Parsberg
Die Geschichte geht weiter

14.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:51 Uhr

Die Nachfahren der Ritter von Parsberg mit Bürgermeister Josef Bauer (links), Museumsleiter Ernst Olav (rechts), Bernd Hausner (2.v.r) und Helmut Jobst (hintere Reihe 4.v.l). - Foto: Sturm

Parsberg (swp) Es ist eine Sensation: Zum ersten Mal seit 280 Jahren haben Nachfahren des als ausgestorben geltenden Parsberger Rittergeschlechts die Burg Parsberg besucht. Sie heißen Steve, Elaine, Lauren und Bradley, Carl, Jennifer, Linda, Allison und Carl-Josef, Per, Klaus, Anni, Michael sowie Kristen und haben viel gemeinsam: Sie leben in den USA oder Dänemark, tragen den Namen Pasbjerg und ihre Urahnen waren die Herren von Parsberg.

Acht Jahrhunderte saß das Rittergeschlecht der Herren von Parsberg auf der Burg. Die Parsberger Linie endete 1730 mit Wolf von Parsberg, der ohne männlichen Nachkommen starb. Die dänische Linie geht zurück auf Werner von Parsberg, und bisher wurde davon ausgegangen, dass die dänische Linie mit dem Tod von Johann Rantzow von Parsberg ebenfalls im Jahr 1730 ausgestorben ist. Ein Irrtum wie sich jetzt zeigte.
 

Zehn Amerikaner und fünf Dänen waren nach Parsberg gereist. Mit im Gepäck: weiße Shirts mit dem Stadtwappen von Parsberg und der Aufschrift "Pasbjerg-Danmark 2010". Im Gepäck hatten die Pasbjergs ihre Ahnentafel und einen Stammbaum, der keinen Zweifel lässt: Die Geschichte der Parsberger, oder soll man lieber sagen der Pasbjerger (dazwischen gab es die Parsbjerger), endete nicht 1730, sondern reicht bis in die Gegenwart.

Steve Pasbjerg, der das Treffen organisiert hat, erzählte wie es dazu kam. "Meine Vorväter kamen alle aus Dänemark, und mir wurde schon als kleiner Junge erzählt, dass es in Bayern eine Stadt mit einer Burg geben muss, von der unsere Urahnen abstammen." Vor 23 Jahren war Steve Pasbjerg, der in der Nähe von Detroit/Michigan lebt, schon einmal mit seiner Frau Elaine in Parsberg und stand vor den verschlossenen Toren des Burgmuseums. Der 57-Jährige arbeitet für eine Firma aus Oberschleißheim und etwa fünf Mal pro Jahr fliegt er nach Deutschland in die Firmenzentrale. Ein paar Mal hat auch schon Parsberg besucht und immer war das Museum geschlossen. Dann hat er sich die Telefonnummer des Museums besorgt und sich bei Museumsmitarbeiter Bernd Hausner gemeldet. Steve Pasbjerg lacht noch heute, wenn er sich an die Reaktion von Hausner erinnert. Dieser konnte es gar nicht glauben, als er den Namen Pasbjerg hörte. Die Pasbjerger treffen sich jedes Jahr, abwechselnd in Dänemark und in Amerika. "Beim letzten Treffen habe ich meinen Verwandten gesagt, dass ich sie nach Parsberg in die Heimat ihrer Urahnen bringe", erklärte Steve Pasbjerg und alle wollten.

Jetzt waren sie da und Carl Pasbjerg, der Bruder von Steve, erzählte, dass er sich vor 50 Jahren auf die Spuren seiner Vorfahren nach Dänemark begeben habe. Im Telefonbuch sei er auf einen Einar Pasbjerg gestoßen und auch der sei überrascht gewesen, nicht der letzte Pasbjerger zu sein. So habe man den Stammbaum weiter verfolgen können.

Der Parsberger Bürgermeister Josef Bauer (CSU) begrüßte die Gäste: "Sie tragen mit ihrem Besuch, der sie zurück zu ihren Wurzeln führt, dazu bei, die Geschichte des Rittergeschlechts der Parsberger zu vervollständigen." "We are back to the roots" – "wir sind zurück bei unseren Wurzeln", sagte Steve Parsbjerg und erklärte: "Es ist schön zu sehen, wo unsere Vorfahren herkommen." Museumsleiter Ernst Olav mit seinem Mitarbeiter Bernd Hausner sowie Helmut Jobst vom Förderverein Burgmuseum hatten eine Führung durch das Museum und einen Gang hinauf zum Bergfried vorbereitet. Im Museum wies eine Ausstellung auf die Geschichte derer von Parsberg in Dänemark hin. Ein paar Stunden lang erfuhren die Gäste aus den USA und aus Dänemark alles Wissenswerte über Parsberg.