Kelheim
Die Gesamtkriminalität im Kreis ist gestiegen

Sicherheitsgespräch im Landratsamt: Zahl der Gewaltdelikte auf Höchstniveau Weniger Wohnungseinbrüche

20.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Premiere: Polizeivizepräsident Anton Scherl (Vierter von rechts) überreichte im Rahmen des jährlich stattfindenden Sicherheitsgesprächs den Sicherheitsbericht 2016 für den Landkreis Kelheim erstmals an Landrat Martin Neumeyer (Vierter von links). - Foto: Landratsamt Kelheim

Kelheim (DK) Jedes Jahr findet im Landkreis Kelheim ein Sicherheitsgespräch statt. Heuer überreichte Polizeivizepräsident Anton Scherl den Sicherheitsbericht erstmals an den neuen Landrat Martin Neumeyer (CSU). Die Gesamtkriminalität im Kreis ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent gestiegen, heißt es in der Bilanz für das Jahr 2016.

Die Zahl der Fälle - ohne Berücksichtigung der ausländerrechtlichen Verstöße - stieg im Landkreis damit um 156 auf insgesamt 3745. Ein wichtiger Index für die "Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung" ist die sogenannte Häufigkeitszahl. Sie gibt die Anzahl der erfassten Straftaten im Jahr gerechnet auf 100 000 Einwohner wieder. Die Häufigkeitszahl stieg im Kreis von 3081 (2015) auf 3148, liegt aber im Zehn-Jahres-Vergleich unter dem Durchschnitt (3521). Die Aufklärungsquote liegt mit 66,8 Prozent geringfügig unter dem gesamtniederbayerischen Wert (67,8), jedoch deutlich über dem gesamtbayerischen Wert (63,7).

Im Bereich der Gewaltkriminalität stieg die Anzahl der bekannt gewordenen Fälle von 152 im Vorjahr auf 189 Fälle in 2016. Hauptursache für diese Steigerung ist ein erheblicher Anstieg bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen. Dieser Trend ist niederbayernweit festzustellen; wurden 2015 im Regierungsbezirk noch insgesamt 1331 Straftaten bekannt, so stieg die Zahl im Jahr 2016 auf insgesamt 1537 Fälle. Das Fallaufkommen in diesem Deliktsbereich ist das höchste der vergangenen zehn Jahre und liegt um 16,2 Prozent über den durchschnittlichen Fallzahlen dieses Zeitraumes.

Ein Rückgang ist im Bereich der Diebstahlskriminalität zu verzeichnen; wurden 2015 noch 1115 Fälle registriert, so waren es im Berichtsjahr 1047 Delikte. Eine geringfügige Steigerung gab es im Bereich der Straßenkriminalität, im Vorjahr wurden 635 Fälle registriert, 2016 waren es 645 Delikte. Zur Straßenkriminalität werden alle im öffentlichen Raum begangenen Straftaten, zum Beispiel Sachbeschädigungen und Körperverletzungen, gezählt.

Entsprechend dem niederbayernweiten Trend ist die Fallzahl bei den Wohnungseinbruchdiebstählen rückläufig; 53 Fälle im Berichtsjahr (2015: 63) entsprechen einem Rückgang von 15,9 Prozent. Im Deliktsbereich der Rauschgiftkriminalität gab es ebenfalls einen Rückgang von 210 Fällen im Vorjahr auf 178 Fälle. Naturgemäß ist in diesem Deliktsfeld das Dunkelfeld, also der Anteil der der Polizei nicht bekannt gewordenen Straftaten, hoch.

Im Bereich der Verkehrsunfallstatistik wurden 2016 im Landkreis 3755 Verkehrsunfälle polizeilich erfasst. Dies bedeutet einen Rückgang um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Verkehrstoten blieb mit zehn auf Vorjahresniveau. Bei den Unfällen unter Alkoholeinfluss stieg die Zahl von 46 auf 50 im Jahr 2016. Bei den Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss stieg die Zahl von drei Unfällen in 2015 auf fünf Unfälle im Jahr 2016.

Die Geschwindigkeitsunfälle stiegen von 162 in 2015 auf 172 in 2016. Die Fahrradunfälle erhöhten sich in 2016 von 128 auf 142. Die Wildunfälle gingen zurück, 2015 wurden noch 1572 registriert, 2016 waren es 1359.

Abschließend betonte Polizeivizepräsident Scherl, dass die niederbayerische Polizei auch in Zukunft alles daran setzen werde, die objektive Sicherheit zu erhöhen und das subjektive Sicherheitsgefühl der niederbayerischen Bevölkerung zu stärken. Eine optimale Zusammenarbeit zwischen Bevölkerung, den Sicherheitsbehörden und der Polizei schaffe die Basis für eine gute Sicherheitslage in Niederbayern, so Scherl.

Landrat Neumeyer sagte seitens des Landratsamtes seine volle Unterstützung zu und bedankte sich abschließend für die aus seiner Sicht hervorragende Zusammenarbeit mit der niederbayerischen Polizei.