbeitet darüber hinaus bereits jetzt weitere Naturstoffe.“ Und dennoch: Die Anlagen müssten altersbedingt ersetzt werden und in dieser Situation haben die Gesellschafter beschlossen, nicht einfach alt gegen neu auszutauschen, sondern ein „ganzheitliches Standortkonzept mit nachhaltigem Energiemanagement und Synergieeffekten zu entwickeln“. Darin werden die bestehenden Gebäude und Anlagen mit den Erweiterungsinvestitionen in idealer Weise verbunden. Pichlmaier: „Wir wollen in St. Johann und – das betone ich ausdrücklich – auch in Wolnzach wettbewerbsfähige und erfolgreiche Produktionsunternehmen mit einem hohen Spezialisierungsgrad und unterschiedlichen Schwerpunkten haben.“  Wolnzach werde zukünftig zur „Expertenschmiede“ für die professionelle Verarbeitung aller Naturstoffe  ausgebaut, Hopfen  ausgenommen.
 
Am Wolnzacher Werk an der Auenstraße werden Naturstoffe mit Kohlendioxid extrahiert. Diese Technologie steht für eine schonende Verarbeitung in einer sauerstofffreien und antibakteriellen Atmosphäre. Das  Wolnzacher Werk ist Dienstleister für Kunden aus aller Welt, eine Vielzahl von Produkten von Algen über Kaffee bis hin zu pflanzlichen Proteinen wird hier bereits verarbeitet.