Mindelstetten
Die Gemeinschaft immer im Blick

06.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:51 Uhr
Die Gemeinde mit Leben zu füllen, ist eines der Ziele der Katholischen Landjugendbewegung. Dafür setzt sich die Vorsitzende Teresa Kammerl mit ihrem Vorstandsteam und allen Mitgliedern ein - aufgrund der geltenden Schutzmaßnahmen konnte aber nur sie beim Pressetermin stellvertretend für den Rest sprechen. −Foto: Schabenberger

Die Katholische Landjugendbewegung Mindelstetten hat für jeden jungen Menschen der Gemeinde ein freies Plätzchen, wenn es zum Ritteressen, Schlittenfahren oder zur Schlauchboottour geht. Denn hier wird Gemeinschaft großgeschrieben. Doch dieser Verein setzt sich nicht nur für die Jugend ein - er vergisst keinen einzigen Mindelstettener: Das beweisen auch die vielen Hilfsaktionen im Rahmen der Corona-Pandemie.

 

Mindelstetten - Zuerst spaziert Teresa Kammerl zur Kirche. Sie erzählt, wie die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) Mindelstetten normalerweise den Abend der Barmherzigkeit gestaltet. Das ist ein Gottesdienst, den die Mitglieder musikalisch umrahmen und mit zahllosen Kerzen zu einer ganz besonderen Veranstaltung werden lassen. Dann macht die Vorsitzende der KLJB einen Schlenker über die Straße und prüft an der Päckchen-Sammelstation, ob noch mehr Präsente für die Aktion "Geschenk mit Herz" zusammengekommen sind. Diese bunt eingeschlagenen Schachteln sollen Kindern in ärmeren Ländern eine weihnachtliche Freude bereiten. Weiter geht es zur Mindelstettener Markthalle, wo die alljährliche Trau-Dich-Party stattfindet.

Auf den Strecken zwischen den einzelnen Wegpunkten erzählt Kammerl von Ritteressen und Minibrot-Aktionen. Sie schwärmt von gemeinsamen Schlauchboottouren, von den Freundschaften, die sich unter den Mitgliedern der Landjugend gebildet haben. Denn darum geht es bei dieser Bewegung: "Wir wollen zusammen sein. Wir setzen uns so gut wie möglich dafür ein, dass die Jungen zusammenkommen." Die KLJB will das Gemeinschaftsgefühl der Mindelstettener stärken. "Gerade jetzt, wo vieles ausfällt, wo wir uns nicht treffen dürfen wie sonst, wissen wir noch viel mehr zu schätzen, was wir aneinander haben."

 

Damit auch Azubis, Schüler oder Studenten mit schmalem Geldbeutel mit der Landjugend etwas erleben können, sind die dadurch organisierten Veranstaltungen vergünstigt oder sogar kostenlos. Denn ein Teil des Geldes, das der Verein das Jahr über erwirtschaftet, fließt zurück an seine Mitglieder. Damit alle Mindelstettener Jugendlichen bei Ausflügen Erinnerungen sammeln können, die ihnen für immer bleiben.

Doch viele gesammelte Gelder spendet die KLJB an karitative Zwecke. Mit dem Geld der Minibrotaktion unterstützt sie Missio. Ende Dezember überreicht sie an den Förderverein Krebskranker für die Region Ingolstadt 500 Euro. "Wir sind von diesem Projekt überzeugt. Denn Krebs betrifft alle Menschen - auch die jungen." Allerdings ist es Kammerl ein Anliegen zu betonen, dass der KLJB Menschen aller Altersgruppen am Herzen liegen. "Das ist doch gar keine Frage." Deswegen organisieren die Mitglieder auch Altennachmittage und verteilten im ersten Lockdown die bei einer großen Nähaktion gefertigten Masken in der Gemeinde. Drei ihrer Mitglieder, Ann-Cathrin Forster sowie Michelle und Selena Mödl, initiierten nach dem Ausbruch des neuartigen Virus eine Steinschlange der Hoffnung. Dabei konnten große und kleine Künstler vor dem Gemeindezentrum unterschiedlich bemalte Kiesel ablegen. Diese bunte Aktion sollte für Licht in dunklen Zeiten sorgen.

 

Um den Mindelstettener Bürgern in diesen harten Monaten nicht nur psychisch, sondern auch physisch unter die Arme zu greifen, stampfte die KLJB im Handumdrehen einen Einkaufsservice aus dem Boden. "Das war so eine tolle Sache, wie wir das an einem Tag auf die Beine gestellt haben. Es war so schön zu sehen, wie sich innerhalb kürzester Zeit 30 junge Leute gefunden haben, die zusammenhelfen wollten." Neben KLJB-Mitgliedern meldeten sich auch andere Engagierte aus der Gemeinde. "Für uns war das selbstverständlich, weil wir nicht zur Risikogruppe gehören und damit war das unsere Aufgabe. Wir wollten nicht, dass andere vor die Türe gehen, wenn sie sich damit in Gefahr bringen." Ältere Menschen, Personen aus anderen Risikogruppen oder Erkrankte beziehungsweise unter Quarantäne Stehende konnten per E-Mail, WhatsApp-Nachricht, Anruf oder SMS ihre Einkaufslisten an die Ehrenamtlichen durchgeben. Anschließend kauften die Freiwilligen diese Produkte ein und lieferten sie direkt vor die entsprechende Haustüre. Das Geld für den Einkauf konnten die Besteller entweder überweisen oder an einem geheimen, vorher festgelegten Ort deponieren.

"Leider haben wir nicht so viele Aufträge bekommen. Aber dafür ganz viele liebe Nachrichten, E-Mails und Anrufe, wie froh die Mindelstettener sind, dass wir uns einsetzen." Dadurch hätten die KLJB und alle anderen Freiwilligen gemerkt, dass sie alleine durch das Angebot Hoffnung schenken. Niemand sei aufgrund der wenigen Aufträge enttäuscht gewesen. "Das hat uns gezeigt, wie gut alle zusammengehalten haben." Beinahe jeder im Gemeindegebiet hat eine andere Person, die sich sorgt und kümmert.

 

Damit stellten die Mindelstettener eindrucksvoll unter Beweis, wie eng sie zusammenrücken können, wie stark ihr Gemeinschaftsgefühl ist. Und genau für diesen Zusammenhalt legt die KLJB die Wurzeln: Denn genau hier entstehen bereits in der Jugend Kontakte, die die Gemeinde tragen - auch in schwierigen Zeiten.

DK

 

Laura Schabenberger