Ingolstadt - Mit einer pikanten Pizzasemmel gewinnt so ein Schultag gleich an Würze.
Paprika, Zucchini, Mais und weitere Zutaten bilden den Belag, der dick auf das Gebäck gestrichen ist. Das kommt bei den Kindern bestens an. Ebenso die Apfel-Muffins und die Dinkel-Wraps mit Pute. Sogar beim Joghurt mit Müsli und Birnenkompott wird an diesem außergewöhnlichen Büffet in der Ickstatt-Realschule ordentlich hingelangt. Von wegen, die Jugend von heute verschmähe, was gesund ist. Im Gegenteil: Die Schülerinnen und Schüler der Ickstatt-Realschule stürmen in der großen Pause die Tische mit den Tabletts . Für einen Euro kann jeder voll zuschlagen. Die Schüler essen sich mit sichtlichem Genuss quer durch das Angebot der Aktion "Gesunde Pause".
Würde es ihnen nicht schmecken, wäre das Kindern sofort anzumerken. "Alles ist weggegangen wie warme Brötchen", erzählt der Siebtklässler Marvin aus dem Projektteam. "Wir sind mit dem Kassieren kaum hinterhergekommen. " Das bestätigt sein Klassenkamerad Adrian: "Es ist fast alles weg. Aber es war ja auch alles gut. "
Am frühen Donnerstagmorgen haben 19 Schülerinnen der Meisterklasse Hauswirtschaft aus Ingolstadt und Schrobenhausen zusammen mit der 7d in der Realschule das Büffet angerichtet. Die angehenden Meisterinnen haben alles selbst zubereitet, ausschließlich mit regionalen Produkten. "Wir wollen die gesunde und nachhaltige Ernährung fördern", erzählt die Projektleiterin Bianca Lucia Bauer. Sie ist Selbstständige Dorfhelferin, in der sozialen Familienhilfe tätig und ebenfalls Meisterschülerin im Lehrgang Hauswirtschaft. "Bei uns gibt es nur Holzlöffel und Papierstrohhalme. " Ganz ohne Plastik gehe es nicht. "Wir verwenden aber ausschließlich Becher aus erdölfreiem Kunststoff. " In denen werden die Smoothies (für die Älteren: kalte Fruchtmixgetränke) serviert: mit Beeren und Banane. "Die haben auch super eingeschlagen", berichtet die Meisterschülerin Katrin Schittenhelm aus Schrobenhausen, die sich wie ihre Klassenkameradinnen sehr über die tolle Resonanz in der Realschule freut.
Die Aktion "Gesunde Pause" wird von einem großen Team ermöglicht. Der Elternbeirat engagiert sich, das Hausmeisterehepaar, Lehrkräfte und drei Projektbetreuerinnen: Stefanie Rieblinger (Amt für Landwirtschaft und Ernährung Pfaffenhofen), ihre Ingolstädter Amtskollegin Stilla Hartmann sowie Roswitha Liebenstein vom Träger des Lehrgangs (die Regierung von Schwaben). "Die Pausenaktion ist einfach imposant - alle strahlen! ", sagt sie.
Es geht um mehr als Essen, schließlich ist man hier in einer Schule. Es folgen ein Workshop über Ernährung, eine Nachbesprechung und schließlich das gemeinsame Aufräumen.
Auch die künftigen Hauswirtschaftsmeisterinnen sammeln weitere Erfahrungen, diesmal vor allem für ihren pädagogischen Auftrag: Die Wertschätzung für Lebensmittel erhöhen und ein gesundes Ernährungsverhalten lehren. Gute Schulverpflegung ist ein wichtiges Element, heißt es in der Präsentation des Projekts, denn sie trage zum Erhalt der Leistungsfähigkeit der Kinder bei und präge die Esskultur. "Man muss außerdem bedenken, dass manche Kinder keine Brotzeit mitbekommen", sagt Katrin Schittenhelm. Neben Obst und Gemüse sei "etwas Süßes auch nicht verboten".
Wenn es morgens schnell gehen muss, "genügt schon ein Butterbrot mit etwas Schnittlauch und dazu eine Banane", sagt Karin Stieglmeier, Schülerin in der Meisterklasse aus Ingolstadt. "Dann nimmt man die wichtigsten Energielieferanten und Nährstoffe zu sich. "
DK
Christian Silvester
-Foto: Foto: Silvester
